Diese Überschrift ist diesem Ort vorbehalten! Dem nördlichen Polarkreis. Es ist der Breitenkreis, ab dem die Sonne am Tag der Sommersonnwende gerade nicht mehr untergeht bzw. zur Wintersonnwende gerade nicht mehr aufgeht. Das ist so, weil die Erdachse in Bezug auf ihre Umlaufbahn nicht senkrecht steht, sondern um ca. 23,4° geneigt ist.
Die Norweger haben hier an der E6 im Jahr 1990 das schmucke Arctic Circle Center (ACC) oder Polarsirkelensenteret erbaut, aber bei allem Getue ist es am End nicht viel mehr als ein sehr großer Souvenirshop mit Restaurant.
Interssanter ist da schon das Außengelände und wir hätten gerne mal aus dem 1. Stock des Centers runtergeschaut, aber leider war die Treppe nach oben gesperrt (trotzdem danke an Steffi für den Tipp 😘). Aber es geht auch so. Wir schauen von hier:
Auf dem Gelände finden wir gleich drei Monumente, die den genauen Verlauf des Polarkreises markieren. Hat sich da etwa jemand vermessen?
Nein, hat er nicht. Denn der Polarkreis „wandert“. 14,5 Meter pro Jahr, mal nach Norden, dann nach Süden, über insgesamt 267 Kilometer in einem Takt von 41.000 Jahren! Er wird sogar mal die 66°32′ erreichen, dann müssten sie das ACC neu beschriften. Aber das dauert ja.
Der Grund: Die Erde eiert! Wissenschaftlich ausgedrückt, die Neigung der Erdachse ist nicht konstant. Zurzeit richtet sie sich gerade auf, der Polarkreis rückt deshalb nach Norden. Deshalb gibt es richtigerweise mehrere Monumente, sogar noch einige auf der anderen Seite der E6, die haben wir aber nicht bemerkt. Volker hat sogar ein Mädel an der Kasse danach gefragt, aber die hatte komplett null Plan. Ich sag ja: Ein Nippesladen!
Wir freuen uns jetzt sehr auf unsere erste Sichtung der Mitternachtssonne. Dafür müssen wir aber an eine Nordküste oder an einen sehr, sehr hochgelegenen Ort. Hier geht die Sonne zwar auch nicht unter, aber sie verschwindet halt hinter den Bergen.
Ich hab mal spaßeshalber „Sonnenuntergang Fauske“ (unser nächstes Ziel) gegoogelt und das bekommen:
Schon irre! Unser Tag- /Nachtrhythmus ist auch völlig durch den Wind, es wird ja schon seit Reisebeginn immer später und weniger dunkel, vor Kurzem dann gar nicht mehr, weil die Sonne ja nur ganz knapp unter den Horizont geht. Mit blauem Himmel nachts um 12 werden wir überhaupt nicht müde 🥱, gehen aber aus Prinzip zwischen halb eins und eins ins Bett, ziehen alle Rollos zu, und schlafen binnen ein paar Minuten ein 😴😴.
So wie jetzt!
Da kann man problemlos im Freien Zeitung lesen.
Nach dem Besuch des Polarkreiszentrums (jetzt mal auf gut Deutsch) sind wir noch ein paar Kilometer weiter gefahren, um etwas abseits von E6 bei Lønsdal auf einem sehr ruhigen Parkplatz mitten im Wald zu übernachten. Dabei kommt man sehr nah an der schwedischen Grenze vorbei: Luftlinie gerade mal 7 km, Straßenverbindung 22 km.
Unmittelbar vor dem Schlafengehen haben wir noch kurzerhand die Fähre zu den Lofoten gebucht. Unsere Überfahrt von Bodø nach Moskenes erfolgt am Montagabend.