Intermezzo in der Pfalz

Kurzwech vom 30. April bis 4. Mai zum Spargelessen bei den Pfaffmännern (und -frauen!)

Was wir hier im Blog nicht aufgeschrieben haben, ist unser kurzer Trip zum Weingut PAN und nach Bad Bergzabern Mitte März (um den 19.3.). Da lief ich noch an Krücken, durfte aber schon belasten und mir fiel dermaßen die Decke auf den Kopf, dass wir einfach mal raus mussten!!! Thomas und vor allem Theo haben wieder mal eine geniale „Weinprobe“ veranstaltet und so kamen wir mit sehr reichlich Weinvorräten zurück 🍷.

Nun steht das traditionelle Spargelessen am Samstag (3. Mai) an und weil das Wetter so super ist, fahren wir schon am Mittwoch los. Unser Ziel ist Alzey, aber da ist leider schon alles besetzt 😲😤. Tja, einen Tag vor Feiertag, da waren wir wohl um 14 Uhr zu spät. Aber Volker hat schöne Strähnchen (😜 insider).

Ein Blick auf die Karte von park4night weist einen Stellplatz im 15 km entfernten Albisheim aus. Mitten inne Pampa zwischen Süd-Rheinhessen und Nordpfalz am Rand des Donnersbergkreises. Und wirklich, am Ortsrand gibt es ein putziges Stellplätzchen für 3 WoMos, mit Strom und allem drum und dran für umme. Wir stellen uns neben eine Weltenbummlerin aus DÜW (seit 3 Jahren unterwegs mit einem alten Eura, vom Nordkap nach Marokko, jetzt wohl grad mal in der Heimat) und spät am Abend gesellt sich noch eine junge Frau aus Saalfeld/Thüringen zu uns.

Wir richten uns häuslich ein und holen die Fahrräder vom Rack um ein wenig die Gegend zu erkunden. Unser Ziel: Das weithin sichtbare Wahrzeichen von Albisheim, der Warteturm aus dem 15. Jahrhundert!

Zur Kurzweil spielen wir den Wherigo des örtlichen owners mit dem unaussprechlichen nickname ElRüdS. Zu unserem Entzücken gibt es inzwischen einen in c:geo implementierten WIG-Player, der gar vorzüglich und idiotensicher funktioniert!

Da könnte man auch zu Fuß hin, aber der meinige rechte ist noch nicht so weit 🤷‍♀️. Also mit eMil und eRich!

Unterwegs gibt es super schöne Ausblicke!!!

Oben angekommen stellen wir fest, dass der Warteturm vermutlich von Herrn Turtur erbaut wurde, denn wie dieser, stellt er sich als Scheinriese heraus: Ein gar putziges Türmelein von überschaubaren 8 Metern Höhe. Früher diente er – nomen est omen – der Bewachung des Ortes, heute hat ihn die Feuerwehr unter ihre Fittiche genommen und drumherum ein herrliches Freizeitgelände errichtet! Mit Hütte, Grillplätzen, Bänken und sogar einer superschicken Plumpsklo-Anlage, die jedes Dixieklo vor Neid erblassen lässt.

Und der Ausblick von hier oben ist grandios!

Gegen 18 Uhr sind wir zurück am Hogo und ich mache mich ans Abendessen, das heuer ein ganz besonderes ist: Ich hab endlich mal den Gutschein vom besten Chef des Universums eingelöst und in der Edelbeef Fleischboutique eine Bavette* und ein winziges Rinderfilet dry aged erworben. Das kommt heute auf den Grill!
*besser bekannt als Flanksteak, aber das sagen wir nicht mehr. FCKTRMP !

Das war KÖSTLICH 😋😋😋!

Kleines Schmankerl zum Schluss: Der Google Translator mag ja mit Englisch ganz gut funktionieren, aber vor den Feinheiten der französischen Sprache kapituliert er! Hier ein paar Screenshots von unserer „Kommunikation“ auf der Seite von Reglomobile, deren superpreiswertes Angebot für mobiles Internet wir seit letztem Jahr im Wohnmobil als WLAN-Hotspot „HoGoSpace“ nutzen.

Jugendstil 50 gehen für fünfeuroachtzisch und unbegrenzt Äpfel !
😂😂😂 📶. Und mit Angebotswechsler 100 Gehen für nur einen Euro mehr! Um Welten günstiger als bei uns!

Donnerstag, 1. Mai 2025: KiBo mit Anlauf: Eine Raps-odie in blue gelb

Der 1. Mai begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein … und WoMo-Hafenkino zum Frühstück 😂: Radler, Spaziergänger, Hundemuggel, junge Väter, die Feuerwehr mit Bollerwagen, Plausch mit den WoMo-Nachbarn und und und. Nix Spektakuläres, aber unterhaltsam.

Nach dem Frühstück und Frühsport – also gegen 11 😉 – machen wir uns auf die Komoot-Fahrradrunde nach Kirchheimbolanden. Mit Anlauf, sozusagen, im Uhrzeigersinn einmal rum knapp 50 km.

Es geht zuerst durch das Zellertal, durch das aber weder der/die Zeller fließt, sondern das Flüßchen Pfrimm.

Eigentlich ist es auch kein Tal, sondern ein Ort, benannt nach dem Einsiedler Philipp von Zell, der im 8. Jhdt. hier das Christentum unter die Leute brachte. Leider können wir keine Abstecher z.B. zur Wallfahrtskapelle nach Zell machen, dafür ist beim Tagesprogramm leider keine Zeit. Auch das imposante Kriegerdenkmal in Einselthum hätten wir uns gerne aus der Nähe angesehen. Also: Wiederkommen!

Kurz vor Bockenheim heißt uns ein Schild in der Pfalz willkommen und erklärt auch gleich deren jüngere politische Geschichte: Der Wiener Kongress teilte das seit 1790 französische Departement Mont-Tonnère (umfasste Rheinhessen, Donnersberg und die Pfalz) auf und ordnete die Pfalz dem Königreich Bayern zu, das benachbarte Rheinhessen dem Großherzogtum Hessen. Damit existierte nun eine echte Staatsgrenze zwischen den beiden Gebieten! Das gefiel beiden nicht besonders (insbesondere die Pfälzer fühlten sich nie als Bayern), auch fürchteten sie um die demokratischen Rechte, die Napoleons Code civil ihnen gebracht hatte. Ereignisse wie das Hambacher Fest 1832 oder die Revolution von 1848 zeigen den Protest der Bevölkerung. Mit der Gründung des Deutschen Reichs 1871 fiel die Staatsgrenze weg und die Verhältnisse normalisierten sich.

Am Ortseingang von Bockenheim bremst uns das Haus der Deutschen Weinstraße (die hier beginnt!) aus, malerisch an einem Tümpel gelegen, mit Olivenbäumchen und einer schönen Terrasse.

Winzerin-Brunnen in Asselheim

Hinter Asselheim wechseln wir ins Eisbachtal – der Name kommt vom Eisenerz, das hier früher abgebaut wurde. Daher hat auch der Ort Eisenberg seinen Namen, den wir als nächstes passieren.

Beim Cachen werden wir an unseren verstorbenen Freund Otto/Ohmailiewer erinnert, der vor vielen Jahren hier auch auf Dosensuche war.

Raps unter Strom

Weiter geht es aus dem Eisbachtal raus an weiteren ABC-heims und den großen Kalk-Steinbrüchen bei Göllheim vorbei. Hier baute bis 2006 die Firma Dyckerhoff Kalkmergel ab, heute kann man auf dem Gelände den Geopark Dachsberg erkunden. Auch der ist ein Grund für’s Wiederkommen.

Und dann kommt er endlich: der Donnersberg, der Ayers Rock der Pfalz, wie ich ihn zu nennen pflege, mit 686,ebbes Metern die höchste Erhebung der Pfalz. Eigentlich ist es ein ganzes Bergmassiv mit mehreren Kuppen (Falkenstein, Königstuhl). Es besteht aus Rhyolith, dem für die Region typischen vulkanischen Gestein, jedoch sind hier keine Vulkane ausgebrochen! Vielmehr sammelte sich vor 250 bis 300 Mio. Jahren das aus dem Erdinnern aufsteigende Magma unter der Erdoberfläche und erstarrte dort. Durch Erosion der darüber liegenden Schichten wurde diese „Intrusion“ freigelegt.
Insofern hinkt der Vergleich mit dem Ayers Rock – oder Uluru – der besteht aus Sedimentgestein.

Off the record: Fundstück in KiBo

Gegen 15 Uhr rollen wir in KiBo ein und haben noch genügend Zeit für einen Geocache. Wir entscheiden uns gegen den Wherigo und für die Adventskalender-Letterbox von 2013. Nach Ostern 🐣 ist schließlich vor Weihnachten 🎄!

Die Runde beinhaltet auch eine nette Stadtführung (allerdings ohne Infos) durch die ansehnliche Altstadt von KiBo.

Impressionen aus KiBo. Der Eber im Wappen kommt von den Grafen Eberstein, die hier mal herrschten.
Im teils überdachten Innenhof

Nach so viel Arbeit steht aber nun das Vergnügen an und das finden wir bei Wirt Carlo in der Vinoteca dai Romano. Er verwöhnt uns mit hausgemachten Ravioli mit Walnuss-Ricotta Füllung und Spaghetti Cacio e Pepe. Mjamm.

Dann geht es die letzten 10 Kilometer auf den Heimweg und hinter Marnheim erwartet uns das architektonische Highlight, das Pfrimmtal-Viadukt (was soll es auch sonst machen, es kann uns ja nicht entgegenkommen).

Das Fragment war Teil einer Eisenbahnbrücke der Donnersbergbahn und überspannte mit 30 m Höhe und 260 m Länge das Tal der Pfrimm. Erbaut wurde es 1872-74, zerstört 1945 von der Wehrmacht auf dem Rückzug, um die Bahnstrecke Alzey/Mainz zu unterbrechen. Der verbliebene, 40m lange Rest ist der gemauerte Teil der Brücke, rechts und links ging es über in eine Stahl-Fachwerkbrücke, also wie z.B. die Südbrücke in Mainz.

Das Bild stammt von der sehr informativen Homepage Amiche, Bawettche, Zuckerlottche & Co.
von Herrn Gunther Höbel.

Zurück in Albisheim kehren wir noch im Obsthof Enders ein, der liegt nur ca. 200m vom Stellplatz entfernt und öffnet heute erstmals seine Straußwirtschaft. Wir setzen uns an einen Tisch mit zwei Leuten und kommen rasch ins Gespräch: Karin und Magguss, („also „Markus mit 2 g und scharfem S“) sind gebürtige Mainzer, die nach Albisheim „ausgewandert“ sind. Beide unser Alter, aber erst seit 4 Jahren verbandelt. Wir haben recht viel Spaß miteinander (obwohl das sicher keine Freundschaft würde) und kippen noch einen Abschiedsschnaps, bevor es um halb neun dann endgültig „nach Hause“ geht.

Da am Tisch links vor’m Scheunentor hocken die beiden

Freitag 2. Mai: Ortswechsel zum Weingut PAN

Erstmal ohne viel Große Worte. Es ist ein bissel wie nach Hause kommen, meint Volker und recht hat er!

Es ist noch früh am Tag und super Wetter, also machen wir uns mit den Rädern ab nach Landau um das Schleusensystem der ehemaligen Festung zu erkunden. Natürlich mal wieder per Geocache.

Landau gehörte nach dem 30-jährigen Krieg zu Frankreich (mit ein paar Unterbrechungen bis 1815) und wurde als wichtige Grenzstadt von 1688-1691 von niemand Geringerem als dem berühmten Festungsbaumeister Vauban 1688-91 zur Festung ausgebaut. Dabei kam ihm sicherlich auch ein Stadtbrand zur Hilfe, der das mittelalterliche Landau in Schutt und Asche legte und es ermöglichte, eine von Grund auf neu strukturierte und an die militärischen Bedürfnisse angepasste neue Garnisonsstadt zu errichten. Wen wundert es da, dass der Brand an mehreren Stellen gleichzeitig ausbrach und die französischen Besatzer die Löscharbeiten behinderten.
Landau ist daher bis heute so ganz und gar „unpfälzisch“ und sehr französisch!

Die Hauptmauer (Kurtine) bildete ein regelmäßiges Achteck um die Stadt, an den Eckpunkten bastionierte Türme mit Geschützen. Von den Vorwerken aus (Grabenscheren, detachierte Bastionen, Ravelins und Lunetten) sollte das Vorgehen von belagernden Truppen frühzeitig durch Abwehrfeuer gestört werden. Und natürlich durch das Fort im Norwesten.

Die Queich einmal mittendurch und oben rum der Derivationskanal. Rechts außen angeschnitten ein Wasserreservoir – heute Ententeich.

Die Festung war nur durch zwei Haupttore — das „Deutsche Tor“ im Norden und das „Französische Tor“ im Süden — zu betreten oder zu verlassen. Das alles werden wir uns beim nächsten Besuch in Landau auf der „Route Vauban“ durch die Stadt mal genauer anschauen.

Festung Landau um 1750
Von Autor/-in unbekannt – Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Germany, https://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00036C2500000000Signatur: Kart. X 28211, 1 Manuskriptkarte, 34 x 49 cm, koloriert, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=153852291

Heute geht es uns um das Wasser der Queich, das im Verteidigungskonzept der Festung eine wichtige Rolle spielte.

Der Fluss durchquert die Stadt fast genau in der Mitte und konnte durch ein ausgeklügeltes System von Schleusen in Überschwemmungskessel und einen Derivationskanal geleitet werden. Damit konnte man das Vorgelände der Festung im Norden gänzlich überschwemmen oder in unpassierbare Sumpfwiesenflächen verwandeln oder auch mittels Gräben vor der Hauptmauer mit bis zu 2,50 Meter tiefem, schnell fließendem Wasser fluten. Die Einlassschleuse im Westen und die Auslassschleuse im Osten der Festung sind heute noch erhalten.

Der Derivationskanal liegt heute eingewachsen wie ein kleiner Grüngürtel um den Norden und sorgt sicherlich für ein gutes Klima.

Ein sehr lehrreicher Rundgang war das, nur leider finden wir am End nicht die erhoffte Dose. Dafür begegnen wir den vier Landauer Stadt-Dromedaren, die ganz selbstverständlich auf der Wiese grasen.

Wieder „zu Hause“ hat sich der Stellplatz inzwischen gefüllt und wir machen uns ans Essen fassen. Heute gibt es zur Abwechslung mal Wasserwaage zum Abendbrot 🤡.

Ein Abstecher zu Aldi macht’s möglich: Lachs und Garnelen mit Grillgemüse

Samstag, 4. Mai: Spargelessen

Das Wetter präsentiert sich am Samstag ziemlich durchwachsen. Gegen 14 Uhr wird es etwas besser und wir statten dem Maimarkt in Landau noch einen kurzen Besuch ab. Auch hier kommen wir wieder am Zoo und den Kamelen vorbei. Einfach immer wieder ein Hingucker.

Das dachten sich wohl auch die Stadtväter und installierten 2022 sechzehn Fußgängerampeln mit dem signature-Tier der Stadt. Unser Animal of the Kurzurlaub!

Wir schlendern über den Maimarkt, der das Übliche bietet: Fressgass, Fahrgeschäfte, das unvermeidliche Riesenrad und Stände, an denen es zumeist Dinge zu kaufen gibt, die entweder a) überteuert oder b) einfach nur scheußlich sind. Ich sach nur SiIikongerätschaften 💰💰 und Tischdecken 😣😵.

Ein Stand erregt indes doch meine Aufmerksamkeit: In Hunderten von kleinen Holzfächern gibt es feine Gerätschaften aller Art, mit denen man sich den Besuch bei so manchem Arzt sparen kann: Zahnreinigung, Entfernen von Hautunreinheiten und Ohrenpflege; kann man künftig alles zu Hause erledigen. Von Maniküre und Fußpflege ganz zu schweigen. Zeckenzangen, Skalpelle, Mundspiegel, Pinzetten aller Art – und kein Plastikkram, sondern alles aus Edelstahl. Dazu gibt es noch ein Sortiment an Bürsten für alle Fälle.

Ich bin beeindruckt und erwerbe einen Ohrenreiniger, eine Pilzbürste, eine weitere zum Grill reinigen und eine Nagelfeile.

Wir spendieren ein „r“

Am End entdecken wir noch zwei sprachliche Schmankerl! „Soll’s was Süßes sein, kauf bei Fettig ein“ 🤣😂🤣.
OK, für den Namen kann man nix. Für den Reim schon. Und für die „chamante“ Beschriftung des Lebkuchenherzerls.

Wir Schlemmern noch ein Eis – allerdings nicht bei Familie Fettig – und anhand des Selfies demonstriere ich mal die Foto-KI unserer neuen Samsung Handys:

Das Spargelessen bei den Pfaffmanns ist mal wieder köstlich! Allerdings diesmal ohne musikalische Begleitung.

Dafür haben wir ein sehr angeregtes und interessantes Gespräch mit dem Künstler Dominik Schmitt, der einige seiner Bilder in der Halle ausgestellt hat. Theo ist wirklich ein Kunstfreund, und wen der immer auftut, ist schon klasse! Dominik Schmitt hat es sogar schon zu einem Wikipediaartikel gebracht.

Bilder, die mich teilweise an Hieronymus Bosch erinnern, Kreaturen und Chimären, oft duster, immer detailreich. Ziffern und Buchstaben im Bild, wie in alten wissenschaftlichen Abbildungen, und die organischen und biologischen Motive machen mich neugierig: Da steckt doch ein Naturwissenschaftler dahinter. Und in der Tat, er hat Biologie und Kunst auf Lehramt studiert, sich dann aber 2015 für die Kunst entschieden. Neben den oft drastischen biologischen Motiven (Darm, Vulva, Uterus) sind religiöse Motive ein häufiges Thema, oft sehr provokant, er flog wohl deswegen schon aus 2 Ausstellungen. Wir plaudern sehr angeregt und sogar ich Kunstbanausin kann mit Courbet und Gauguin zwei schlaue Anmerkungen machen: Zu beidem hat er Parallelen. Das „Begräbnis in Ornans“ hat er mal mit sich selbst als Leichnam gemalt (da wurde der Lehramtskandidat und Biologielehrer der Kunst geopfert) und sich selbst als Christus hat er auch schon gemalt, wie Gauguin mit dem Christ jaune. Sieh an, Reisen BILDet!

Ein Begräbnis in Landau, sehr frei nach Gustave Courbet

Und so sieht er aus, der Dominik:

Sonntag, 4. Mai

Am Abend zuvor hat es ordentlich gewittert, gestürmt und geschüttet, über Nacht beruhigt sich das Wetter wieder etwas. Da wir unseren Parkplatz zu Hause an die Nachbarn abgetreten haben (Kommunionfeier von M.), schlage ich einen Ausflug nach Annweiler vor. So ein hübsches Städtchen – Volker erinnert sich aber nicht mehr, dass wir da schon einmal, ich meine sogar bereits zweimal waren. Das letzte Mal jedenfalls im Herbst 2013 als wir mit Olli und Birgit im Dahner Felsenland eine Woche Urlaub gemacht haben (oder besser: sie mit uns 🥰). Damals waren wir übrigens auf der Heimfahrt auch auf dem Hambacher Schloss – just to know.

Ich vermute an einem Sonntag + langem Wochenende einen riesen Besucherandrang, aber nüscht is. Auf dem WoMo-Parkplatz gähnende Leere und auf dem Weg in die Stadt begegnet uns grad gar niemand. Fast zu leer, aber besser als Gedränge. So kann man schöne Bilder machen und braucht keine KI zum säubern.

Wir laufen ein paar Stationen von zwei Labcaches ab und treffen dann auf das Stadtmuseum, wo uns neben allerlei archäologischen Funden vom Trifels eine Ausstellung von Burgenmodellen erwartet.

Außerdem die Kyffhäuserhöhle und ein Zauberwald. Why not 🤷‍♀️.

Highlight ist aber die – im doppelten Wortsinn kleine -Fotoausstellung Little Pfalz. GANZ BEZAUBERND 😍. Der Künstler Benedikt Hild ist zwei Jahre lang mit über 1.000 HO-Figürchen durch die Pfalz gezogen und hat diese wunderschönen und feinhumorigen Fotos gemacht.

Da haben wir uns gleich das Buch gekauft, zum weiterstöbern!

Zur Collage: Erwähnenswert die Gerberwerkstatt oben links, darunter die Ausschilderung von Gorgonzola (für alle Fälle!). Oben Mitte erkennt man am Ziehbrunnen zwei Geißböcke: Anno dunnemals wurde Annweiler belagert. Nach vielen Tagen des Aushungerns zogen sich die Annweilerer Ziegenfelle über und tanzten damit auf der Stadtmauer den Angreifern vor der Nase herum. Die dachten: Mist, die haben ja immer noch Essen in Hülle und Fülle und zogen frustriert ab,. Seither ist der Ziegenbock das signature animal.
Der Parkplatz für Löwenherz gibt Rätsel auf, „parkte“ man (sprich Heinrich Nummer 6) den englischen König nicht hier, sondern oben auf Burg Trifels. Die galt als besonders sicher und beherbergte auch zeitweise die Reichskleinodien. Über der Queich sind an den Hauswänden die Figuren der staufischen und salischen Herrscher angebracht. Besonders Friedrich II., der Enkel Barbarossas wird hier gefeiert, er hat Annweiler die Stadtrechte verliehen. Die Burg Trifels über der Stadt war bis ins 13. Jahrhundert ein wichtiges europäisches Machtzentrum. Last but not least unten links die schöne Letterbox als Bonus zum Labcache.

Nach einer Stärkung in der Altstadt-Weinstube am Markt trappeln wir wieder in meinem jetzigen Schneckentempo zum HoGo (Bratkartoffeln mit Sülze und für mich einen Flammkuchen mediterran – typisch mit Lachs und Shrimps 😂🤷‍♀️. Nun denn, war trotzdem oder gerade wegen dem lecker. Man isst ja den Belag und nicht den Namen.

Durch den tiefen Pfälzer Wald schuckeln wir dann wieder nach Hause und kommen rechtzeitig an, um vor dem Tatort noch den Hogo zu versorgen.

Schee war’s.

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