Sonntag 12. bis Mittwoch 15. Oktober 2025 mit Karin und Rolf und viel Geocachen
Das Wiedersehen mit unseren schwäbischen Freunden ist wieder sehr herzlich und sie haben weder Kosten noch Mühen gescheut und ein prächtiges Feuerwerk nebst Volksfest für uns organisiert.






Nein, das ist natürlich der Fellbacher Herbst, ein wirklich nettes Volksfest ohne das bei uns so übliche Gedränge und Geschubse. Es gibt schwäbisches Streetfood und leckere aber sehr teure Weine, da legt man für das Viertele gerne mal 8 bis 10 Euro auf die Theke


Und es gibt Orange Tune, eine grandiose Rock-Coverband mit klasse Musikern und zwei fantastischen Stimmen, Mann und Frau. Kann man sich auf You Tube gerne mal anhören. Wir haben ganz schön abgerockt!!!

Am Montag treffen wir uns zum Frühstück bei K+R und machen dann eine schöne Geocaching-Fahrradtour nach Untertürkheim.


Das Miteinander – oder Nebeneinander – von Kultur und Natur ist hier sehr beeindruckend! Untertürkheim ist ein großer Industriestandort – allen voran Daimler – und sogar einen Containerhafen gibt es hier. Daneben die noch dörflichen Strukturen des alten Ortes und direkt anschließend die Weinberge.

Unser Ziel ist – neben dem Weg – die Grabkapelle auf dem Württemberg, die man schon von Weitem sieht. Der Weg dahin führt über den Rotenberg, eine der vielen Kuppen die das Neckartal säumen. Sehr wellig, die Gegend!





Nach einigem Auf und Ab und dann nochmal viel Auf erreichen wir die Grabkapelle, die König Wilhelm I. von Württemberg (der Sohn des ersten württembergischern Königs, Friedrich I., der uns in Ludwigsburg „begegnet“ ist) für seine jung verstorbene Frau Katharina Pawlowna 1820-1824 errichten ließ.


Da kommen natürlich Vergleiche mit der „Russischen Kapelle“ auf dem Neroberg in Wiesbaden auf! Die ist etwa 30 Jahre später entstanden, auch für eine verblichene junge russische Gemahlin. Die hatten scheinbar kein Glück in Deutschland. Architektonisch sind die beiden Kirchen auch ähnlich, zumindest auf den zweiten Blick. Obwohl die Wiesbadener Kapelle deutlich prächtiger daher kommt mit ihren goldenen Kuppeln, hat sie doch den gleichen Grundriss eines überkuppelten Zentralbaus.

Hier sind zwar keine goldenen Kuppeln, aber vergoldete Fernrohre!

Und eine Bank, die zu körperlicher Nähe aufruft. Das muss man uns nicht zweimal sagen 💋.
Auf dem weiteren Weg – wir haben es uns gerade auf einem Bänkchen zur Zigarettenpause für K+R gemütlich gemacht – hält ein Bauer mit seinem Traktor neben uns an. Ob wir denn wüssten, wo wir da davor hocken? Wissen wir nicht, also erklärt er es uns: Es ist das Uhlbacher Matterhorn. Den Findling haben die Winzer hier unter großen Mühen hoch gekarrt und jedes Kind klettere hoch, käme dann aber nicht mehr runter, erzählt er uns. Wir sehen von einer Besteigung des Uhlbacher Matterhorns ab und machen statt dessen ein Gruppenselfie.

Dann lotst uns Rolf zu einer urigen Kneipe, der Waldschenke 7 Linden, wo wir es uns gutgehen lassen. Neben bodenständigen Gerichten wie Maultaschen, Zwiebelrostbraten und Kässpätzle gibt es auch überraschend „Exotisches“, wie die gebackenen Austernpilze auf Hummus oder knusprig ausgebacken Blumenkohl in Zitronengrassud mit Harissamayonnaise. Tja, der Koch und Inhaber Katranis Evgeniya ist vermutlich schwäbischer Grieche und/oder griechischer Schwabe und peppt das Angebot mit mediterranem Flair auf. Vieles kann man übrigens auch bestellen, es gibt einen Onlineshop.






Durch die herrlichen bunten Hügel geht es dann wieder zurück nach Fellbach, wo wir mit Rolf nochmal den Ausklang des Herbstmarktes genießen.
Am Dienstag steht für Karin Babysitten beim Enkelchen an und wir düsen zu dritt in die Landeshauptstadt, wo Rolf einige wirklich klasse Geocaches für uns ausgesucht hat. Die Fahrradroute ist wunderschön und führt uns durch das „Grüne U“, dessen Parkanlagen anlässlich der Internationalen Gartenbauausstellung 1993 angelegt wurden.


Doch hinter dem Schlosspark ist Schluss mit lustig: Ich sach nur: Stuttgart 21! Um überhaupt an unseren ersten Standort zu kommen, müssen wir die Fahrräder durch den Stuttgarter Hauptbahnhof schieben, denn um die riesige Baustelle ist kein Rumkommen.




Dann sind wir bald am Ziel, der fantastischen Stadtbibliothek!


Sie wurde 2011 nach den Plänen eines koreanischen Architekten fertiggestellt und ist ebenso schlicht wie atemberaubend. Ein Monolith aus Glas und Beton, „ein absolut geometrischer, geordneter, weißer Raum als vollkommener Kubus, der durch ein zentrales Oberlicht erhellt wird.“ (Homepage).


Ich finde ja, es sieht aus wie ein modernes Hogwarts in weiß und erwarte jeden Moment, dass die Treppen rumschwingen 🤣. Jedenfalls ist es wirklich sehr sehr eindrucksvoll!
Für den Cache müssen wir einmal durch den gesamten Bau und auf jeder Etage ein Rätsel lösen: Es gilt jeweils ein bestimmtes Buch zu finden und dem eine Info zu entnehmen, was in Summe die Finalkoordinaten ergibt. Zum Beispiel: 52 Romm – Mit welchem Wort beginnt das Gedicht „Das Mozartjahr“? Antwort: Didldudldumschrummschrum! BWW/16-13 = 4=B.
Tja, es gibt blödere Hobbies aber vermutlich auch schlauere, dies ist nun mal unseres 🤷♂️.
Danach kommt das Highlight, der Paternoster im Stuttgarter Rathaus. Unglaublich, dass man einfach so mit diesem Höllengerät fahren darf 😱. OK, es gibt einige Warnhinweise, aber es ist für jeden frei zugänglich.


Das haben wir weidlich ausgenutzt bzw. wurden durch den mit der Maschine verbundenen Geocache dazu animiert und sogar genötigt, Dinge zu tun, die man eigentlich nicht tun soll, nämlich NICHT an der untersten oder obersten Etage auszusteigen, sondern einmal unten bzw. oben rum zu fahren 😱.

Nach diesem Nervenkitzel geht es dann zu guter Letzt ins Stadtpalais, in dem das Stadtmuseum Stuttgarts untergebracht ist. Und das ist keinesfalls eine verstaubte Ansammlung irgendwelcher Relikte sondern eine freundliche, helle, moderne und interaktive Erkundung der Historie der Stadt, ganz klasse gemacht! Und witzig dazu!








Ein sehr lebendiger Ort, an dem man viel – wörtlich – entdecken, ausprobieren und natürlich lernen kann. Es sind auch viele Kinder unterwegs, als Gruppe bei einer Museumsführung oder einzeln / paarweise bei einer Rallye. Und wir können am End sogar Kicker spielen! Das gibt es wohl nur hier!

Den Abend verbringen wir dann bei K+R zu Hause und spielen ein lustiges Spiel, bei dem man Musikstücke nach Jahren sortieren muss. Gar nicht so einfach!

Am Dienstag sind wir dann wieder zu viert unterwegs, wieder per Fahrrad und diesmal geht es nach Hintertupfingen – ääähh nein – nach Strümpfelbach! Am Strümpfelbach. Fand sich in Komoot und hat sich als sehr nette Rundtour herausgestellt, die Rolf noch ein wenig gepimpt hat.
Laut Rolf lebte in Strümpfelbach einst mal Jogi Löw, das scheint aber ein Gerücht zu sein, zumindest weiß das Internetorakel Tante G. nichts davon.
Allerdings lebt in Strümpfelbach ein sehr rühriger Bildhauer, der Herr Nuss, Karl Ulrich mit Vornamen. Der Herr Nuss macht vorwiegend in Bronze und was nicht anderweitig verbaut wird, stellt er halt in Strümpfelbach auf. Daher findet man in und um das Ort zahlreiche Skulpturen, meist figürlich und oft recht humorvoll. Er scheint eine Vorliebe für markante Nasen zu haben – da trifft es sich, dass das Portrait des Ex-Bundespräsidenten Theodor Heuss auf der 2 DM-Münze auch von K.U. Nuss stammt.




Vor allem aber besticht Strümpfelbach mit einem „überragenden“ (Wikipedia) Fachwerkensemble um das historische Rathaus von 1591. Wirklich sehr, sehr schön!



Wir radeln dann durch die Weinberge wieder Richtung Fellbach, machen aber auf Volkers Vorschlag einen Abstecher nach Waiblingen. Das ist die hiesige Kreisstadt, mit knapp 60.000 Einwohnern die größte Stadt nach Stuttgart.

Man munkelt, dass der Stauferkaiser Friedrich I., besser bekannt als Friedrich Barbarossa, hier 1122 das Licht der Welt erblickte. Jedenfalls nannte man die Staufer in Italien Ghibellinen, das italienische Wort für Waiblinger. Nachgewiesene Söhne der Stadt sind der Starfriseur Udo Walz und Tatortkommissar Bienzle (Dietz Werner Steck, verstorben 2016).
Auch Waiblingen verfügt über viel buntes Fachwerk und ein opulentes Rathaus.






Eine Besonderheit sind die Neidköpfe, im Bild oben rechts an einem Hauserker, die böse Mächte und Geister fernhalten sollten. Ein Relikt aus heidnischer Zeit, dass sich in BaWü ja auch in den Fratzenmasken der Fasnet, dem Karneval, erhalten hat.
Eine Sehenswürdigkeit ist sicherlich auch der riesige LKW = Leberkäsweck, eines der Grundnahrungsmittel des Schwaben an sich und überall zu einem freundlichen Preis erhältlich.
Den letzten Abend verbringen wir dann im Gasthof Kreuz in Fellbach und verabschieden uns schon hier von Karin und Rolf, denn morgen früh müssen die beiden Babysitten und wir brechen auf zu neuen Taten.
Schön war es mal wieder mit den Beiden ❤️.


