Schlambes im Hafen und versunkene Schiffe

19. Februar 2022: #6 Winterhafen und ein Besuch im Museum für antike Schifffahrt

„Wohin sollen wir denn heute hörspazieren“, frage ich angesichts des sonnigen Wetters am Samstag. „Winterhafen“ kommt prompt die Antwort. Volker fährt vor, absolviert sein Kieser Training und wir treffen uns am N’Ice neben dem KUZ.

Es ist noch ganz schön windig: Von Westen ziehen Sturmtiefs über’s Land und richten teils schlimme Verwüstungen an. Erst Ylenia, dann Zeynep, die den Bahnverkehr der halben Republik lahmlegt und Hamburg eine Sturmflut beschert, die Landungsbrücken und Fischmarkt unter Wasser setzt. Jetzt ist eine kurze Atempause, bis morgen Nacht Antonia über uns hinwegfegen wird, gefolgt von ihrer Kleinen Schwester Bibi. Zum Glück mit abnehmender Tendenz. Unsere Douglasie hält allem prima Stand und wirf nur mit Zapfen und sehr kleinen Ästchen um sich *holzklopf*. Derweil braut sich im Osten weiteres Ungemach zusammen, allerdings ein Sturm politischer Natur: Putin droht mit Einmarsch in die Ukraine (was er dann am 21./22.2. auch tut).

Europäische Wetterlage

Die Runde um den Winterhafen ist kurz, aber wie immer erfahren wir Neues. Zum Beispiel, dass der Winterhafen eine „Fehlkonstruktion“ ist und wegen der Strömung der gegenüberliegenden Mainmündung immer verschlammt. Dass hier früher Hausboote, Wäschbriggelscher und schwimmende Strandbäder lagen, das wussten wir schon. Und auch das L’Escalier war uns zumindest von außen bekannt.

Damals am Rhein – Erinnerungen aus Mainz
Ein Wäschbriggelsche und gleich daneben die Badeanstalt
Sommerfreuden in den Mainzer Rheinbadeanstalten
Damals am Rhein – Erinnerungen aus Mainz

Es gibt wohl sogar Pläne, die Rheinbadeanstalten wieder aufleben zu lassen. Hier eine Animation, wie das dort aussehen könnte. Wie schonmal gesagt: (BioNtech)-Geld hat die Stadt ja mittlerweile genug. Das wär ein Ding! Sehr schick! Und – wenn es denn wirklich kommt – hoffentlich nicht nur für die Zollhafen-Schickeria.

So gesehen schon ganz schön

Leider hat das Bootshaus seine wegen Corona Pforten noch bis Anfang März geschlossen, so bewundern wir dort nur den Fass-Tisch aus Sektkorken.

Hinter der Drehbrücke Baujahr 1865 ist dann die Runde um den Winterhafen auch schon fast zu Ende, einen Abstecher zum Fort Malakoff machen wir noch.

Weil es noch früh ist, beschließen wir, dem Römerschiff-Museum einen Besuch abzustatten. Da wollte ich immer schon mal hin. Es ist geöffnet und der Eintritt sogar frei, prima! Also rein in die luftige alte Lokhalle, wo zwei rekonstruierte Schiffe in Originalgröße (?) den zentralen Teil der Ausstellung einnehmen.

Drumherum sind die fünf in den 80ern ausgebuddelten Römerschiffe drapiert – also was halt übrig ist. Viel ist es für den laienhaften Betrachter nicht.

Und hier entpuppt sich das Museum zwar als ansprechend gestaltet, didaktisch aber eher als ein Griff ins Klo: Die Beschreibung der Funde strotzt nur so von Fachbegriffen, so dass man als Laie nicht kapiert, was denn daran nun so besonders ist.

Capito?

Mein schönstes Beispiel für solches Kauderwelsch ist immer noch die „Erklärtafel“ bei Neuwied auf dem Rheinsteig: „Eine Mofette ist eine kalte Fumarole“. Dann ist ja alles klar, oder? VOn einer Dependance des RGZM hätte ich jedenfalls mehr erwartet. Warum nehmen die nicht einfach einen interessierten Laien mit ins Boot (hihi), wenn sie ihre Täfelchen beschriften.

So fand ich am End am bemerkenswertesten, wie viele unterschiedliche Posten so eine römische Schiffsbesatzung hatte, bis hin zu einem, der die Ruderer mit Ölivenöl gegen Sonnenbrand eincremte 😂.

Ich musste unwillkürlich hieran denken ————————————–>

Danach fahren wir in die Altstadt und werden alsbald zur Einkehr aufgefordert.

Zwischen Michel, Bacchus und Lösch entscheiden wir uns für Letzteren und fühlen uns pudelwohl. Sehr sehr schön da drin! Nur mit der Räschtschreipunk haben sie’s nicht so 😂.

Leicht – ganz leicht – angeschickert geht’s dann nach Hause 😀.

Jetzt machen wir mit den Hörspaziergängen erst mal Pause, denn es geht mit dem HoGo auf Fastnachtsflucht nach … verraten wir nicht 🙊.

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