Frankreich – das Reich der Franken! Seine Geschichte beginnt für viele Franzosen mit dem Merowingerkönig Chlodwig I., der um 500 als „Warlord“ das angestammte Territorium der Franken durch Eroberungen erweitert. Dieses Territorium lag nicht etwa im heutigen Frankreich – oh nein, es war Belgien, Friesland und das Rheinland und Chlodwig und seine Nachfolger vergrößerten es ganz ordentlich nach Westen und Süden.
300 Jahre später kamen die Hausmei(st)er der Merowinger an die Macht, die Karolinger. Unter Karl dem Großen erreichte das Frankenreich seine größte Ausdehnung. Seine zahlreichen Feldzüge dienten vor allem der Osterweiterung des Reichs, wie man heute wohl sagen würde. So sah das dann aus:
Karl der Große wollte sein Reich unter seinen Söhnen Pippin, Karl und Ludwig aufteilen, daraus wurde aber nix, weil 2 der 3 vor ihm starben. The winner takes it all: Ludwig der Fromme erbte alles. Dessen drei Söhne Karl, Ludwig und Lothar* hatten mehr Glück: Sie überlebten ihren Vater und nun wurde die Divisio regnorum Wirklichkeit: Das Reich wurde im Vertrag von Verdun 843 unter den Enkeln Karls des Großen aufgeteilt. Links Karl, Mitte Lothar, rechts Ludwig. Die Namen Aquitanien, Neustrien, Austrasien und Septimanien klingen nach Herr der Ringe oder Game of thrones, sind aber karolingische Bezeichnungen.
*Was Namen angeht waren die Karolinger echt einfallslos. Alle heißen Ludwig, Karl oder Lothar, ab und an mal ein Pippin oder ein Karlmann. Dann muss man die nummerieren. Ich lass es, merkt sich eh keiner. Das Bildchen zeigt die wichtigsten Protagonisten der Teilerei.
- Durch die Teilung entstanden drei neue Reiche:
- das Westfrankenreich Karls des Kahlen, Ursprung des späteren Frankreich
- das Ostfrankenreich Ludwigs des Deutschen, Ursprung des späteren Heiligen Römischen Reiches (Deutscher Nation), kurz HRR
- das Lotharii Regnum („Mittelreich“) Lothars I., Ursprung des späteren Königreichs Burgund und Herzogtums Lothringen (von Lothar!)
Die Franche comté gab es damals so noch nicht, das Gebiet gehörte zu Burgund. Burgund war eine Region, aber keine politische Entität und wurde aufgeteilt. Es lag im West- und Mittelreich, Besançon im Mittelreich.
Das Mittelreich bzw. sein König hielten nicht lange durch: Kurz vor seinem Tod 855 teilte Lothar es wiederum unter seinen Söhnen auf. Es waren mal wieder drei an der Zahl, und man kann raten wie sie hießen: Jepp: Karl, Ludwig und Lothar 🥺. Ludwig bekam Italien und ist ab jetzt raus aus der Nummer. Aber die anderen beiden starben ohne Nachkommen und nun kamen Onkel Karl und Onkel Ludwig wieder ins Spiel: Sie teilten das verbliebene Mittelreich unter sich auf. Wieder Karl die linke und Ludwig die rechte Hälfte.
Burgund lag immer noch in 2 Reichen, aber Besançon war nun westfränkisch also sozusagen protofranzösisch. Wir sind aber noch nicht fertig!
Auch die beiden Onkels (wir erinnern uns, es sind die Enkel von Karl d.Gr.) waren sich nicht grün. Vor allem der kahle Karl war raffgierig und versuchte, die rechte Hälfte von Lotharingien zu erobern. Schaffte er aber nicht! Mit dem Ergebnis, dass Ludwig (Nummer III., also Karls Neffe, sein Vater (Nr. II) hatte zwischenzeitlich das Zeitliche gesegnet) die linke Hälfte dazu bekam.
Burgund, das es als Region immer schon gegeben hatte, wurde über den Handel ein Königreich aus Hoch- und Niederburgund, Der nordwestliche Teil – die heutige Bourgogne – blieb beim späteren Frankreich.
Unser Besançon lag nun in Hochburgund, das gesamte Königreich fiel allerdings mangels Erben 1032 an den deutschen Kaiser und blieb bis ins 17. Jahrhundert offiziell Teil des HRR. Barbarossa trennte Hochburgund 1169 vom übrigen Burgund ab und erhob es zur Pfalzgrafschaft, dem Franche Comté. Diese hatte einen hohen Autonomiestatus, wie man heute sagen würde. Man unterhielt Beziehungen zu Frankreich, Burgund und zur heutigen Schweiz. Besançon selbst hatte den Status einer freien Reichsstadt, war also nur dem Kaiser unterstellt. Erst Karl V. machte die Stadt ab ca. 1500 wieder „deutsch“, er baute sie zu einem militärischen Bollwerk aus und machte sie zu einer prosperierenden Metropole.
Das 17. Jahrhundert brachte hingegen Krieg, Hunger und Pest bis schließlich Ludwig XIV. die Stadt belagerte, eroberte und 1678 an Frankreich anschloss.