Endlich mal ausschlafen? und ausgiebig frühstücken, bevor wir auf der kleinen, malerischen Küstenstraße entlang des glitzernden Ozeans mit seinem weißen, feinen, endlosen Sandstrand Richtung Dunedin fahren.
Dort haben wir nur ein Ziel: die Baldwin Street, die steilste Straße der Welt. Wir haben viel Spaß on the way up ( natürlich liegt auch da ein Cache) und machen lustige Fotos.
Aus Dunedin raus nehmen wir eine Abkürzung, die sich als wunderschöne Panoramaroute hoch über der Küste erweist. Herrliche Blicke.
Wieder auf dem SH 1 brausen wir nach Moeraki: wir wollten asap zu den Boulders, bevor die Flut sie überspült. Tja, und da liegen sie denn am Strand, wie graue Murmeln, die Riesenkinder achtlos liegen gelassen haben:
Viele sind schon wieder halb im Sand versunken, das Meer nimmt sich zurück, was es einst ausgeworfen hat. Aber ab und an legt es auch neue Kugeln frei. Wie viele mögen wohl noch in der Uferböschung verborgen sein.
Irgendwie wirken sie surreal, diese Kugeln aus versteinertem Meeresschlamm, in ihrer nahezu perfekten Symmetrie. Manche sind schon zerbrochen, von Hitze und Kälte, Sonne und Wasser, Ebbe und Flut zermürbt, liegen sie da wie zerbrochene dicke Eierschalen: Ob da ein Dinosaurier geschlüpft ist? Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt: Haben Außerirdische diese Kugeln am Strand deponiert, oder haben die Maori recht und es sind Süßkartoffeln und Flaschenkürbisse eines gestrandeten Kanus (und die Klippen der Bootskörper).
Wie sie tatsächlich entstanden sind, haben wir nicht wirklich verstanden. Irgendwie scheidet sich um einen Kristallisationskern Material ab und das über Millionen von Jahren. Das muss ich zu Hause nochmal nacharbeiten, ist mir bei der jetzigen Urlaubsdemenz zu komplex.
Jedenfalls schon wieder ein unvergesslicher Hingucker und man kann auch Spokes damit machen:
Wir schlendern noch ein wenig umher und richten uns dann auf dem Campingplatz ein. Von hier ist es nur ein Katzensprung bis zu Fleur‘s Place.
In dieser Wellblechbude verbirgt sich eines der besten Fischrestaurants der Südinsel und wir sind hier heute abend zum Essen eingeladen. Wie das? Es ist das Geburtstagsgeschenk von Beate, Claudia, Horst und Mike zu meinem (Uschis) 60., den ich ja irgendwie hier in Neuseeland schon die ganze Zeit feiere.
Ein unvergesslicher Abend auf der Dachterrasse des Restaurants! Neben dem fantastischen Essen ??? ist es Höhepunkt des Abends, als sich Fleur zu uns setzt, wir erzählen die Geburtstagsgeschichte und plaudern eine ganze Weile.
Fleur stammt Vom Waitaki River nicht weit entfernt, hatte in ihrem Heimatort ein Restaurant und doch immer den geheimen Wunsch, einmal in Moeraki zu leben. Das verschlafene, idyllische Fischerdorf hatte es ihr angetan. Sie erkrankte vor einigen Jahren an Krebs, gab ihr Restaurant auf und beschloss, in Moeraki neu anzufangen. Am jetzigen Platz standen nur die Fundamente eines verfallenen Gebäudes, sie verkaufte Räucherfisch und Fischsuppe an einem mobilen Büdchen und ließ dann das „Haus“ hierher transportieren. Das ist in Neuseeland durchaus üblich: die aus Holz und Blech zusammengezimmerten Häuser lassen sich auf einem Tieflader recht problemlos von A nach B bringen. „To relocate“ nennt man das hier. Innen ist es shabby-chic in Perfektion, kaum ein Stuhl oder Löffel gleicht dem anderen und man merkt jedem einzelnen Teil an, dass es mit Liebe und Bedacht ausgewählt wurde.
Fleur schätzen wir so auf Mitte siebzig, ihr Elan ist der eines jungen Mädchens. Sie würde ja gerne 7 Tage die Woche geöffnet haben, aber sie bekommt nicht ausreichend Personal, so ist Montag und Dienstag geschlossen.
Wir genießen bei Dessert und Espresso die letzen Strahlen der Abendsonne, um uns kreischen die Möven, die Fischerboote schwojen in der Bucht unter uns, die perfekte Idylle.
Danke, danke und nochmal danke für diese grandiose Einladung!