🕸 gibt‘s nur oben und in Niederehe
Freitag 2. Oktober 2020
Am Donnerstag Morgen sieht die Welt wieder etwas freundlicher aus ☁️🌥🌥☁️. Wir verlassen den CP in Dockweiler und fahren ein paar Kilometer weiter nach Kerpen. Da stellen wir den HoGo nach einer kleinen Irrfahrt durch‘s Ort auf dem Parkplatz am Stausee ab. Stört hier keinen.
Auf geht es zu einer schönen Wanderung auf der ausgeschilderten „Genuss zu Fuß“-Runde über Niederehe und Loogh zurück nach Kerpen. Ein Geocacher bzw. GCerin hat 3 Multis und 7 Tradis an den Weg gelegt, passend zum Thema alle mit klassischen Eifeler Rezepten im Listing. Es gibt also Viel zu suchen und zu finden. Außerdem noch einen EC und einen gelösten Mysterie.
Erst mal geht es steil bergauf zur Burg Kerpen. Die ist in Privatbesitz und wird nach einigen Eigentümerwechseln heute von einer Familie aus Bonn bewohnt.
Von 1911 bis zu seinem Tod 1941 lebte hier der – zu Unrecht – weitgehend unbekannte Eifelmaler Fritz von Wille, der auch hinter der Burg seine letze Ruhe fand. Er hat wirklich hübsche Bilder gemalt, ein Romantiker seiner Zeit durch und durch.
Vor Niederehe kommen wir am aufgelassenen „Marmorbruch“ am „Weinberg“ vorbei.
Vor allem Korallen und Stromatoporen (riffbildende Schwämme) bildeten im tropischen Meer vor 380 Millionen Jahren riesige Riffbänke, die später zu Kalkstein verfestigt wurden. Hier in Niederehe wurde bis in die 1980er Jahre Naturstein gewonnen, der als Weinberg-Marmor vermarktet wurde. Er lässt sich gut polieren und hat durch die Fossilien eine schöne lebhafte Musterung. Auch heute noch wird Kalkstein in der Gegend abgebaut, er landet aber nur noch als Grundstoff für Kalk und Zement in Ahütte.
Koralle Stromatopore
Mit dem Inspizieren der großen Blöcke vor dem (gesperrten) Steinbruch haben wir uns mal wieder unseren Kilometerschnitt gründlich versaut, dafür sind wir aber schlauer als zuvor, und das zählt mehr als schneller.
In Niederehe wäre nun die rechte Zeit für eine Portion Genuss gewesen, ein leckeres Süppchen oder so gegen das aufkommende Hüngerchen, aber der Landgasthof Schröder, bekannt aus den Eifelkrimis von Jacques Berndorf, macht erst in 2 Stunden auf 😕.
Es gibt also nix zu genießen, dafür aber free wlan am Parkplatz vor der Feuerwehr. Daran werden wir uns noch wehmütig erinnern!
Wir ziehen also mit unserem Hüngerchen weiter und es geht schon wieder stramm bergauf zu einer wunderschönen Wachholderheide-Landschaft und herrlichen weiten Blicken. Auch seltene Pflanzen wachsen hier, Enzian und etwas weiter im Wald finden wir beim Cachen einen prachtvollen Mehlbeerbaum.
Enzian Wacholder Mehlbeere
Weiter geht es hoch durch schönen Buchenwald und schließlich bergab nach Loogh. Hier haben wir Glück mit dem Genuss, denn der Hofladen der Familie Gröner hat geöffnet.
Hier wird alles verkauft, was das grönersche Rind so hergibt. Wurst und Käse, alles selbst gemacht! Wir plündern den Hofladen, besichtigen noch die Menagerie von Loogh (Bisons, Mini-Schweine, Wallabys) und ziehen weiter Richtung Kerpen.
Auch hier werden wir kulinarisch abgewiesen, das kleine Landcafé hat ganz zu und in die Einkehr können nur Hausgäste einkehren. Tja!
Also gehen wir ohne Genuss (aber nicht ungenießbar) zum HoGo und ich koch uns mittels der Beute aus Loogh Blumenkohl in Käse-Sahne-Sauce mit Rindsbrühwurst. 😋😋😋 lecker.
Aprospos Beute: neben den Leckereien haben wir noch so einiges mehr mitgebracht: Vom Cachen einen imperialen Klonkrieger nebst Kumpel (der blaue Klaus?) und einen Hai 🦈. Eine tolle fossile Muschel/Brachiopode, viel größer als die aus Nettersheim und ein großes Korallenstück. Dazu noch Steine mit Fragmenten von Muscheln und Korallen. Das lag einfach so auf dem Weg rum (also die Fossilien, das andere nicht 🤓). Hier geht man über Leichen!
Leider stellen wir fest, dass hier auf dem Platz kein, aber auch so gar kein Mobilfunkempfang ist, von Internet ganz zu schweigen.
Dafür haben wir eine Biotonne vor‘m Kühler, die stehen hier in den Suburbs von Kerpen und sorgen dafür, dass die Leute beim Müll rausbringen ein bissel Sport machen 😜. Und wir eine Live-Show geboten kriegen. Früher hatte jeder Haushalt ne Biotonne, jetzt wird „zentral“ gesammelt, erklärt uns ein Einwohner. Also wohl eher dezentral, im Sinne von nicht in der Ortsmitte. Man könnte auch sagen außerhalb. Man muss echt eine kleine Wanderung unternehmen, aber es scheint keinen zu stören 🤷♂️🤷♀️.
Biotonne am Haus kostet 100 Euro im Jahr mehr, da läuft der Eifler lieber. Es kommt ihm nicht so drauf an.
Mir schon, daher möchte ich anmerken, dass aus den avisierten 7 km gut 10 geworden sind! Von den Höhenmetern ganz zu schweigen.