Cluny #2: Auf dem Grünen Weg 🚴🏻‍♀️🚴🏼

Pfingstsonntag, 19. Mai 2024: Kleine Radtour mit Geocachen

Als allererstes haben wir heute früh unserem süßen, gar nicht mehr so kleinen Enkel Sohel (Kosename Soso) ein Ständchen samt Gitarrenbegleitung zum 3. Geburtstag gebracht und mit ihm „gemeinsam“ Kerzen ausgepustet. Wie schön, dass die Technik einen heutzutage solche Gemeinsamkeit ermöglicht, auch wenn man viele Kilometer voneinander entfernt ist.

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Wetterchen 😍

Pfingstsonntag und Sonnenschein 😎. Da steppt der Bär in Cluny! Wir bewegen uns antizyklisch und radeln raus aus der Stadt. Die Voie verte, der Grüne Weg auf einer stillgelegten Bahnstrecke, ist Teil des riesigen, gut ausgebauten Radwegenetzes der Bourgogne. Ein Eldorado für Radfahrer!

Cluny geben wir uns Morgen, da ist wieder Regen angesagt. Aber den schönen Blick nehmen wir schon heute mit.

Runde auf der Voie verte, 32 km

Ebenfalls links liegen lassen wir den Haras nationale, das Staatsgestüt, das Napoleon hier etabliert hatte. Gute Pferde für die Kavallerie! Vielleicht schlendern wir morgen über den frei zugänglichen Teil des Geländes. In die Stallungen kommt man natürlich nicht rein. Wohl aufgrund des Staatsgestüts ist Cluny auch eine Stadt des Pferdesports. Es gibt eine Pferderennbahn und an Pfingsten findet ein Springturnier statt. Wir schauen ein wenig auf dem Abreiteplatz zu, machen uns aber dann auf unsere Radtour. Frankreich hat dermaßen viel zu bieten, wir könnten vermutlich allein in der Bourgogne 3 Monate verbringen!

Die alte Bahnstrecke wurde stillgelegt und in einen Radweg umgewandelt.
Etwa parallel verläuft die neue Trasse für den TGV. Alle drei Minuten rast so ein Train Grand Vitesse vorbei. Am Pfingstsonntag!
Einzige Verpflegungsstation unterwegs: Crepes für die Restaurierung der Kirche

Die Landschaft ist … lieblich? Wie soll man das nennen? Hügel, Weiden, Felder, im Osten eine bewaldete Bergkette. Allerdings keine Weinberge, keine Ahnung, wo sie die verstecken. Anmerkung Volker: Keine Sorge, morgen geht’s 15 km nordwestlich nach Chardonnay. Dafür sehen wir sehr viele Charolais-Rinder in kleinen Mutterkuh-Herden.

Und wir kommen durch einen sehr prominenten Ort: Taizé.

Malerisch liegt das Dorf Taizé auf einem Hügel. Im Oberdorf lebt die Communauté.

Der Schweizer Theologe Roger Schutz gründete hier 1942 einen ökumenischen Männerorden, dem Brüder aller christlichen Konfessionen angehören können, die Communauté de Taizé. Bekannt wurde die Gemeinschaft in den 1960er Jahren durch große Jugendtreffen, die bis heute dort stattfinden. Auch wir haben ganz viele Jugendliche auf dem Hauptplatz angetroffen.

Der Hauptplatz. Von Christian Pulfrich – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=71580685

Man mag dazu stehen, wie man will, aber nennenswerte Kritik* zu Taizé gibt es kaum. Es ist keine Sekte wie Scientology, hier werden auch keine horrenden Seminargebühren abgezockt oder Geheimniskrämerei betrieben. Es ist eine recht offene Glaubensgemeinschaft, tolerant und vielleicht ein wenig weltfremd. Vielleicht kann man es mit einem indischen Ashram vergleichen, wo ja auch Menschen hinkommen, um zu sich selbst zu finden. Oder zu einem Gott. Ich brauch es nicht, finde es aber OK, dass es solche Angebote gibt.

*Missbrauch gab es vereinzelt auch in Taizé. Man hat hier aber deutlich weniger vertuscht und selbst aktiv an der Aufklärung mitgewirkt. Die Täter wurden aus dem Orden ausgeschlossen.

Wir kommen durch winzige, Dörfer, die Häuser oft unverputzt aus dem regionalen, orangefarbenen Kalkstein (Eisen!) gebaut und sehr liebevoll dekoriert. Vor jedem Haus wachsen Blumen und besonders beliebt sind Kletterrosen!

Die schwarze Katze in der Haustür ist leider ein Belichtungsopfer.
Ganz viele Trockenmauern gibt es, sie umschließen die Gärten, Wiesen und Grundstücke und terrassieren die Hänge. Der Mauerpfeffer fühlt sich wohl!

Auf Höhe des Schlosses von Cormatin drehen wir um: Wir haben unsere Geocache-Reihe erfolgreich abgeschlossen und den Bonuscache gefunden. Das langt für heute. Das Schloss wird im Laufe des Abends komplett von der ToDo-Liste gestrichen: Es gibt allein hier im Burgund dermaßen viel zu sehen, das können wir auf dieser Reise gar nicht alles anschauen.

Le Château de Cormatin

Wir erfreuen uns auf dem Rückweg an der herrlichen Landschaft, der Stille und den verschlafenen, uralten und menschenleeren Dörfern. Wenn nicht ab und an mal ein Auto im Hof stünde, würde man meinen, sie seien ausgestorben. Man sieht keine Neubauten, alles alte Häuser in diesem typisch französischen shabby chic.

Collonges

Zum Schluss führt uns ein Geocache noch an die wunderschöne kleine Kapelle von Collonges aus dem 14. Jahrhundert, die die Dorfgemeinschaft 1994 liebevoll restauriert hat. Sie steht immer offen!

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