Inselhopping

Samstag, 24. Juni 2023: Über die Atlantikroute nach Kristiansund

Die Norwegischen Landschaftsrouten sind 18 ausgewählte Straßenabschnitte durch Landschaften mit einzigartigen Naturqualitäten, die an Küsten und Fjorden, Bergen oder Wasserfällen entlangführen. Die Strecken sollen als gute Alternative zu den Hauptverkehrsstraßen dienen, gleichzeitig soll die Fahrt ein besonderes Erlebnis sein.“ (https://www.nasjonaleturistveger.no/de/)

Off topic:
WoMo-Deko

Wir sind ja schon einige dieser Landschaftsrouten gefahren, heute kommt der 36 km lange Atlanterhavsvegen hinzu, der gleich hier in Bud beginnt. Das Kernstück und die eigentliche Attraktion ist die Fahrt über 8 Brücken und Dämme von Inselchen zu Inselchen:

OpenStreetMap contributors and Arsenikk – Eigenes Werk, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16871886
Luftaufnahme auf dem Infoschild

An vielen der Aussichtspunkte halten wir an und Volker macht sich auf die Pirsch. Angesichts der Bilder hätte die Überschrift auch lauten können: „Heute machen wir blau“.

Mir fällt das dazu ein:

Das Meer ist weit, das Meer ist blau,
im Wasser schwimmt ein Kabeljau.
Da kömmt ein Hai von ungefähr
(ich glaub von links, ich weiß nicht mehr),
verschlingt den Fisch mit Haut und Haar!
Das ist zwar traurig, aber wahr!

Das Meer ist weit, das Meer ist blau.
Im Wasser schwimmt kein Kabeljau.

Heinz Erhard

Schließlich kommen wir zum Star der Route, der Storseisund-Brücke, die aus manchen Perspektiven wie ein Sprungschanze ins Nichts aussieht.

Sicherlich ist die Straße zu Recht zum Bauwerk des (20.) Jahrhunderts in Norwegen gekürt. Aber so spektakulär wie sie auf der Karte und von oben aussieht – beim Drüberfahren kommt sie recht „normal“ daher. Dass in Norwegen mal rechts und links Wasser ist, ist ja keine Seltenheit. Ehrlich gesagt, fanden wir die Zufahrt zur Insel Runde spektakulärer, da gab es auch Dämme und gleich 2 Bogenbrücken, die waren aber zudem nur einspurig! Das war Nervenkitzel! Hier kommen bequem 2 Reisebusse aneinander vorbei.

Nun ja. Sicherlich ist es ein anderes Erlebnis, wenn man sie mehrmals fährt, oder ohne Verkehr, oder in der Abenddämmerung oder auch bei Sturm.

Wir machen keins von all dem, sondern fahren weiter nach Kristiansund. Mit bis zu 10% Gefälle geht es 250m unter die Wasseroberfläche, bis uns der Tunnel nach 6,7 km ebenso steil bergauf wieder ans Tageslicht bringt. Tunnel haben die wirklich drauf!

Kristiansund fehlt sicherlich der Charme so manch anderer norwegischen Stadt, dafür gibt es zu viele Bausünden. Reizvoll ist aber, dass es sich auf 4 Inseln verteilt – Kirkelandet, Innlandet, Nordlandet und Gomalandet. Und noch reizvoller, dass man die alle der Reihe nach mit der kleinen Personenfähre Sundbåten abklappern kann. Und am reizvollsten, dass das sogar nichts kostet! In Norwegen! Gratis – für umme – umsonst – kostenlos – free of charge.

Superlativ: Die Sundbåten ist die älteste ununterbrochen betriebene öffentliche Transportgesellschaft der Welt.. Seit 1876 schippern die kleinen Boote Leute von Insel zu Insel.

Volker hat einen lustigen Multicache entdeckt, den man auf dieser Stadtrundfahrt per Boot machen kann. Also ziseliert er den HoGo gekonnt in eine PKW-Parklücke und wir gehen die paar Schritte zum Start und besteigen das Schiffschebootsche.

Wir wundern uns über Bezeichnungen wie „Tahiti“ und „Marokko“, die hier als Ortsangaben dienen, bis uns ein freundlicher Norweger erklärt, dass das die volkstümlichen Bezeichnungen für die Inseln Inn- und Nordlandet sind. Sie stammen wohl aus der großen Zeit, als man begann, von hier tonnenweise Klippfisch nach Süden zu exportieren. Aber so genau weiß es wohl niemand.

Die Rundreise dauert gerade mal um die 20 Minuten, und wir müssen ja noch die Informationen für unseren Cache sammeln. Das gelingt vom Boot aus sosolala. Auf Goma steigen wir aus und berechnen, wo der Cache nun liegt. Nur leider hat da jemand eine ausrangierte Gangway drüber geworfen und wir kommen nicht ran. Wir fahren also mit dem nächsten Bötchen unverrichteter Dinge wieder zurück zum Ausgangspunkt. Später schreibe ich dem Besitzer eine Nachricht und schicke ihm unsere Ergebnisse und ein Bild vom Ort und er erlaubt uns, den Cache als gefunden zu loggen!

Die Gjemnessundbrücke zieht Volker magisch an. Leider führt sie in die falsche Richtung, was uns einen Umweg von etwa 20 km beschert. Ei jo …

Nach knapp zwei Stunden (und einem scheußlichen Kaffee 😖) düsen wir weiter. Das ist etwas hakelig, weil Volker sich erst verfährt und Google Maps uns dann einen riesigen Umweg schicken will, weil die E39 gesperrt sei. 5 Minuten später wieder nicht und dann wieder doch 🤬.

Am End landen wir gute 100 km vor Trondheim auf einem Rastplatz an der E39 auf der Fjordinsel Valsøya. Wir stehen hier gemütlich und sehr ruhig zusammen mit einem Camper aus NL.

Von Bud (A) geht es über die Landschaftsroute Atlanterhavsvegen nach Kristiansund (B) und weiter in Richtung Trondheim. An der Gjemnessundbrücke (C) verfährt sich Volker, um bei (D) wieder zu wenden. (E) ist dann unser Übernachtungsplatz an der E39. Das waren dann 167 km in knapp 8 Stunden

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert