Tag 14: Von Rheinzabern nach Speyer

Ab heute können wir die Regenklamotten ganz weit unten in die Packtaschen stopfen, es ist nur noch ☀️☀️☀️ angesagt. Der Sommer kommt noch einmal mit aller Kraft zurück.

Unsere heutige Etappe ist kurz, nur ca. 45 km bis Speyer, wir wären sonst auf Gedeih und Verderb in Ludwigshafen resp. Suburbs gelandet, und das möschten wir nischt.

Die Maismonokultur weicht einer abwechselungsreichen Bepflanzung, mit allem, was ein Pfälzer so braucht: Spargel, Kartoffeln, Kohl, Spinat, Rucola, Zwiwwelscher, Möhrchrn, Fenchel … ab und an ein Sonnenblumenfeld, die Inder müssen ja arbeiten. Und wieder viele INRIs.

Vor Germersheim fragt uns ein Radwegweiser „schnell oder schön“, wir nehmen natürlich „schön“ und bremsen kurz darauf direkt am Rheinufer vor der alten Ziegelei Sondernheim.

Die Herstellung von Ton- und Töpferwaren hat eine lange Tradition in der Südpfalz. Rheinzabern wurde durch die Römer von fast 2000 Jahren als Tabernae rhenanae gegründet und war eine Industriesiedlung: hier wurde die Terra sigillata hergestellt, rötliche Töpferware, die in die ganze römische Welt exportiert wurde. Leider haben wir das Museum nicht besichtigen können, es hatte schon geschlossen.

Aber auch profane Dachziegel und Ziegelsteine wurde bis vor kurzen in der Gegend gefertigt, die Ziegelei legt ein beredtes Zeugnis ab. Wir bestaunen den riesigen Ringbrandofen, mindestens 50 m lang, er ist quasi das Untergeschoss eines Hauses und  selbst aus gebrannten Ziegeln gebaut. Im 1. Stock wurde eine Glut aus Holz, später Briketts entzündet, die den Ofen geheizt hat. Über 10 Tage wurden die vorher luftgetrockneten Ziegel dann im Tunnelofen gebrannt.

Im Ringbrandofen

Heute ist Tag des offenen Denkmals, wir bekommen freien Eintritt und genehmigen uns noch Kaffee und Kuchen.

Anschließend drehen wir eine schnelle Runde durch Germersheim, das um 1850 zur Festungsstadt ausgebaut wurde. Sehr beeindruckend, allerdings war das Ganze nach der 30-jährigen Bauzeit bei Fertigstellung schon veraltet und unbrauchbar. Parallelen zum Flughafen BER drängen sich uns auf ?. So wurde Germersheim Garnisonsstadt, bis nach dem 1. Weltkrieg, dann wurden nach dem Versailler Vertrag fast alle Einrichtungen geschleift. Was übrig blieb ist aber sehr beeindruckend und dient wohl gern als Hochzeitskulisse, gleich zwei Brautpaare haben wir beim Fotografiertwerden gestört.

Schön geht es weiter um die großen Altrheinauen und da sind sie urplötzlich vor uns: die beiden riesigen Kühltürme des AKW Philippsburg (den Dampf hatten wir schon seit Kilometern von Weitem gesehen). Auf der gegenüberliegenden Rheinseite, also bei uns, steht ein ältlicher Feuerwehrwagen vor der bedrohlichen Kulisse, als ob er im Falle eines Falles etwas ausrichten könnte (duck and cover ?). Also macht jetzt bloß keinen Scheiß da drüben!

Wir stoppen noch beim „Blödhausen-Loch“, wie wir es nennen (? Insider), ein erfindungsreicher Speyerer Geodät hat die Landvermessung revolutioniert, indem er mit der „Kleinen Speyerer Basis“ nachwies, dass man auch mit einer kurzen, dafür aber sehr genau vermessenen Basisstrecke genaue Triangulationen vornehmen kann. Bis dato war es üblich, von 20 km weit auseinanderliegenden Punkten aus zu messen.

Kurz drauf checken wir in Speyer ein (unsere teuerste Bleibe, Speyer ist fast ausverkauft wegen Altstadtfest) und machen einen Landgang, also eher einen Stadtgang. Wir sind sehr angetan ???.

Das ist nicht der Dom
Das ist der Dom

Unser ⭐️⭐️⭐️⭐️-Hotel zum Löwengarten (ohne Gartennutzung wegen der Nachbarn) nutzen wir als Internetcafé: das WLan kann was und wir bringen unseren Blog à jour.

Auch Elke hat viel zu erzählen, sie ist ebenso angetan von Speyer wie wir es sind, nur viel belesener und zitiert was das Zeug hält. Das kann am Getränke-Abo liegen (jetzt zitiere ich: „Ein Rosé an Deck: geht noch.“), muss aber nicht.

Fakten: 45 km, keine Hm. Hotel zum Löwengarten. Animal of the Day: ? Fuchs, lief uns über den Weg.

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