6. Juli 2023: Hov Gård – Reiten in der Mitternachtssonne
Gestern hab ich uns auf dem Islandpferdehof Gård in Hov an der Westküste der Insel Nr. 4 einen Stellplatz und einen Mitternachts🌞-Ritt organisiert. Das wird großartig, vor allem, wenn das Wetter mitspielt und wir einen klaren Nachthimmel bekommen 🙏. Danach sieht es zwar jetzt noch nicht aus, aber kann ja noch werden. Jedenfalls steht unser Ziel fest! Den Weg dorthin legen wir zickezacke über die Insel Nr. 4 und beginnen an der Nordwestküste, denn da sind wir ja schon. Unterwegs gibt es wieder viel zu sehen!
Nicht weit von unserem Übernachtungsplatz liegen zwei Sandstrände, von denen der Haukland-Beach zwar nicht der schönere, aber der bekanntere ist. Das mag daran liegen, dass der Vik-Strand nebenan in Privatbesitz und abgesperrt ist ⛔🙁.
Am Haukland-Strand wird gerade ein Besucherzentrum gebaut und der Parkplatz vergrößert. Es herrscht viel Betrieb, aber wir ergattern noch ein Plätzchen. Wahrscheinlich sind wir die Einzigen, die die ausgeschilderte Parkgebühr von 40 NOK bezahlen, aber wegen so ein paar Kröten wollen wir keinen Knollen riskieren.
Zum Haukland-Beach muss man eigentlich nur das hier sagen bzw, anschauen:
Das Parkticket mit 4 Reststunden + unseren Parkplatz schenken wir einem Schwedenpaar und fahren weiter an die gegenüberliegende Küste. Sind alles keine Entfernungen, aber wegen der engen Straßen dauert es und muss man aufpassen wie ein Luchs. Der Fahrer kriegt von der Landschaft wenig mit. Deshalb tauschen wir ab und an.
Wir machen einen kleinen Abstecher zu Lofotruna. Ob der Rastplatz zum Beschauen der schönen Skulptur angelegt wurde, oder ob das Werk „nur“ den Rastplatz verschönern soll, das haben wir nicht rausgekriegt. Ich finde es wirklich sehr, sehr schön und die Botschaft ist auf den ersten Blick klar: Mensch – Boot – Fisch! Jahrhunderte lang die Lebensgrundlage der Lofoten. Endlich mal nicht so was Verschwurbeltes aus der Psyche des Künstlers. War übrigens kein Tipp vom Reiseführer, das haben wir über Geocaching 👻 entdeckt!
Next stop die außergewöhnliche Holzkirche von Buksnes: Hier macht man Werbung mit einem außergewöhnlichen Alleinstellungsmerkmal und rechtfertigt den Eintrittspreis. 40 NOK bringen es auch nur noch auf knapp 3 Euro fuffzisch. Die goldenen Zeiten des NOK sind vorbei.
Und wo wir schon dafür (mit) gezahlt haben, gehen wir nach der Besichtigung auf’s Klo – und sei es aus Prinzip 🧻🚽🚾.
Mit einem Stop hier und da arbeiten wir uns auf unser Tagesziel vor: Hov Gård auf der Insel Gimsøy an der Nordwestküste.
Als wir am Hov Gård ankommen, sehen wir schon eine Karawane Islandpferde am Strand vorbeizuckeln.
Wir beziehen dort unten auf der Wiese direkt am Strand Quartier – einer der schönsten Stellplätze EVER!
Und dann harren wir der Dinge – um 22 Uhr beginnt der Ausritt. Und das Universum meint es mal wieder besonders gut mit uns: Der Himmel klart immer mehr auf, bis auch die letzte Wolke sich verdünnisiert hat! Herrlich!!!
Mit dem Pferd durch die nicht endende goldene Stunde – das ist schon ein Erlebnis! Wir sind nur zu viert + Guide und zuckeln gemächlich über gewundene Pfade an der Küstenlinie entlang. Immer die Sonne neben uns, die sich mehr und mehr dem Horizont nähert, ihn aber nicht erreichen wird!
Zu den Pferden muss ich noch ein paar Sätze anmerken: Der Hof hat 50 Islandpferde und 8 Guides, fast rund um die Uhr im Einsatz. Die Hurtigruten und Kreuzfahrtschiffe, die Leknes anlaufen, bieten ihren Gästen Transfer zum Reiten auf dem Hof hier an, so dass oft großer Andrang herrscht. Das ist eine ganz andere Hausnummer, als der kleine Isi-Stall hinter Ålesund! Und man merkt es! Zum einen am Preis, für die knapp 2 Stunden haben wir hier jeweils 100 Euro gezahlt (davor: 90 für 4 Stunden). Und viele, viele Ausritte – so auch dieser – sind für Anfänger ausgelegt. Die Pferde gehen ohne Gebiss, um sie im Maul zu schonen, leider hat man dadurch aber kaum eine Chance, sie am Fressen zu hindern. Und das war schon sehr störend, obwohl sogar noch ein Mädel nebenherlief, um aufzupassen. Mal die Zügel in eine Hand nehmen und ein Foto machen war quasi nicht möglich (außerdem hieß es, „beide Hände an die Zügel!). Mein Isländer war zudem hoch unmotiviert und hatte so gar keinen Bock – überhaupt kein Vergleich zu dem gehfreudigen Fritjof von vor 2 Wochen! Naja – auf dem Rückweg ging er dann ein wenig vorwärts. Nett war eine abschließende Runde in der Reitbahn, wo er dann sehr schön getöltet ist – das hat mich mit dem Tier etwas versöhnt. Dennoch: Ein Ausritt, den ich nicht missen möchte, auch wenn diesmal die Freude über die Natur den Spaß am Reiten für mich überwogen hat.
Um Mitternacht sind wir dann wieder am HoGo und die Sonne kullert immer noch gaaanz langsam ihrem tiefsten Stand entgegen. Es ist wirklich ein Anblick, der einen in seinen Bann schlägt!
Die meisten Fotos sind – wegen der Gegenlichtaufnahmen – dunkler als es in Wirklichkeit ist. Es ist wirklich fast taghell, man könnte problemlos Zeitung lesen.
Oder sich schwierigen fotografischen Aufgabenstellungen widmen!
Es geht um die Mehrfachbelichtung der Mitternachtssonne über mehrere Stunden, so dass man am End alle Sonnen auf einem Bild hat. Heute ist Teststellung und learning by doing, das vorläufige Ergebnis sieht immerhin schon mal so aus:
Hochprofessionelle Kameras können auf ein Startbild beliebig viele weitere Belichtungen „schießen“. Volkers Olympus aber kann ein Bild immer nur doppelt belichten, also nur eine zusätzliche Sonne draufpacken. Dann muss man abbrechen, dieses Bild abspeichern und von vorn beginnen. Der erste Durchlauf sieht dann so schön aus wie oben links. Volker hofft, dass er das linke Bild noch mit ein paar mehr Sonnen ergänzen kann. Aber nicht heute Nacht! Es ist 2 Uhr durch und echt Zeit zu schlafen.
HACH!!!!!😯😱🤩🤩🤩🤩