Showdown zur 5-Flüsse -Radtour, Kulmbach, 8.-10. September und Segelflugplatz Lauf-Lillinghof 10.-12. September 2021
Der Stellplatz in Kulmbach ist gut bewertet. Und mit was? Mit Recht! Zumindest der ältere Teil, auf dem wir ein Plätzchen finden. Geräumige Stellplätze, piccobello sauber, Strom direkt davor, V+E ganz dicht, dazu eben und grün und sehr stadtnah. Sogar eine gepflegte öffentliche Toilette in knapp 200 Metern. Dazu recht ruhig. Natürlich kommen am Wochenende ein paar Nachtschwärmer vorbei und man hört die Straße und ab und an einen Zug, aber das ist völlig harmlos. Und die Kosten: Null, nada, nüscht! Man bittet lediglich um eine freiwillige Gebühr von 5 Euro. Das zahlen wir sehr gerne!
Den Nachmittag verbringen wir heute mal nicht oben auf einer Burg (obwohl vorrätig), sondern in der schnuckeligen Altstadt. Nicht ganz so pittoresk und mittelalterlich wie in Kronau, aber durchaus ansehnlich. Woher die Franken nur immer diese hübschen Städtchen haben? Scheinbar ist im Krieg vieles heil geblieben. Und auch hier diese Preise! Eine Bratwurst (ok, ne kleine) für 1 Euro siebzisch. Wo gibt’s denn sowas noch?
Und über der Stadt thront auch hier ABC = another bloody castle, die Plassenburg. Die krieschen wir erst morgen.
Wir lassen uns vom Altstadt-Multi führen, kommen in versteckte Winkel und an prominente Plätze. Vor dem Rathaus haben sich die Stadtwerke versammelt, weil offenbar eine*r der Ihren heiratet.
Wir sehen zwar noch das Brautpaar rauskommen, wissen aber nicht, ob sie mit dem großen Kipper oder dem kleinen Pritschenwagen wegfahren.
Hier weitere Impressionen aus Kulmbach:
Was aber wäre Kulmbach ohne Bier? Neben dem bekannten Kulmbacher (das die Kulmbacher selbst eher verschmähen), werden heute in und um die Stadt noch Biere in 8 Brauereien gebraut. Früher waren es viel mehr. Wir gehen auf Anraten von Heike und Rieser ins Kommunbräu, das zwar erst um 1990 als Genossenschaft gegründet wurde, aber alte Brautraditionen hoch hält.
Am Abend gibt es noch ein wenig Hafenkino, denn hier stehen schon einige Raritäten an Reisemobilen herum:
Am nächsten Vormittag steht dann die Besichtigung der Burg an, Mannomann, das geht übelst bergan, 22% Steigung. Zum Glück nur auf ca. 500 Meter. Und auch zum Glück sind wir zu Fuß, keine Chance mit dem Fahrrad da hochzukommen, auch nicht mit Erika.
Schmuckstück der Plassenburg ist der „Schöne Hof“, der seinem Namen alle Ehre macht mit den reich geschmückten Arkaden ringsherum.
Ein Flügel beherbergt auf vier Etagen das Deutsche Zinnfigurenmuseum, das wir uns interessiert anschauen.
Zinnfiguren gibt es wohl schon seit der Antike, als Spielzeug treten sie in Deutschland ab dem 18. Jahrhundert den Siegeszug durch die Kinderzimmer an. Die flachen, halbplastischen oder vollplastischen Figuren werden aus einer Zinn-Antimon-Legierung in Schieferformen gegossen und in Span- später Pappschachteln nach Gewicht verkauft. Die Werkstätten nennt man bis heute Offizine, Zentrum war Nürnberg. Die Figuren sind zunächst als Lernspielzeug gedacht und sollten den Kindern die „große weite Welt“ zeigen oder auch die Geschlechterrollen spielerisch einüben.
Die sprichwörtlichen Zinnsoldaten kommen ab ca. 1850 in Mode.
Ab den 1920er Jahren werden Zinnfiguren begehrte Sammelobjekte und das sind sie bis heute. Und nicht nur historische! Viele moderne Figuren aus allen möglichen Themenbereichen werden von Künstlern auf der ganzen Welt entworfen, gegossen und bemalt und können beträchtliche Werte darstellen.
Das Museum zeigt alle Facetten dieser Kunst, zum Teil in großen (oder kleinen) detailreichen Dioramen.
Und last but not least kann man hier das größte Zinnfigurendiorama der Welt bewundern: Es zeigt knapp 20.000 Zinnsoldaten vor der Kulisse der brennenden Stadt Kulmbach im Jahr 1553.
Zurück im Tal, düsen wir ab Richtung Nürnberg. Der Versuch, den Zusammenfluss von rotem und weißem Main zu besuchen endet leider kläglich in einer Gasse, in der ich mich weigere, auch nur einen Meter weiterzufahren. Also wird der Hogo da wieder rausziseliert und wir fahren zu Volkers Chef nach Igensdorf besser gesagt zu einem Segelflugplatz, wo wir die nächsten 2 Nächte verbringen werden. Toller Ausblick von hier oben!
Den zunächst regnerischen Samstag verbringen wir mit abhängen, Lesen, bissel Arbeiten, Reste verputzen und packen. Morgen stellen wir den HoGo an der Feuerwehr in Oberdingenskirchenhausen ab und fahren um die Mittagszeit mit dem Rad zum Treffpunkt mit Karin und Rolf nach Nürnberch.