Festung, Fachwerk, Fussball: Dinan

Samstag, 29. Juni 2024: Dinan

Nach 3 Nächten verabschieden wir uns aus Tourony und ziehen weiter – nicht ohne unserem Großen zum Geburtstag gratuliert zu haben – es ist der 41-ste.

In Dinan erwartet uns ein schnuckeliger CP municipal, um die Mittagszeit fast leer, für sehr zivile 20,80 Euro (davon sind übrigens immer 4 oder 5 Euro für Strom).

Dinan liegt am bzw. über dem Fluss Rance, der sich zu einem großen Delta weitet und 20 Kilometer weiter nördlich in den Ärmelkanal mündet. Dieser Fluss war ein wichtiger Handelsweg und Dinan kontrollierte den Zugang zum Ärmelkanal (weiter oben war das Delta zu breit).

Blick von der Stadtmauer auf den Hafen – heute ein Port de plaisance, früher ein wichtiger Handelshafen

Die Stadt wurde zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert stark befestigt und die Wehranlagen nebst Stadtmauer und mittelalterlichem Stadtbild blieben bis heute erhalten – ein Schmuckstück!

Uhrwerk von 1498

Nachdem wir Dinan einmal außerhalb und innerhalb der Mauern umrundet haben, geht es hoch hinauf: Auf den Tour de l’Horloge, den Uhrenturm. Der ziert das Rathaus bzw. er ist das Rathaus. Die steinerne Treppe hat einen eigenen Treppenturm, von dem man aus die Ratsräume und das Stadtarchiv der drei Stockwerke betreten kann. Dann geht es über eine Holztreppe in die Turmspitze bis zur Aussichtsplattform.

Die Turmspitze überragte in 43 Metern Höhe lange Zeit alle anderen Gebäude der Stadt, sogar die Kirchtürme und die herzöglichen Wachttürme!

Von der Aussichtsgalerie hat man einen wirklich fantastischen Blick über die Stadt – für mich atemberaubend, denn ich fühle mich leider in dieser luftigen Höhe und mit dem labbrigen Holzgeländer nicht sehr wohl 😨😵‍💫.

Zum Schluss schlendern wir durch die hübschen Gassen der Stadt, trinken einen Cidre, kaufen etwas Käse, ein Baguette für’s Abendessen, machen ein wenig Schaufensterbummel. Und bewundern die historischen Gebäude, darunter viele Fachwerkhäuser im typisch französischen shabby chic .

Sehr viele Künstler haben ihre Werkstätten geöffnet oder auf die Straße verlegt und man kann ihnen zuschauen.

Der Typ im blauen Turban macht Mosaikbilder, daneben gibt es Töpfern, Straßenmusik und Malerei

Dieser total sympathische Straßenmusiker lädt mich ein, sein Instrument einmal auszuprobieren. Das lass ich mir nicht zweimal sagen: während Volker die eBikes daran hindert, sich auf der steilen Kopfsteinpflasterstraße selbstständig zu machen, betätige ich mich als Virtuosin auf der bretonischen Harfe, will meinen, ich finde eine Tonleiter und zupfe fehlerfrei „Alle meine Entchen“ 🦆🦆🦆 😂.

Ob indes dieser Meister in der Kunst der Schokoladenherstellung viel Zulauf hat, wissen wir nicht. Der Name wäre bei uns kein Qualitätsversprechen 😂.

Am Abend schauen wir uns natürlich das EM-Achtelfinalspiel Deutschland : Dänemark an. Die Videoassistenz-Referees haben das Spiel voll im Griff 🤬, Petrus schickt Blitz, Donner und Starkregen und am End schwurbelt sich die Bundes-Elf mit 2:0 durch.

By the way: In Frankreich sind heute und am 7.7. vorgezogene Parlamentswahlen. Präsident Macron hatte angesichts des desaströsen Abschneidens der Mitte-links Regierungsparteien nach der Europawahl die Nationalversammlung (Parlament) aufgelöst. Ob das eine gute Idee war, wird sich zeigen. Zumindest muss man zugestehen, dass es eine konsequent demokratische Entscheidung ist, das Volk abstimmen zu lassen. Die Regierung wird nach der Wahl zurücktreten und die Nationalversammlung auf Basis der neuen Mehrheitsverhältnisse eine neue vorschlagen, die der Präsident dann ernennt. Es steht zu befürchten, dass die Rechtspopulisten der Liste La France revient (sinngemäß: MAGA) unter Federführung des Rassemblement National das Ding machen werden. Was ist nur los in Europa und auf der Welt 🤦‍♀️🤢?
Macrons Amt ist von diesen Wahlen übrigens nicht betroffen, die nächsten Präsidentschaftswahlen finden 2027 statt.

Nachschlag 1.7.: 34% für Le Pen & Co. Wenn ich mir vorstelle, jeder dritte der freundlichen, sympathischen, hilfsbereiten Franzosen, die wir so treffen, hat RN gewählt, wird mir ganz anders 🤬. Aber so scheint die Welt um uns herum zurzeit zu sein. Wo man hinschaut in Europa, das gleiche Bild. Schlimm!

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