… in die Pfalz
16. bis 21. Mai 2021
ENDLICH! nach geschlagenen 6 Monaten Lockdown dürfen wir wieder mit dem HoGo raus! Der hat sich ja zu Hause schon fast die Reifen plattgestanden seit Februar. Damit das adBlue mal durchgeschüttelt wird, sind wir mit ihm sogar mal zum Corona-Test gefahren (also getestet wurden wir, nicht der HoGo – wir hätten aber locker mit dem Fahrrad oder dem BMWchen da hin gekonnt).
Malu Dreyer sei Dank wurden die Gebete zum Hl. Wohnmobilius erhört und RLP hat das Campen für autarke Gefährte bei I<100 frei gegeben 🙏. Als einziges Bundesland in unserer Reichweite.
Die ist nämlich eingeschränkt, denn unser Enkelchen Numero 4 kündigt sich an 👶🤗. Da können Oma und Opa ja nicht weit wegfahren!
Für Kurzreisen bietet sich die Pfalz an! Auch für Mittel-, Lang- und Ausreisen im Übrigen. Ich sach immer, wenn’s mal echt eng wird, wandern wir in die Pfalz aus. Die ist autark, da gibt’s alles, was man zu Leben braucht: Kraut und Rüben, Wein und Wasser, Kühe und Schafe, Berge und Flachland, etwas grenzwertig den Rhein und Frankreich, nette Leit und ein ordentliches Schoppemaß! Und viele Geocaches. 💛 was begehrst du mehr!
Schönes Wetter vielleicht noch, aber das wird überbewertet und ist diese Woche nicht im Angebot. Macht aber nix, wir müssen ja nicht (mehr) zelten.
Irgendwie fällt die Wahl spontan und eher zufällig (Google sei Dank) auf Wolfstein, das liegt so schräg hinterm Donnersberg nördlich von K-Town an der Lauter. Sehr lauschig! Drumrum sind ganz viele Tradirunden (für Muggel: Wanderungen mit Geocaches alle paar hundert Meter oder so). Volker behauptet ja immer, ohne Cache geh ich keinen Meter 😤. Das stimmt natürlich nicht 😉, aber mit find ich’s in der Tat schöner 😀.
Nun aber mal zur Sache! Am Samstag machen wir unsere Frischwasseranlage fit, desinfizieren, auffüllen und mit ISS-Technologie zur Frischhaltung bestücken: Mikroelektrische Felder erzeugen an einem Katalysator freie Radikale, die Mikrobenzeuch killen 🦠 💀. Denn man tau, rein mit der Büchse. Frischwasserentkeimung im WoMo ist echt eine Wissenschaft 😲😐😅!
Am Sonntag packen wir den Rest nebst Futterage und fahren erst mal nach Zwingenberg. Besser gesagt kurz davor nach Alsbach, wo wir uns mit Fenja und Abi auf ein Eis verabredet haben. Draußen. Volker mit Test, ich zweimal ge💉, wir beide dennoch auf Abstand bedacht, Knuddeln entfällt … Scheiß Corona. Aber ein paar Tage vor der Geburt will man schon erst recht mal GAR NIX riskieren 🤷♂️🤷♀️.
Schee war’s trotzdem.
Wir düsen dann weiter nach Wolfstein und richten uns häuslich ein 🤗.
Auf den Bildern sieht das so aus, als hätten wir das schönste Wetter ever 🌞🌞🌞, dem ist aber gar nicht so. Ständig Wolken und Schauer, richtiges Aprilwetter … im Mai. Es pladdert die ganze Nacht und auch am nächsten Morgen noch.
Aber davon lassen wir uns nicht abhalten.
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen
Montag, 17. Mai 2021
Volker hat noch ein online meeting, ich kümmere mich um ein paar Mails der AKS – wir sind ja nicht arbeitslos, es lebe der Minijob! Und danach sieht es nicht mehr gar so schaurig aus.
Wir fahren ein paar Kilometer weiter nach Rutsweiler zum Geocachen, es geht mords bergauf auf den Selberg, am End müssen wir beide schieben 🥵.
Dafür wird man dann oben mit echt schönen Aussichten auf den frisch gewaschenen Pfälzer Wald belohnt 😀😀.
Die Tradirunde (für Muggels: siehe oben 😜) steht unter dem Motto „Finde das Eichhörnchen“ und der owner hat sich echt Mühe gegeben und sogar Eichhörnchen mit dem eigenen 3D-Drucker gemacht 👍 Respekt!
Okee – nix gegen unseren Rudi. Wer ihn noch nicht kennt: Unser Gartenmitbewohner Rudi ist überaus einfallsreich, wenn es darum geht, ans Vogelfutter ran zu kommen. Da wird er zum Spitzenturner.
Soviel zu unserem Rudi, der hat hier echt einen Platz verdient, der alte Schwerenöter 😂😂.
Auf unserer kleinen Wanderung begegnen uns nicht nur Eichhörnchen, auch die schöne Kaiserquelle
und die ein oder andere Kuriosität:
Vor allem Sinn und Zweck von zwei nummerierten Klappstühlen mitten im Wald erschließen sich einem nicht wirklich 🤷♀️🤷♂️. Da ist ein gefräßiger Baum schon fast normal. Wie der lockige Geselle links unten heißt, wissen wir nicht, die Muster rechts gehen auf die Kappe des Buchdruckers Ips typographus, auch Großer Achtzähniger Fichtenborkenkäfer genannt (das war die Rubrik Klugscheißer).
Der Bonus zur Eichhörnchenrunde ist eine riesige Kiste mit allem Pipapo – vor lauter Attraktion und einem heftigen Graupelschauer haben wir das Fotografieren total vergessen 🙈. So spoilern wir wenigstens nicht.
Kurz drauf sind wir wieder zurück am Ausgangspunkt des Ründchens, einer opulenten Hütte des Pfälzer Wandervereins mit Bierzelt und allem Drum und Dran.
Alles für uns alleine.
Schon wieder die Pfalz von oben
Dienstag, 18. Mai 2021
Heute steht eine etwas längere Runde an, wir gehen gleich vom Campingplatz aus los und den nächsten Bersch enuff. Das bleibt hier halt nicht aus 🤷♀️🤷♂️ 🥵. Vorteil: von oben runter gucken ist viel schöner, als von unten rauf.
Es ist überaus idyllisch, so mit allerlei muh- und mähenden Wiederkäuern auf saftig grünen Wiesen.
Und gelbe Wiesen ohne Ende. Wir deklarieren den 18. Mai zum Tag der Butterblume!
Daneben gibt es natürlich zu meiner Freude (und zum Antrieb) auch wieder Geocaches zu finden.
Die schwierigen Aktionen übernimmt Volker
So cachen wir uns auf dem Panoramaweg einmal rund um den namenlosen Berg. Am End beobachten wir noch Mauersegler bei ihren Flugkünsten und kommen grade rechtzeitig vor dem größeren Regen wieder am Platz an. Das geplante outdoor-cooking mit dem Grillo Chef (Pilz-Stroganoff à la Jamie Oliver) fällt somit ins (Regen-) Wasser.
Dafür gibt es indoor dann am Abend die große holländische Bierverkostung!
Der Campingplatzbesitzer ist Holländer und vertickt in seinem Lädchen unter anderem eine breite Palette Trappistenbier. Von Blond über Dubbel und Tripel trinken wir uns hoch zum Quadrupel *hicks*, das hat dann schon ordentliche 10 Umdrehungen!
Das ultimative Starkbier lassen wir aber weg. Wenn man sich drauf einlässt, schmeckt das La Trappe gar nicht schlecht*. Lecker, wie der Holländer sagt.
*Eulchen ist aber besser!
Jedenfalls schläft es sich gut danach.
De Aff uffm Schleifschdää
Am Mittwoch machen wir mal was anderes: Durch das lauschige Lautertal geht es mit dem Fahrrad ins Städtchen Lauterecken. Hier mündet die Lauter in den Glan. Wir sind schon ein paarmal mit dem Rad hier gewesen, aber immer nur kurz eingekehrt. Einkehr ist nicht, dafür soll es heute eine richtige Stadtbesichtigung werden, Geocaching sei mal wieder Dank.
Das Wetter ist deutlich besser, als es das Foto erahnen lässt, es regnet nicht und ab und an kommt die Sonne raus. So radeln wir kreuz und quer und hoch und runter und sammeln unsere Informationen ein.
Das Städtchen ist noch in Corona-Lockdown, aber allerorten bereitet man sich darauf vor, die Außengastronomie an Pfingsten endlich wieder zu öffnen 🙏.
Ohne Gastro halten sich die Sehenswürdigkeiten denn doch arg in Grenzen. Eigentlich kommt das schönste am End und auf einen Schlag: Dieser prachtvolle Löwe
und der eingangs betitelte Aff uffm Schleifschdää 😂😂
Der hat aber mit Lauterecken an sich nichts zu tun. Trotzdem nett. Der Ausdruck kommt wahrscheinlich von den Äffchen, die Leierkastenspieler und Scherenschleifer früher mit sich führten, um Aufmerksamkeit zu erregen und Kundschaft anzulocken.
Kommen wir zum Schluss zu unserer beliebten und in letzter Zeit vernachlässigten Kategorie animal of the day. Das ist heute weder Löwe noch Aff (die gelten nicht!), sondern ALFONS:
Alfons ist eine Nutria, auch Biberratte genannt, ist aber weder mit Bibern noch mit Ratten, sondern mit Meerschweinchen verwandt (das sieht man auch). Nutria stammen aus Südamerika und wurden in Europa als Pelztiere gehalten. Man kann sie auch essen, wurde in der DDR gemacht. Jedenfalls konnten einige ausbüxen und leben nun wild. Eigentlich ist es ihnen bei uns zu kalt, deshalb nehmen sie auch nicht so überhand, wie manch andere Neozoen. Ich sag nur Halsbandsittiche 🦜. Dennoch richten sie Schäden an, denn sie graben große Höhlen in Uferböschungen, Dämme und Deiche. Jedenfalls ein Hingucker, der Alfons. Und nicht scheu. Wir waren ihm völlig wurscht.
Das absolute Highlight des Tages war aber auch nicht Alfons, sondern SOHEL! Unser viertes Enkelkind hat das Licht der Welt erblickt 💝. Wir sind stolz und glücklich und freuen uns mit Fenja und Abi über ein gesundes und bildhübsches Baby.
Donnerstag, 20.5.2021
Eine Burg, noch ’ne Burg und Kehrwoche im Pfälzer Wald
Am Donnerstag radeln wir die kurze Strecke nach Wolfstein. Von diesem Städtchen hatten wir noch nie zuvor gehört, es ist ganz propper, hat einen schönen, neu gestalteten Marktplatz mit gelungener Kombi von modern und alt und einen netten Nachbarschaftsladen, so einen richtigen Tante Emma- Laden, der alles bietet, was man braucht.
Aber erst mal heißt es, die beiden Wolfsteiner Burgen zu erklimmen. Sie hören auf die schönen Namen Neu-Wolfstein und Alt-Wolfstein, sind beides Ruinen (ABC Another Bloody Castle, wie Volker sagt) und am Schönsten ist mal wieder der Blick von oben runter. Das kann man zum Beispiel von hier aus tun:
Wir treffen vor dem Burghof eine gesprächige Wolfsteinerin mit ihrem Hündchen. Das erfüllt mal wieder alle Klischees: Alleinstehend, daher der Hund und die Mitteilsamkeit. Nach 10 Minuten wissen wir mehr über sie, als uns lieb ist. Vor allem die politischen Ansichten 🤬. Nun ja, wenn’s denn mal echt welche wären. Noch nicht mal das. Die Sprache kommt unwiderruflich auf Corona und das erste Mal begegnen wir live und in Farbe einer Corona-Leugnerin. „Hier läuft was“ orakelt sie in verschwörerischem Ton und „Da kommt noch was“. Auf die Frage, was denn läuft oder kommt, kriegen wir nur die Gegenfrage, ob wir „bei Telegram“ sind? Sind wir nicht, wir informieren uns beim RKI, der ARD, der Tageszeitung. Das ruft einen Entsetzenslaut hervor 🙆♀️🤦♀️ und wir sind offenbar unten durch. Tja 🤷♂️🤷♀️. Daraufhin fällt mir nix anderes mehr ein, als den ollen Gassenhauer „Am 30. Mai ist der Weltuntergang, mir lebe nit mehr lang“ anzustimmen, als unumstößlichen Beweis, dass der nämliche schon mehrfach prognostiziert wurde, ohne jedoch jemals einzutreten. Das beindruckt sie dann schon irgendwie (kann aber auch an der gesanglichen Qualität meiner Darbietung liegen 🙉), aber sie bleibt dabei, wir würden schon sehen. Na denn. Jedenfalls nimmt die Dame niemanden eine Impfdosis 💉 weg – außer sich selbst und das ist ja auch schön, wenn mehr für die anderen übrig bleibt.
Update 21.5.2021: Heute mussten wir aus gut unterrichteter Quelle (also einer hat gehört, jemand habe gesagt, einer hätte gelesen, auf Telegram hätte wer gepostet …), dass Annalena Baerbock ein Zombie ist und bei der Weltverschwörung für die faschistoide, transhumanistische Öko-Diktatur mitmacht.
Ich fand auch, sie sah schlecht aus, die Tage, die Annalena.
Wenn das die einfachen Erklärungsmuster der Verschwörungstheoretiker sind, will ich nicht wissen, was die für kompliziert halten. Aber lassen wir das.
Über ein lauschiges Brünnlein geht es weiter bergan nach Alt-Wolfstein. Die ist weniger ruinös, hat sogar einen richtigen Bergfried (fünfeckig, sieht man hier nicht), den man besteigen kann. Oben treffen wir nette Geocacher aus dem Saarland und quatschen uns ein bissel fest.
Jetzt hätte man ja nett wieder runter ins Ort gekonnt, aber nein, der Multi auf dessen Spuren wir wandern sieht als vierte und letzte Station die „Dümmler Hütte vor“. Also nochmal 200 Meter den Bersch enuff 🥵. Höhenmeter wohlgemerkt. Da rauf:
Dann stehen wir alsbald vor einem Höhleneingang (da geht es aber nicht durch) und hier fällt uns erneut das seltsame Gestein auf, das man hier allerorten vorfindet.
Sieht aus wie sehr grober Waschbeton und erst dachten wir, das ist auch welcher. Ist es aber definitiv nicht (oder jemand hat den ganzen Berg daraus gegossen – wäre auch eine nette Verschwörungstheorie).
Dieses Konglomerat muss von einem Fluss stammen, der Lauter oder dem Königsbach, der massenweise Geröll mit sich getragen und abgelagert hat. Leider konnten wir keine gesicherte Erklärung dazu finden.
Die Route folgt dann dem Pfälzer Höhenweg und der ist frisch gekehrt! Wirklich!
Man sieht es ganz eindeutig, da ist jemand mit dem Rechen oder Federbesen drüber. Oder mit der Kehrmaschine oder was auch immer. Und nicht nur ein kleines Stück, nein, ganz bis hoch zur Hütte, 2 Kilometer oder so. Sachen gibt’s 😲.
Es waren aber keine Affen auf den Bäumen!
Dann erreichen oben auf dem Grat die Dümmler Hütte mit ihrem netten Rastplatz:
Um uns herum Einsamkeit und Stille, nur der Wind rauscht durch die Blätter und Rotkehlchen und Amsel geben ein Konzert 🎶 … nur wir stören die Idylle und futtern lautstark Kekse 🍪 😂.
Dann geht’s – naturgemäß – den Berg wieder runter, wobei meine Freundin, die Schwerkraft, für ein flottes Tempo sorgt. Flotter jedenfalls als hochzus 😜.
Im Ort versorgen wir uns im Nachbarschaftsladen mit Pfälzer Wein und einer Pulle Sekt, denn es gilt ja noch auf Sohel anzustoßen (mit was anderem als bleifreiem Bier!).
Das war’s dann auch mit unserem Ausflug in die Westpfalz. Am bevorstehenden Pfingstwochenende wird a) das Wetter so richtig schlecht (Sturmtief 😖) und b) der Campingplatz so richtig voll, da fahren wir lieber wieder nach Hause. Vorbei an Heiligenmoschel erreichen wir über Otterberg, Schneckenhausen und Schallodenbach wir die A63.
Nur eins hat gefehlt: Der Donnersberg. Nicht zu sehen! Dabei waren wir ihm so nah wie lange nicht mehr.
Dann müssen wir da extra nochmal hin.