Rosa Chaos, wahnsinnige Vögel und eine schlafende Sonne

26. bis 29. Juni 2024 (Mittwoch-Samstag): Camping Tourony bei Perros-Guirec an der Côte de Granite rose, der Rosa Granitküste

Ein wenig wehmütig verlassen wir den schönen Campingplatz in Morgat und kreiseln uns ca. 140 Kilometer gen Nordosten. Brest, und den gesamten oberen Zipfel nebst dem westlichsten Punkt Frankreichs – das alles lassen wir links liegen. Damit haben wir uns jetzt gen Heimat gewendet: Wir sind auf dem Rückweg! Aber gaaaanz langsam!

Wir kommen damit auch von der atlantischen Westküste zur Kanalküste. Die Südküste Englands ist etwa 150 Kilometer entfernt. Der 560 km lange Ärmel wird nach Osten hin allmählich enger, bis er zwischen Calais und Dover gerade mal 34 Kilometer misst. Zwischendrin, in der Bucht, in der die Kanalinseln Jersey und Guernsey dümpeln, bringt er es auch mal auf gut 240 km Breite

Während der letzten Eiszeiten war der Wasserstand bis zu 120 Meter niedriger als heute. Nordsee und Ostsee gab es nicht, die britischen Inseln waren keine Inseln und Irland ebenfalls nicht. Die europäische Küste lag etwa 600 Kilometer nördlicher als heute.

Von Juschki – Eigenes Werk based on the Generic Mapping Tools and ETOPO2 File:Europe topography map.png erstmals Hochgeladen von Igor523, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=39342673

Als das Eis taute, bildete es im Ostsee- und Nordseebecken einen großen Süßwassersee, der nach Westen in einen großen Fluss entwässerte, in den Rhein, Themse, Seine … mündeten, vermutlich das größte Flusssystem Europas, gespeist vom Würm-Gletscher über den Alpen. Westlich davon war bzw. ist das vorherrschende Gestein Kreide, die leicht erodiert und es entstand zwischen den heutigen Städten Dover und Calais ein Durchbruch, so dass das Wasser der Nordsee in den Atlantik abfließen konnte. Weil auch das nordamerikanische Inlandeis schmolz, stieg der Wasserspiegel des Atlantiks vor ca. 8.000 Jahren drastisch an und der Wasserfluss kehrte sich um: heute fließt Salzwasser aus dem Atlantik über den Ärmelkanal in die Nordsee und entlang der norwegischen Küste in den Nordatlantik.
Die letzte Landverbindung zwischen Irland und den britischen Inseln und dem Kontinent verschwand vor etwa 7000 Jahren. Der Kanal verbreitert sich auch heute noch durch Wellen und Winderosion.

In Tourony ergattern wir auf dem CP einen der letzten Plätze, kurz nach uns wird das Schild „complet“ rausgestellt 😅. Glück gehabt! Aber man sieht schon, dass wir uns jetzt den touristischen Hotspots der Bretagne nähern: Die Rosa Küste, die Smaragdküste, St. Malo und – eigentlich schon in der Normandie – Mont St. Michel. Wir sind sehr gespannt, wie das ab dem 6. Juli wird, wenn in ganz Frankreich letzter Schultag war!

Eigentlich wollen wir zum Einstand heute Abend den berühmten Sonnenuntergang über den rosa Felsen genießen, aber da wird nix draus. Um 20:30 Uhr zieht dicker Nebel auf, den ein Tiefdruckgebiet südlich von Island herüberschaufelt. Während Volker sich als Tellerwäscher betätigt, wird es schlags merklich kühler und wir stehen von jetzt auf gleich im Nebel.

Abendnebel

Eigentlich ganz gut, denn morgen möchten wir eine Küstenwanderung machen, da sind 19 Grad besser als 30.

Der Donnerstag beginnt nicht nur kühl, sondern auch sehr bedeckt, doch wir machen uns nach dem Frühstück (das heißt bei uns so gegen 10 -10.30 Uhr) auf die Socken, denn die Wetterpropheten versprechen Sonne ab 12 Uhr.

Die Gezeiten sind hier zeitlich um gut 3 Stunden versetzt, Hochwasser heute um 11 Uhr, so dümpeln die Boote im Hafen von Ploumanac’h im Wasser.

Gestern Abend bei Volkers Abendspaziergang sah das so aus:

Auch die historische Gezeitenmühle steht im Wasser, statt auf dem Trockenen. Tidenhub um die 6 Meter.

Wir umrunden den Hafen, doch als uns dann der erste Sprühregen im Gesicht kitzelt, stellen wir fest, dass der Sonnenschein auf 15 Uhr vertagt ist 😤. Also kehren wir nach 1,5 Kilometern um und beschließen, die Küstenwanderung auf den Nachmittag zu verschieben. Eine gute Idee!

Um 13:30 Uhr starten wir dann erneut. Erst mal gibt es auf dem Weg zum Weg Kunscht – ein Skulpturenpark (alles aus Granit, versteht sich). Da sind echt tolle Sachen dabei! Der überarbeitete Steinmetz zum Beispiel …

… und meine Lieblingsskulptur, eine Frauenfigur und ein paar Meter vor ihr ein Tor, das genau ihre Form umfasst. Dazu gibt es eine traurige Geschichte von der Frau, die ihrem bösen Geliebten die Schlüssel zum Stadttor gab, der es bei Flut öffnete und die ganze Stadt versenkte. Merke: Türen geschlossen halten!

Kurz hinter dem Park bildet der Weg eine Schneise durch schier undurchdringliches, mannshohes Gestrüpp mit viel Stechginster. Unser Animal of the day fühlt sich darin wohl gut beschützt: Die junge Nachtigall lässt sich gern fotografieren und schaut Volker dabei neugierig an.

Und dann tauchen allmählich die ersten Felsen auf, riesige Brocken aus Granit, denen man ansieht, dass sie vom Wasser geschliffen und poliert wurden.

Was uns dann auf dem Küstenpfad erwartet ist wirklich spektakulär. Im Französischen und Englischen nutzt man das sehr treffende Wort „Chaos“, um diese Ansammlung von unregelmäßig geformten Blöcken und Steinen aller Größen zu benamsen. Sie liegen rum, einzeln oder in Gruppen, türmen sich auf, sind verkeilt – ein Chaos eben! Im Deutschen nennt man so etwas Blockmeer oder Felsenmeer.

Ein solches Blockmeer oder eben Chaos entsteht durch Verwitterung. Granit ist ein sehr hartes Tiefengestein, das aus recht großen Kristallen von Quarz, Feldspat und Glimmer (die drei vergisst man nimmer 😜) besteht. Es ist im Erdinneren langsam erkaltetes und erstarrtes Magma. Die Kristalle kann man mit bloßem Auge gut erkennen: Die dunklen sind Glimmer, farblos ist der Quarz und rot/rosa/orange der Feldspat.

Granit ist aber auch sehr unflexibel. Schon bei seiner Entstehung bilden sich Risse und Bewegungen der Erdkruste (Erdbeben, Verschiebungen, Scherkräfte) tun ihr Übriges.

Wird der Granit der Witterung ausgesetzt, dringt Wasser in diese feinen Risse ein und weitet sie allmählich auf. Einzelne Kristalle lösen sich, werden weggeschwemmt, die Fissuren werden tiefer usw. Am End zerfällt der große Granitblock in lauter kleinere. Steter Tropfen höhlt den Stein, sagt man nicht zu Unrecht.

Hier ist es weniger der Regen, als die Brandung, die Wellen und das ablaufende Wasser, das den Granit langsam aber sicher zerlegt, seine Oberfläche glättet, Ecken und Kanten rundet, Rinnen und Strudeltöpfe formt und bizarre Formen zurücklässt:

Manchmal entsteht durch Erosion auch was ganz Gemütliches ⬆
⬇ oder etwas überaus Herziges.

Eine absolut faszinierende Landschaft! Übrigens nicht nur direkt an der heutigen Küstenlinie, auch dahinter/darüber. Der Meeresspiegel muss einmal sehr viel höher gewesen sein, sicherlich so um die 20 Meter oder mehr. Auch meine Lieblingsformation ist schon lange nicht mehr dem Meer ausgesetzt. Ich nenne sie …

Kopfzerbrechen 😂.

Ein Stück weiter stehen noch die Reste eines alten Pulverhäuschens nebst Wachtürmchen aus napoleonischer Zeit. Napoleon hatte sich ja unter anderem mit England angelegt und verfügte eine Einfuhrsperre für alle Waren von den britischen Inseln. Daraufhin florierte der Schmuggel mit Kaffee, Zucker, Baumwolle, Tabak, Kleidung und auch Waffen. Um das zu unterbinden, wurde entlang der gesamten Küste des Ärmelkanals die Grenze mit Wachtposten bestückt. Wer erwischt wurde musste mit hohen Gefängnisstrafen rechnen. Heute ist dieser „Zöllnerpfad“ Teil des Fernwanderwegs GR 34.

Ein Leuchtturm darf natürlich auch nicht fehlen. Ab 1825 wurden entlang der Küste und auf vorgelagerten Inseln 50 Leuchttürme errichtet, der hiesige stammt von 1860, wurde im 2. WK zerstört und dann wieder aufgebaut. Er ist in Betrieb und arbeitet vollautomatisch.

Leuchtturm in Sicht

Das war natürlich früher nicht so. Die Leuchttürme waren bemannt. Dienst war rund um die Uhr, so dass manchmal sogar zwei Leuchtturmwärter nötig waren. Die teilten die möglichen Dienststellen in 3 Kategorien ein: das Paradies waren Türme auf dem Festland, in Nähe einer Ortschaft. Hier konnten sie sogar mit ihren Familien leben.
Das Fegefeuer (purgatoire) waren Leuchttürme auf größeren Inseln nahe der Küste. Aber immerhin hatte man da seine Ruhe, konnte sich die Füße vertreten, hatte vielleicht ein Nutztier dabei oder züchtete Salatgurken und konnte bisweilen zum Festland schippern.
Die Hölle (l’enfer) hießen die Türme auf winzigen Felsbrocken weit draußen auf dem Meer. Hier war der Leuchtturmwärter über Wochen mutterseelenallein ohne jede Abwechselung im Turm eingesperrt, sah nur Himmel und Wasser.
Als Hölle der Höllen galt der Phare Ar Men – weit draußen vor der Westküste. Sein Bau dauerte 14 Jahre – so schwierig waren die Bedingungen. Er ist seit 1881 in Betrieb, bis 1990 war er bemannt.

Richtung Ploumanac‘h werden die Küstenabschnitte flacher, bis wir die Bucht von Saint Guirec erreichen. Bei Ebbe kann man zur Statue des „Lokalheiligen“ Guirec gehen, die in einem kleinen Bethaus auf einem Felsen steht.

Bucht von Saint Guirec bei Ebbe

Der Ärmste hätte eine Nasen-OP dringend nötig: Der Sage nach müssen Mädchen, die noch im selben Jahr heiraten wollen, eine Nadel in die Nase des heiligen Mannes stechen. Ist sie nach der Flut noch da, erfüllt sich ihr Wunsch. Das haben augenscheinlich viele getan, selbst nachdem die hölzerne Originalstatue um 1904 durch eine steinerne Kopie ersetzt wurde.

Bitte ducken, hier geht es durch

Über einen etwas abenteuerlichen Abstecher kommen wir zum Aussichtspunkt auf das Château de Costaérès, das eigentlich ein Herrenhaus ist (Baujahr 1896) auf der gleichnamigen Insel, die nur bei Flut eine Insel ist.

Will man per Schiff in die Bucht, muss man sich sehr genau an die mit Stangen markierte Fahrrinne halten.

Das Anwesen nebst Insel gehört – ich fass es nicht – Didi Hallervorden. Und zwar seit 1988. Da hat er wohl alles richtig gemacht! Ich gönn es ihm!

Weil wir nun so viele Felsen gesehen haben, kommt zum Schluss noch diese herrliche alte Kiefer, die man durchaus auch bewundern kann!

Im Hafen von Trégastel liegen die Schiffchen nun wieder auf dem Trockenen und wir inzwischen auch. Nix wie heim.

Unsere heutige Wanderung um die äußerst sehenswerte Cote de Granit Rose

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Für Freitag, den 28. Juni, haben wir um 11:30 Uhr eine knapp zweistündige Bootsfahrt zu den „7 Inseln“ gebucht. Es soll ein Vogelparadies sein – schau’n wir mal! Auf jeden Fall, ist es mit 40 Hektar das größte Seevogelschutzgebiet Frankreichs. Ich finde, da könnte mehr gehen. 40 ha bewirtschaftet ein mittlerer Bauernhof.

Umkleidekabinen

Wir fahren mit den Rädern zum Hafen von Perros-Guirec und verbringen die Zeit bis zur Abfahrt mit Hafenkino. Es gibt ja immer was zu sehen! Vor unseren Augen müht sich ein augenscheinlich älterer Mann mit einem Windsurfbrett ab: unter den Augen des Instruktors der Surfschule versucht er, das Segel aus dem Wasser hochzuziehen und kippt dann x-mal damit grad auf der anderen Seite rückwärts zurück ins Wasser. Über eine halbe Stunde beobachten wir das Trauerspiel. Ab einem gewissen Alter sollte man nicht mehr versuchen zu Surfen (oder US-Präsident zu werden 🫢).

Das Boot, die „Oiseau des 7 îles“ (der Vogel der 7 Inseln) legt pünktlich am Pier an und schon beim Einsteigen schaukelt es gewaltig. Bis zu 2 Meter hoch sei der Seegang, berichtet der Kapitän nach dem Ablegen und bittet die Fahrgäste, rechtzeitig nach einer K-Tüte zu fragen 🤮.

Uns ollen Seglern macht der Seegang grad gar nix, außerdem sitzen wir natürlich nicht im Salon, sondern auf dem Oberdeck.

Wir fahren zuerst an dem Küstenabschnitt vorbei, den wir gestern gewandert sind. Manches sieht genau so aus wie von der Landseite aus, aber man entdeckt auch „neue“ Formationen. Außerdem bekommt man einen kleinen Eindruck, wie die Küste bei Flut bzw. hohem Wasserstand aussieht.

Wir sind nicht die einzigen, die hier eine Exkursion per Schiff machen.

Bald schon kommen die Inselchen in Sicht, bis auf die beiden größten sind es kaum mehr als Felsen. Einzig die Île des moînes, die Mönchsinsel, ist dank einer Süßwasserquelle bewohnbar. Im 15. Jhdt. suchten Franziskanermönche hier Ruhe und Kontemplation. Die fanden sie in solchem Übermaß, dass sie den Papst baten, die Insel wieder verlassen zu dürfen.

Um 1730 ließ Ludwig XV. eine Festung à la Vauban errichten, um Schmugglern und Piraten Einhalt zu gebieten. Mitte des 19. Jahrhunderts kam zur Festung ein Leuchtturm hinzu. All das erzählt uns unsere sehr fachkundige Guide, die ich auch sehr gut verstehe und daher auf das deutsche pdf verzichten kann.

Am schrägen Landungspier, der hier – wie überall – wegen der Gezeiten weit ins Meer hineinreicht sehen wir die ersten Tiere: Es sind Kegelrobben. Die werden bis zu 300 kg schwer, was man ihnen im Wasser natürlich nicht ansieht.

Und dann geht es Schlag auf Schlag:

Hier einer zusammen mit seinen Verwandten, den Tordalken.
Kormorane

Und dann kommen wir zum „clou du spectacle“ – zum Höhepunkt der Veranstaltung – der Basstölpel-Kolonie.

Von Mike Pennington, CC BY-SA 2.0, https:// commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=13050584

Die ganze Insel ist gesprenkelt mit den großen, schneeweißen Vögeln mit dem gelben Kopf, schwarzem Bürzel und schwarzen Flügelspitzen. Basstölpel sind hervorragende Flieger und Taucher! Der Basstölpel geht aus bis zu 30 m Höhe mit ausgebreiteten oder nur wenig angewinkelten Flügeln in den Sturzflug, legt kurz vor der Wasseroberfläche die Flügel an und schießt mit bis zu 100 km/h wie ein Pfeil ins Wasser. Er taucht ca. 6 m tief ein und schnappt sich seine Nahrung: Makrele, Hering … Hauptsache fettig! Stoßtauchen nennt man das. Und die Sehschärfe der Vögel muss auch phänomenal sein, der Traum jedes Optikers.

Etwa 500 Gramm Fisch frisst ein Basstölpel pro Tag, das macht bei der Koloniestärke von 30.000 Tieren 15 Tonnen Fisch pro Tag! Für diese Ausbeute haben sie aber ein riesiges Jagdrevier, es reicht bis an die Küste Englands!

Basstölpel im Flug. Sie sind hervorragende Segler. Die Spannweite liegt bei ca. 1,80 m
Einzig das Starten fällt dem Basstölpel schwer. Seine Flugmuskulatur ist schwach ausgebildet, der große, schwere Vogel kann nicht aus dem Stand abheben. Auch ist er schlecht zu Fuß und kann nicht Anlauf nehmen. Meist stürzen sich die Vögel von den Steilklippen gegen den Wind und gehen schnell in den Gleitflug über.

Den Namen Tölpel erhielten die Vögel nicht etwa wegen mangelndem Bewegungsgeschick, sondern weil sie gern auf Schiffen landeten und dort aufgrund ihrer Zutraulichkeit oft zur leichten aber schmackhaften Beute der Seeleute wurden. Auch in den Brutkolonien sind sie einfach zu fangen. Seefahrer bezeichneten die Vögel daher als „bobo“ (portugiesisch) oder Booby (englisch), was soviel wie „Dummkopf“ bedeutet. Ein deutscher Ornithologe übersetzte das mit „Tölpel“ und so hat die ganze Familie dieser Vögel ihren Namen weg. Auch der lateinische Gattungsname Morus bedeutet dumm, tölpelhaft.

Der „Bass“ kommt von einer großen Brutkolonie auf der schottischen Felseninsel Bass Rock und ist ebenfalls im lateinischen Namen aufgenommen (bassanus).

Die Franzosen nennen den Basstölpel Fou de bassan – den Wahnsinnigen von der Bass-Insel – wegen seiner aberwitzigen, tollkühnen Sturzflüge.

Obwohl sie eng nebeneinander brüten, reagieren sie sehr aggressiv, wenn ein anderes Individuum ihren Nestbereich betritt. „Spazierengehen“ innerhalb der Kolonien ist nicht drin. Die besten Nistplätze befinden sich daher an steilen Stellen, wo der Basstölpel gut abheben kann – wie ein Paraglider. Auch der Landeanflug muss präzise sein.

Basstölpel sind standorttreu und streng monogam. Wenn sie mit etwa 5 Jahren geschlechtsreif werden, verpartnern sie sich und bleiben ein Leben lang zusammen. Sie kommen jedes Jahr aus dem „Winterurlaub“ zu ihrer Brutkolonie zurück. Die Basstölpelin legt nur ein einziges Ei pro Saison. Das macht bei einem Alter von ca. 20 Jahren 15 Nachkommen pro Paar.

Es gibt noch viel mehr über diese schönen Vögel zu erfahren, Wikipedia beschreibt sie sehr gut und ausführlich. Aber hier ist jetzt mal genug. Mehr weiß ich auch nicht aus dem Stand.

Der Basstölpel ist jedenfalls unser Animal of the Day!

Die hübsche Karte hab ich im Hafenshop ergattert.

Mit dem Besuch bei den Basstölpeln endet der Ausflug und wir schippern zurück Richtung Hafen. Da meint es das Schicksal noch einmal gut mit uns und schickt eine Schule Delphine, die unter großem Ah und Oh der Fahrgäste um das Schiff herum schwimmen. Einer (oder zwei) schwimmt auf jeder Seite einmal ganz dicht am Rumpf entlang und dann sind sie weg, als ob sie meinen, so jetzt habt ihr euren Spaß gehabt, wir gehen dann mal weiter auf die Jagd.

Die Delphine zu fotografieren ist natürlich irre schwierig. Volker erwischt zumindest eine Rückenflosse.

Wir haben nach diesem tollen Erlebnis keine Lust mehr auf weiteres Sightseeing und verbringen den Nachmittag zu Hause.

Während unseres Bootstrips hat jemand den Strand kunstvoll verziert!

Am Nachmittag klart es auf und so kommen wir am Abend noch in den Genuss eines der legendären Sonnenuntergänge der bretonischen Küste.

In Frankreich geht die Sonne wörtlich nicht unter, sie geht schlafen, kuschelt sich hinter dem Horizont ein: Coucher du soleil, ein bezaubernder Begriff, finde ich.

Die Reiseführer überschlagen sich geradezu. Unter den Top 10 der gesamten Region rangiert der Strand von Tregastel, Coz-Pors, keine 3 km entfernt. Wir lesen:

In der Bretagne … werden die Farben magisch. Die Schattierungen von Orange, Rosa und Purpur vermischen sich mit dem Himmel und malen ein himmlisches Bild, das zu bewundern man nicht müde wird. Manchmal färben sich die Wolken am Himmel, ob massiv oder vereinzelt, in warme, goldene Töne. Am Strand von Coz-Pors zeichnen sich die Granitfelsen … als Schattenriss ab und ihre natürliche rosa Farbe wird dadurch vervielfacht! (https://www.bretagne-rosagranitkuste.de/meine-wunsche/meeresufer/top-10-der-sonnenuntergange-in-der-bretagne/)

Meiner Meinung nach passt diese Beschreibung auf jeden Sonnenuntergang, ob in der Bretagne oder sonstwo. Nur wie Felsen als Schattenriss und gleichzeitig intensiv rosa erscheinen sollen, das weiß nur der Autor dieser lyrischen Zeilen. Nun, wir machen die Probe auf’s Exempel! Mit einem Gläschen Rotwein machen wir es uns auf der Terrasse einer Strandbar gemütlich.

Die Sonne nimmt ein Kuscheltier mit zum Schlafen – ein Pinselohr-Wollschweinchen!

Ein sehr schöner Sonnenuntergang, aber so besonders nun auch wieder nicht. Die Kamera macht die Bilder ja immer weitaus dramatischer, als es in Wirklichkeit aussieht. Auf die rosa leuchtenden Felsen haben wir vergeblich gewartet, die gab es weder mit bloßem Auge noch mit einer Kameralinse. Aber die Scherenschnitte! Die von Booten gesprenkelte Bucht und der markante Felsen geben diesem Sonnenuntergang ein besonderes Flair.

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