2. bis 10. Juli 2022
Wozu werden eigentlich Pläne gemacht, es kommt ja eh alles anders
Vorbemerkung: Zum Schutz der Persönlichkeitsrechte sind sämtliche im Folgenden verwendete Namen dritter Personen geändert. Aufgrund des Rechts am eigenen Bild wird in diesem Beitrag auf Gesichtsbilder Dritter verzichtet.
In diesem Jahr bekommen wir keine eigene Crew zusammen. Und auf der Müritz ist die Wochencharter mittlerweile was für Reiche. So fällt eine eigene Charter flach. Um in Segelpraxis zu bleiben, probiere ich (Volker) erstmalig die Plattform Hand gegen Koje aus. Vielleicht ist das ja etwas für die Zukunft. Uschi fährt mit dem HoGo in die Eifel, ich gehe Segeln.
Nach zwei Jahren Corona Pandemie und Lockdowns ist der Flugverkehr europaweit arg ins Straucheln geraten. Es fehlt an den Flughäfen (und nicht nur da) an allen Ecken und Kanten das Personal. Flugausfälle und Verspätungen sind die Folge. Ich habe wohlweislich meine Segeltasche per Vorabend Check-in auf den Weg gebracht und mich mit der gebotenen Gelassenheit „abfertigen“ lassen.
Noch in der S-Bahn in Höhe von Kelsterbach ruft mich Skipper Jörg an und teilt mir mit, dass er ausfällt: Corona 🧬. Er hätte einen Ersatzskipper organisiert, der allerdings nur in Englisch mit uns und seiner Crew sprechen kann. Zudem sei wegen weiterer Absagen die Crew auf Vier einschließlich Ersatzskipper eingedampft. Jeder hätte seine Privatkoje, und wenn ich nichts dagegen hätte, würde er mich zum Co-Skipper erklären. „Das wird ja ein schönes Abenteuer“, denke ich mir, aber warum nicht. Aber letztlich kommt mir die neue Situation ja zu pass … ich will mit dem Törn ja meine Skipperpraxis auffrischen. „Geht klar, Jörg. Ich bin dabei“.
Am Samstag lande ich mit zweistündiger Verspätung in Thessaloniki. Unterwegs habe ich, um das schlechte Gewissen der miesen CO2-Bilanz des Fliegens wegen etwas zu beruhigen, eine zusätzliche Gebühr zur zukünftigen CO2-Kompensation bezahlt. Ob das die Welt rettet, sei mal dahingestellt. Aber es fühlt sich etwas besser an. Am Morgen hatte ich übrigens den richtigen Riecher. Unterwegs zum Flughafen Frankfurt nehme ich das Angebot meines Hotels in Kavala an, mich für schlappe 160 EUR 🤑 per Hotel-Shuttle vom Airport Thessaloniki nach Kavala zu bringen. Durch die Flugverspätung wäre ich nie und nimmer mit dem Überlandbus in einer vertretbaren Zeit zum Check-In ins Hotel Old Town Inn gekommen. Es wäre 1 Uhr nachts oder später geworden. So habe ich meinen netten Shuttle Driver Dimitris kennenlernen dürfen, der mir auf der über zweistündigen Fahrt in gebrochenem Englisch die Gegend erläutert hat. Oberhalb von Kavala geht’s über mehrere Serpentinen runter in die Stadt. Dimitris hält an einem Aussichtspunkt an und ich mache ein Foto von oben auf Kavala.
Das Hotel mit dem typisch griechischen Namen Old Town Inn 😜, so erzählt Dimitris, sei das älteste Hotel Kavalas, eröffnet im 19. Jahrhundert. Es ist mit seinen zehn Zimmern äußerst knuffig. Und es fehlt an nix.
Ich esse in einer einer Hafenbar namens Sea View Kitchen zu Abend gegessen. Mehr Downtown geht nicht. Bis tief in die Nacht spielt eine dreiköpfige Live Band Rembetiko , und die Leute hocken unterhalb meines Balkons in den Tavernen und essen, trinken, lauschen, tanzen und klatschen. In den kommenden Tagen stellt sich heraus, dass der Musiker mit dem Instrument auf dem Bild unten ein guter Kumpel von unserem Skipper Andonis ist.
Derweil ziehe ich mir schon mal das Segellatein auf Englisch rein. Wer weiß, wofür das noch gut ist. Der Törn war ja so nicht geplant.
Alles in allem bin ich glücklich, gut angekommen zu sein. Das erste Adventure habe ich dann doch gut gemeistert. Ich bin sehr gespannt auf die Crew.
1. Törntag – Sonntag – Thasos Nordküste
Ich habe in dem kleinen und knuffigen Zimmerchen sehr, sehr gut geschlafen. Ich war dann doch einfach todmüde und selbst die laute Straßenmusik konnte mich nicht vom Einschlafen abhalten.
Im Traum hatte ich englische Segelkommandos mit meinen Kochkünsten für die Crew verwurschtelt 😂.
Onboarding ist für 13 Uhr angesagt. So habe ich noch ein wenig Zeit mir die Altstadt von Kavala anzuschauen.
Ein Muss ist die byzantinische Acropolis von Christoupolis, wiedererbaut im frühen 15. Jahrhundert, nachdem sie Ende des 14. Jahrhundert zerstört wurde.
Von Wehrturm der Acropolis aus bietet sich ein atemberaubender Blick auf Kavala.
Mein kleiner Rundgang führt mich an dem Wahrzeichen von Kavala, dem Aquädukt aus osmanischer Zeit (aber römischen Ursprungs) vorbei.
Absolut ein Hingucker, aber das soll für heute an Kultur genügen. Vielleicht habe ich ja am Abreisetag noch ein wenig Zeit für einen kurzen Walk durch Kavala. Ich hole mein Gepäck aus dem Hotel und spaziere zur Marina, dem Pier 1. Und da liegt sie, die Panagiota, mein Zuhause für die kommenden sieben Tage, eine Sun Odyssey 45.2. Es ist noch ein wenig Zeit bis zum Onboarden. So frühstücke ich erstmal gemütlich und behalte dabei die Panagiota im Blick .
Gegen 14 Uhr trudelt die Crew ein. Zuerst unser Ersatzskipper – nennen wir ihn Andonis – und schließlich Marianne und Angelika aus Krefeld. [Wie gesagt, die Namen sind frei erfunden]. That‘s it. Ein weiteres Pärchen hat aus gesundheitlichen Gründen absagen müssen. So sind wir nur noch zu viert auf der 45er unterwegs. Jede/r hat eine eigene Kabine, was wirklich sehr schick ist. Andonis spricht kein Deutsch, damit ist Bordsprache Englisch angesagt. Auch mal interessant. Vor allem muss die Segelsprache komplett auf Englisch erfolgen. Wir gewöhnen uns fix daran. Doch Andonis kennt die Segelsprache auf Englisch genauso wenig wie wir deutschen Crew-Mitglieder, wie er unterwegs gesteht. Er hat als griechischer Skipper einfach seine eigene Segelsprache auf Englisch entwickelt und wir Deutschen haben gelernt damit umzugehen.
Andonis ist ziemlich easy druff. Ganz anders jedenfalls als die bisherigen Skipper, die ich aus vorangegangenen Törns kennengelernt habe, mich selbst eingeschlossen. Wir legen ab, ohne eine allgemeine Einweisung. Erläuterungen erfolgen ausschließlich an der jeweils konkreten Situation. Aber diese Ansagen sind dann aber auch klar und unmissverständlich. Marianne und ich sind ja durchaus segelerfahren. Andonis kennt das Gewässer wie seine Westentasche und Angelika hat vor vielen Jahren Segelerfahrung auf der Jolle gesammelt. Sie stellt sich unerschrocken der Herausforderung.
Um 16 Uhr stechen wir in See. Kurz nach der Hafenausfahrt von Kavala setzen wir die Segel und mit 3er Wind nehmen wir Kurs auf Thasos. Herrlich, endlich wieder segeln!!!
Wir haben noch nichts gebunkert; ist ja auch Sonntag. So fahren wir in die Marina Thasos, um im dortigen Minimarkt zumindest das Nötigste zu kaufen. Der hat auch Sonntags auf und die Familie des Marktes macht das Geschäft ihres Lebens, wie so üblich in den Häfen. Wir haben viel Spaß mit den Ladeninhabern: Der Sohn spricht etwas Englisch und und gibt unsere Wünsche an seine Mama weiter, der Vater kassiert ab, und die weitere Kundschaft steht Schlange, weil der Laden komplett von uns unter Beschlag genommen ist. Nachdem alles gebunkert ist, legen wir bei Sonnenuntergang ab und schippern eine gute halbe Stunde in eine benachbarte Bucht namens Rackham ganz in der Nähe der historischen Marmorbrüche Vathy, um dort über die Nacht zu ankern.
Wir erleben einen wunderschönen Abend unter einem traumhaften Sternhimmel. Zu Abendessen an Bord bereiten wir uns leckeres Pasta Pesto – geht immer. Gegen Mitternacht fallen wir todmüde in unseren Kojen in den Schlaf. Aber komisch, obwohl windstill, schaukelt uns die Dünung unentwegt über die ganze Nacht.
2. Törntag – Montag – Thasos Südküste Limenaria
Andonis meint, dass es für ihn die schaukeligste Nacht ever gewesen sei. Irgendeine Dünung, verursacht durch ein Schlechtwettergebiet in großer Entfernung, würde diesen unerwarteten Wellengang zur Folge haben. Die Panagiota liegt mit dem Bug (bow) im Wind, die Dünung (swell) kommt von star board. So schaukelt das Schiff die ganze Nacht über seine Längsachse. Das muss man auch erst erlebt haben. Aber wir haben die Nacht dennoch gut überstanden.
Wir beginnen unseren Tag mit einem Bad in der Bucht bei geschätzten 25 Grad Wassertemperatur. Herrlich !!! Das Frühstück fällt dank unseres gestrigen Einkaufs äußerst üppig aus.
Und dann müssen wir unsere Routenplanung grundlegend ändern: Um Samothraki ist der Wind aktuell zu stark und die Windrichtung ist äußerst ungünstig. Wir müssten bei starkem Wind unentwegt kreuzen (to tack), was Andonis vermeiden möchte. Zudem sei in Kamariotissas auf Samothraki aufgrund einer Regatta und einem Volksfest aktuell kein Liegeplatz zu bekommen. So entscheiden wir, heute nach Limenaria an der Südküste von Thasos zu fahren. Entgegen dem ursprünglichen Plan drehen wir die Inselrunde nun nicht „clockwise“ sondern „anti-clockwise“. Naja, auch egal. Aber leider sind Wind und Seegang heute nicht so, dass wir segeln können. Komisch eigentlich, bei der hier vorherrschenden Nord-Nord-Ost Windlage sollten eigentlich ideale Bedingungen vorliegen, um mit raumen Wind an die Südküste von Thasos zu schippern. Aber die Dünung ist weiterhin so stark, dass bei dem eher mäßigen Wind der Baum ständig von Steuerbord nach Backbord und zurück schlägt. Also fahren wir leider komplett unter Motor.
Vor der Insel Koinyra gehen wir zum Baden vor Anker. Herrlich, das Wasser ist türkis, in der Ferne strahlend blau. Wir schnorcheln und hängen einfach ab. Weiter geht’s entlang der Ost- und Südküste von Thasos zur nächsten Bucht Aliki. Dummerweise schläft Andonis ein, und wir rauschen zunächst an der Bucht vorbei. Peinlich, Peinlich 😴.
Naja egal, wir haben viel Zeit und wir drehen um, um die Bucht doch noch anzufahren. Der Umdreher hat sich wahrlich gelohnt. Uns erwartet eine paradiesische Bucht. Weißer Sandstrand, türkisfarbenes Wasser, weißer Grund, viele, viele fette Fische ums Boot herum. Wir ankern weit genug vom Strand, da dort das pralle Strandleben herrscht. Hier draußen bekommen wir von all dem nichts mit. Wir gehen natürlich baden. Andonis bläst das SUP auf, und Angelika drängt mich, dass ich es unbedingt mal ausprobieren solle. Gesagt getan … oh Wunder, alle Sorge umsonst … SUP-pen ist dann doch unerwartet easy.
Marianne schmiert als Zwischen-Snack Brote mit Aufschnitt und Zwiebelringen.
Wir lichten den Anker und tuckern die Ostküste weiter gen Süden. Als wir dann an der Südküste nach Westen abbiegen, erwarten uns beeindruckende Marmorfelsen an der Küste. Der heilige Berg Athos im Südwesten nimmt immer mehr Gestalt an. Ein wirklich toller Blick.
Wir passieren das Kloster der heiligen Marianne, der Erzählung nach ein Schwesterkloster eines bedeutenden Klosters auf Athos. Dort leben die männlichen Mönche, hier die Nonnen. Ob’s wirklich stimmt, müsste man recherchieren.
Nach einer Tagesdistanz von 22 Meilen laufen wir gegen 19 Uhr in Limenaria an der Südküste von Thasos ein. Wir kriegen gerade noch so ziemlich den letzten vertretbaren Liegeplatz. Wir legen römisch-katholisch auf griechische Art an, wie wir das auf anderen Törns auch schon gemacht haben: Bow Anchor etwa 25 Meter voraus und rückwärts ganz gemächlich zum Kai. Marianne bedient den Anker und stoppt die Ankerleine, Andonis gräbt den Anker mit der rückwärts laufenden Maschine ein, ich gehe mit großem Schritt an Land und nehme die Heckleinen entgegen, lege sie um die Poller und gebe die Leinen zurück. Es ist quasi windstill, so lauft das Manöver in aller Ruhe ab. Alles äußerst smooth. Leider habe ich mein externes GPS für mein iPAD vergessen. So gibt es für diesen Törn nur Routen-Tracks aus der Running App statt aus Navionics.
Wir folgen Andonis’ Tipp und gehen in die Taverna Koykoytsis. Die Tische stehen quasi auf der Gasse, mitunter fährt ein verranzter Pickup press mitten durch die Tischreihen. Wir bestellen Fisch satt, Salat, Tsatsiki, Zucchinibällchen für Angelika, Weiß- und Rotwein. Die Taverna erfreut sich größter Beliebtheit, selbst heute am Montag ist jeder Tisch besetzt. Das Essen ist sehr, sehr lecker. Am Ende kostet uns der Abend 75 EUR inkl. Trinkgeld. Apropos „kostet uns“ … Marianne und Angelika haben statt physikalischer Bordkasse mit Excel, Bleistift und Papier-Rechnerei ganz einfach die App Splid mit an Bord gebracht. Echt genial. Nie wieder anders!!!
Auf dem Rückweg durch die Partymeile von Limenaria lädt uns Angelika noch zum lecker Eis ein. Zurück auf der Panagiota gibt es noch einen Absacker in Form eines Aperol Spritz. Ein wirklich herrlicher Tag geht zu Ende.
3. Törntag – Dienstag – Limnos Myrina
Ich habe eigentlich gar nicht geschlafen. Kleine Mücken haben mich die komplette Nacht gepiesackt. Ich habe mir den Schlafsack über die Ohren gezogen, die Luken dicht gemacht und geschwitzt wie die Sau und trotzdem hat’s die ganze Nacht gesurrt, gepiekst und gejuckt. Aber egal, Haken dran. Um 8:30 Uhr legen wir ab.
Planänderung: Windbedingt soll’s heute nicht nach Samothraki, sondern nach Limnos gehen. Strack mit Kurs von 150 Grad fahren wir unserem Tagesziel Myrina auf Limnos entgegen. Leider haben wir zunächst Flaute. Wir müssen schon wieder motoren, was ein Elend. Über Mittag soll der Wind aber auffrischen. Hoffentlich. Ja, tatsächlich frischt es dann auch auf etwa 3 Bft auf. Aufgrund der immer noch recht hohen Dünung ist wiederum nicht wirklich an Segeln zu denken. Der Baum schlägt erneut zu sehr unkontrolliert hin und her. Wir motoren, setzen die Segel zur Unterstützung – das stabilisiert das schlingernde Boot etwas- und cruisen mit 6,5 kn gen Limnos. Das Highlight des Tages sind Delphine, die um den Bug springen. Der Hammer, vor so dicht, habe ich Delphine in der freien Wildbahn bisher noch nicht gesehen 🐬🐬.
Allmählich taucht Limnos am Horizont auf. Je näher wir kommen, umso karger wird die Insel. So kenne ich die Inseln der Kykladen.
Wir steuern Myrina, die Hauptstadt von Limnos, an. Ehe wir in den Hafen fahren, gehen wir noch kurz unterhalb der alten Festung zum Baden vor Anker.
Wir sind heute komplett unter Motor gefahren, zum Teil mit Segelunterstützung, aber es lief immer der Motor … schade, schade.
Gegen 18 Uhr gehen wir am Ende der Hafenmole längsseits an den Kai. Es ist erneut der letzte Liegeplatz, den wir ergattern. Das Manöver verläuft makellos. Wir sind heute 52 sm geschippert.
Marianne und ich gehen noch fix im Supermarkt einkaufen, derweil Angelika für morgen vorkocht. Anschließend machen wir uns mit einer Flasche Rotwein im Gepäck los, um pünktlich zum Sonnenuntergang oben auf der Festung zu sein.
Und was wir dann erleben, ist einfach nur grandios. Der fette rote Sonnenball rollt gewissermaßen den Berg Athos herunter. Welch ein Wunder. Wir hocken etwas abseits vom Trubel hoch oben auf einem Felsen und sind einfach nur geflasht.
Beim Abstieg genießen wir noch weitere schöne Blicke, wie den Leuchtturm und den Küstenstreifen mit der Lichtern der Stadt Myrina.
Wir folgen dem Ratschlag von Andonis und gehen in der anderen Richtung weiter herunter zur Bar-Meile. Bei phantastischem Blick auf die beleuchte Festungsmauer haben wir noch einen schönen Plausch und genießen griechischen Wein.
Ein irre schöner Abend. Zurück auf der Panagiota genehmigen wir uns noch einen Absacker und fallen alsbald in unseren Kojen in den Schlaf.
4. Törntag – Mittwoch – Lymnos Ruhetag Roadtrip
Wir liegen ja schon eigentlich ganz am Ende des Hafenkais. Aber irgendwann mitten in der Nacht haben sich doch noch tatsächlich zwei dicke Fischerboote im Päckchen liegend dicht hinter uns an den Kai geklemmt. Und wir haben von all dem nix mitbekommen.
Wir haben starken auflandigen Wind zum Kai und sind vorn wie hinten bös eingeklemmt. Marianne, Angelika und ich sind noch alleine an Deck, Antonius hat einen sehr guten Schlaf. Wir frühstücken fürstlich, aber Andonis schläft, schläft und schläft. Irgendwann kommt er endlich hoch an Deck und sein erster Ausruf ist, „Oh my god!!!“ Die beiden Fischerboote press an unserem Heck jagen ihm wahrlich einen großen Schreck ein. Wir diskutieren das theoretische Manöver, wie wir aus der „Klemme“ bei auflandigen Wind rauskommen … aber Andonis empfiehlt, besser im Hafen zu bleiben. Wind und Welle seien heute ohnehin sehr ungünstig, um raus zu segeln. Wir entwickeln Plan C, verwerfen diesen alsbald, zurück zu Plan B, dann Plan D, E und F. Aber was soll’s. Wir bleiben heute besser im Hafen. Andonis ist ein wirklich sehr umsichtiger Skipper.
Wir entscheiden uns, mit einem Mietauto ein wenig die Insel zu erkunden. Plan welcher Buchstabe auch immer. Mit Unterstützung von Andonis Freund, Christos aus Bulgarien (Andonis hat überall einen Freund 😂), ergattern wir für 40 EUR beim Rental Car direkt am Hafen gelegen einen schwachbrüstigen roten kleinen Suzuki. Auf Empfehlung von Andonis fahren wir zum Beach Zematos im Nordosten von Limnos. Unterwegs macht uns Marianne ein Road Movie, um die Stimmung einzufangen.
Ein einzigartiges Farbenspiel erwartet uns dort, als wir von der Höhe herunter zum Beach fahren … die grünen Olivenbäume vor türkisfarbenem Wasser am Strand und dunkelblauem Wasser in der Ferne, gelbe Berge am Horizont … atemberaubend schön …
Unten am Strand ist eine Strandbar mit Sonnenschirmen aus Stroh, Sonnenliegen und kleinen Tischen. Es werden Getränke zu durchaus erschwinglichen Preisen geboten … naja, wir hängen ab und gehen Baden im kristallklarem Wasser … einfach nur herrlich. Hier kann man sich nicht vorstellen, dass weltweit das Meer zur Müllkippe verkommt.
Es stellt sich schließlich heraus, dass der Barbesitzer vor einigen Jahren eine Bar in Düsseldorf betrieben hat. Klar, dass er sich über unseren Besuch in seiner Bar hier am Beach sehr freut. Schließlich verabschieden wir uns sehr herzlich. Nach einiger Zeit machen wir uns wieder auf; das Mietauto muss ja auch wieder zurück.
Als Zwischenstation wählen wir die sehr alte byzantinische Kirche in Repanidi. Leider ist sie geschlossen, aber Marianne gelingt es, ein Foto durch das Fenster vom Inneren der Kirche zu machen. Man sieht der Kirche schon an, dass sie sehr, sehr alt ist. Bemerkenswert ist natürlich wieder einmal der typisch griechische Friedhof mit seinen Gräbern aus Marmor und den Glasvitrinen mit den kleinen Andenken an die Verstorbenen. Immer wieder schön anzusehen.
Wir fahren weiter nach Koutali zu den alten Windmühlen, dem Wahrzeichen von Limnos.
Überraschend ist, dass die fünf Windmühlen inzwischen ein Hotel sind. Aktuell werden sie renoviert und es wird derzeit ein Restaurant aus Holz gebaut. Ein Arbeiter, der aus Serbien stammt und perfekt Englisch spricht, erklärt uns, dass das Hotel in etwa zwanzig Tagen wieder eröffnet wird. Wirklich toll ist, dass er uns erlaubt, eine Windmühle von innen anzuschauen. Und wirklich, ein voll ausgestattetes Hotelappartement in altem Gemäuer, mit Bad, Küche, Fernseher und Wireless. Das war denn noch mal ein netter Zwischenstopp, ehe wir unserem gemieteten Hopper über die Hügelstraße an der Südküste von Limnos zurück nach Myrina fahren. Wir geben unser Mietauto zurück, wie wir es erhalten haben. Kein Schaden, alles perfekt. 15 EUR Spritkosten.
Zum Abendessen gibt’s das von Angelika gestern vorbereitete Ratatouille mit Reis. Wir verleben einen gemütlichen Abend im Cockpit im bunt beleuchteten Hafen von Myrina.
Die Stimmung an Bord ist echt traumhaft. Schließlich fallen wir todmüde in unsere Kojen.
5. Törntag – Donnerstag – Nachttörn zurück nach Thasos Limemaria
Die Nacht war sehr ruhig. Im Vergleich zu gestern Früh ist der Wind deutlich geringer, kommt aber erneut auflandig zu unserem Kai.
Wir frühstücken opulent und bezahlen mit 15 EUR unsere Hafengebühr für die zwei Nächte. Andonis erklärt uns, wie man bei auflandigem Wind quer zum Kai ablegt, und wir üben es sogleich praktisch, auch wenn der Wind und die spezielle Situation es eigentlich nicht erfordern. Aber zum Üben, echt top.
Wir wechseln heute Vormittag zum Ankern in die Nachbarbucht von Myrina. Bei Windstärke von etwa 3 Bft und geringem Wellengang können wir endlich mal wieder Segeln.
Und prompt sind wieder Delphine da, die um unseren Bug springen 💖. Einfach nur toll!!! Wir üben noch ein paar Manöver mit Andonis … Tack (Wende), Gide (Halse) … leider hakelt das Main (Groß) beim Setzen (to hoist) als auch bei Reinholen … mit Mühe klappt es. In der Bucht vor Platy werfen wir den Anker vor dem Badestrand. Wir dümpeln, baden und gammeln einfach nur so rum. Ich koche uns gebackenen Feta (Kuh) mit Tomaten, ganz viel Zwiebeln und Knobi, Olivenöl und Kräuter der Provence … dazu einen frischen grünen Salat.
Um 18:45 lichten wir den Anker und begeben uns auf den geplanten Nachttörn. Nur hat sich unser Ziel mal wieder geändert. Über einen Freund von Andonis erfahren wir, dass in Samothraki kein Liegeplatz frei ist. Die Insel würde uns auch keine Bucht zum Ankern bieten. Nach dem Motto „safety first“ entscheiden wir, zurück nach Thasos zu fahren (Plan E). Damit ist Samothraki für uns gestrichen. Leider müssen wir zunächst auch wieder einmal motoren, weil der Wind einfach zu schwach ist. Wir sehen allerdings wieder einen phantastischen Sonnenuntergang am Berg Athos.
Zudem springen wieder die Delphine. Als gegen 23 Uhr die Nacht Einzug hält, erstrahlt uns der Halbmond am Himmel. Die Ohren des „Rabbit in the Moon“ sind besonders schön zu erkennen. Viele Wünsche stehen uns wegen der vielen Sternschnuppen zu, die immer wieder am Himmel ihre Leuchtspuren hinterlassen.
Weit im Norden ist ein Wetterleuchten zu sehen. Die Wetter-App sagt, dass es sich um ein Gewitter in Bulgarien zur Grenze nach Griechenland hin handelt. Um 0:30 Uhr frischt der Wind auf, und wir setzen die Segel. Mit gutem Halbwind bei geschätzten 17 kn (4 Bft) machen wir über 8 Knoten Fahrt. Der Motor ist endlich aus. Wirklich grandios.
Motor aus, das Schiff hat Lage, der Wind zieht. So sind wir alle plötzlich hellwach, die Stimmung an Bord ist von jetzt auf gleich super. Die Milchstraße entfaltet sich zusehends. So fett habe ich sie noch nie gesehen. Mit dem Handy und der schaukeligen See bekomme ich sie leider nicht fotografiert.
Ab 1:30 Uhr nimmt der Wind weiter zu. Wir bewegen uns auf über 20 kn zu. Andonis entscheidet, die Genua und das Groß zu reffen. Die Panagiota krängt zu sehr. Wir segeln nun mit 6,5 Knoten. Der Wind steigt weiter auf 25 Knoten (6 Bft). Wir holen das Groß rein, und fahren nun weiter unter Maschine mit zusätzlich gereffter Genua. Mit 7,5 Knoten geht’s auf Kurs 330 Grad straight nach Limenaria auf Thasos. Gegen 4:30 Uhr erreichen wir den Hafen Limenaris. Viele Boote liegen einfach längsseits am Kai, was für griechische Verhältnisse eher unüblich ist, und rauben so viele Liegeplätze für die Methode über den Buganker. Wir versuchen ebenfalls zunächst längsseits zu gehen, aber der Liegeplatz ist dann doch etwas zu eng. Bei möglichem Wind könnten wir mit den Booten vor und hinter uns in Kontakt geraten. Wir entscheiden uns schließlich um und machen auf die griechische Weise mit Anker und Heck am Kai fest. Die Manöver verlaufen in aller Ruhe und wir stellen den Motor um 4:50 Uhr aus. Ruhe herrscht. Andonis und ich trinken noch einen Anleger und hauen uns anschließend auf Ohr. Es ist 5:30 Uhr.
6. Törntag 6 – Freitag – Ruhetag Limenaria und Bucht
Wir schlafen bis 10 Uhr, Andonis ein Stündchen länger.
Wir gehen den Tag ruhig an. Irgendeine Strecke zu machen ist ausgeschlossen, der Wind ist zu schwach, kommt aus der falschen Richtung und wo sollten wir auch hinfahren? Andonis ursprünglicher Plan, in die Bucht von Moudros zu segeln, zerbröselt dann mal wieder. Zu viele Seemeilen, vor dem Hintergrund, was wir noch alles vor uns haben. Wir tuckern also links rum um die Ecke und gehen in der nächsten Bucht vor Anker.
Wir genießen die tolle Landschaft des südlichen Thasos, herrliche Wolkenbilder und die Kiter.
Das Wasser in der Bucht ist wieder einmal türkisblau. Wir baden, SUP’en, schnorcheln, hängen ab.
Zum Abend geht’s unter Motor wieder zurück zum Hafen. Oh Schreck, kein Liegeplatz frei. Weil das Wetter zum Abend eher schlecht wird, haben viele Segler, insbesondere die Regattasegler, Schutz im Hafen von Limenaria gesucht. Wegen der hiesigen Unsitte, sich längsseits an die Kaimauer zu legen, gehen viele Liegeplätze verloren. Der Bootsmann eines Freundes von Andonis, Nicos, berät uns per Mobilfunk und lautem Rufen, wo wir am besten zum Liegen kommen. Derweil kommen weitere Segelyachten in den Hafen. Wir versuchen zunächst per Anker auf einen leeren Liegeplatz eines Angelanbieters anzulegen. Dies verursacht allerdings einen ordentlichen Ärger mit der Frau des Angelanbieters. Es wird geschimpft, gestikuliert und diskutiert. Schließlich geben wir klein bei, ziehen uns über den Anker wieder raus, legen im Päckchen an einem kleineren Segelboot an und vertäuen uns mit ganz, ganz vielen Leinen und Springs.
Derweil kommen weitere Schiffe in den Hafen, und irgendwie kommen schließlich alle unter. Natürlich beenden wir unseren heutigen Törn mit dem obligaten Anleger. Die Mädels mit Aperol Spritz, die Männer mit Bier. Angelika kocht uns aus den Resten, die unser Kühlschrank so hergibt, ein äußerst schmackhaftes Nudelgricht mit gaaaaanz viel Sahne.
Am Abend tauchen wir in das Nachtleben von Limenaria ab und lassen den schönen Tag im interessanten Gespräch mit Andonis und Nicos ausklingen. Nicos ist ein äußerst gescheiter Jüngling von 18 Jahren – echt beeindruckend. Nach einem letzten Absacker im Cockpit sind wir um 2 Uhr in unseren Kojen verschwunden.
7. Törntag – Samstag – zurück nach Kavala
In der frühen Nacht entlädt sich ein Gewitter mit ordentlich Blitz und Donner und starkem Regen über uns. Dummerweise haben wir die Tür zur Kajüte sowie zwei Luken offen. Als ich mich aus dem Bett pelle, um nach dem Rechten zu schauen, ist es bereits zu spät. Im Salon steht das Wasser ordentlich hoch. Ich wecke Andonis und wir versuchen, die Tür zu schließen, haben allerdings in der Hektik des Geschehens nicht wirklich einen Plan, wie wir die Tür passend schließen. Wir finden einen Workaround, begrenzen so den Regeneinbruch auf ein erträgliches Maß und legen uns wieder auf‘s Ohr. Das Gewitter zieht ab, und wir erleben eine restliche ruhige Nacht. Unsere Frauen an Bord bekommen von all dem Desaster nichts mit. Gegen 9 Uhr stehen wir auf. Draußen ist alles grau in grau. Ich wische den Salon trocken. Das Problem mit der nicht passenden Tür ist schnell erkannt und gelöst. Sie wird einfach kopfüber eingeführt, das Türschloss nach unten. Zudem hätten wir vor dem Schlafengehen besser die Sprayhood und das Bimini aufziehen sollen – natürlich in Abhängigkeit des zu erwartenden Windes. Aber Schwamm drüber; es ist ja nix weiter passiert und wir sind um eine Erfahrung reicher.
Während des Frühstücks kommt der Diesel Truck; wir müssen ja am Ende unseres Törn die Panagiota vollgetankt zurück bringen. Dank des gegenwärtig äußerst teuren Spritpreises (Stichwort Ukraine-Krieg) zahlen wir aus unserer Bordkasse über 200 EUR. Gegen 10 Uhr macht Nicos noch ein Crew-Foto von uns. An dieser Stelle mache ich dann doch eine Ausnahme mit dem strikten Datenschutz und dem Recht auf das eigene Bild.
Wir verabschieden uns von Nicos und stechen zu unserem letzten Törn in See. Das Wetter ist noch immer grau in grau, aber der Wind könnte zum Segeln reichen.
Andonis zeigt uns noch eine seiner Favoritenbuchten, von Limenaria rechts um die Ecke.
Die Wetter-Apps sagen für das Gewässer westlich von Thasos einen eher schwachen Wind voraus, aber wir trauen den Apps nicht. Der Windfinder zum Beispiel sagt für Samstagnachmittag 3 Bft voraus. Was wir dann erleben ist etwas gänzlich anderes.
Wir setzen die Segel und wir segeln sehr sportlich bei bis zu 35 kn (8 Bft). Andonis ist schon sehr stolz auf seine Crew. Die Panagiota meistert die Windstärke sehr gut. Natürlich segeln wir stark gerefft. Andonis ist wieder mal äußert vorsichtig und vorausschauend. Der Wind kommt, wie hier üblich, aus dem Norden. Also müssen wir „tacken“ (Kreuzen).
Andonis ruft uns laufend seine Kommandos zu:
- „Three loops … to the break … one security loop!!!“
- „Pull the black line, relase the grey line“
- „Pull the jib traveller“
- „we need to reef the main!!!“
- „Pull the jib sheet on star board“
- „Release the main sheet“
Und hier mal sämtliche Seilschaften, mit den wir unterdessen zu kämpfen haben 🤯.
Ich schaue derweil mal auf unseren Track. Wir kommen unserem Ziel eigentlich nicht näher. Genau genommen verlieren wir sogar an Höhe. Der Track schaut schon sehr, sehr lustig aus, im wesentlich nur kreuz und quer ohne Höhe zu gewinnen.
Also schmeißen wir die Maschine an und kämpfen uns straight gegen den Nordwind in Richtung Kavala. Zwischenzeitlich entwickeln wir zig weitere Pläne, von H bis K und wieder rückwärts, die alle wieder rasch verworfen werden. Wind und Seegang bestimmen letztlich immer, was tatsächlich getan werden muss. Unterwegs können wir dann sogar wieder die Segel setzen.
Wir versuchen Snake Island anzupeilen, wo Andonis eine schöne Ankerbucht kennt. Es handelt sich natürlich nicht um die Insel südwestlich von Odessa im Schwarzen Meer sondern um eine gleichnamige südwestlich von Kavala. Ein winzig kleines Eiland, das nur mit sehr großem Zoom-Faktor auf der Map zu finden ist. Andonis kennt da eine schöne windgeschützte Bucht an der Westküste von Snake Island. Aber das war denn nur Plan M und ist bald wieder bloß Geschichte. Am Ende fahren wir unter Motor mit gesetzten Segeln und mit ordentlicher Krängung (Heeling) stracks nach Kavala. Hier wird doch tatsächlich europäisches Öl und Gas gefördert … natürlich griechisches aber zumindest kein russisches.
Das Wetter wird besser und besser. Unser Skipper Andonis legt ein einwandfreies Anlegemanöver am Pier 1 der Kavala Yachting hin, das wir, wie es sich gehört, mit einem Anleger würdigen. Wir hatten heute 34 sm auf der Uhr.
Kurz drauf kommt auch Jörg, unser eigentlicher Skipper, der wieder genesen ist. Andonis muss nun ganz, ganz schnell zu seiner Familie, und vor allem zu seinem kleinen Sohn. Seine Familie holt ihn ab und so gelingt es, dass wir seine Frau und seinen Sohn ebenfalls noch leibhaftig kennenlernen dürfen. Der Kleine ist sehr, sehr süß und freut sich sehr, dass endlich sein Papa wieder bei ihm ist. Das kurze Treffen mit Andonis’ Familie ist ein ganz besonderer Moment für die Crew, zumal wir Andonis‘ Sohn schon wie oft per WhatsApp-Video sehen durften. Und der Papa dann stets: „Aaaaahhhhhhhh!!!“ Wir verabschieden uns von Andonis und seiner Familie und gehen mit Jörg noch Downtown zum gemeinsamen Essen. Glücklich und erfüllt fallen wir ein letztes Mal in unsere Kojen auf der Panagiota. Marianne und Angelika müssen morgen Früh um 5:30 aufstehen, um ihren Flieger in Thessaloniki zu bekommen. Andonis hat ihnen noch ein vergleichsweise günstiges Taxi für 150 EUR organisiert.
„Alles guuuut“ – Sonntag – Homeward Bound
Nach einer ruhigen Nacht im Kavala Hafen stehe ich um 8 Uhr auf, packe meine Sachen in aller Ruhe ein, treffe noch ein letztes Mal kurz Andonis (wenn er einen deutschen Spruch kennt, und das auch noch vor unserer Bekanntschaft, dann ist der, „Alles guuuut!!!“) und gehe genüsslich oberhalb des Piers Frühstücken. Fenja und Sohel rufen mich an, und mir geht es so wie Andonis mit seinem Sohn. Es freut mich tatsächlich sehr, dass Sohel sich freut. Bevor ich um 12 Uhr in den KTEL Bus nach Thessaloniki einsteige, mache ich noch einen letzten Spaziergang zum Leuchtturm von Kavala. Den dortigen Geocache finde ich leider nicht. Das wäre dann der einzige Cache gewesen, den ich während dieses Törn gemacht hätte aber es hat nicht soll‘n sein. Auch egal. Stattdessen mache ich noch ein paar schöne letzte Bilder von Kavala und Umgebung.
Die Fahrt mit dem Überlandbus dauert über zwei Stunden und kostet 15 EUR. Da ich die Strecke auf der Hinfahrt bereits kennengelernt hatte, schaue ich weniger die Landschaft und schreibe am Blog und mache Bildbearbeitung auf dem Handy. Die zentrale Busstation von Thessaloniki, Makedonia Central, ist schon sehr, sehr mächtig und beeindruckend. Im Keller sozusagen kommen und gehen alle Überlandbusse von, wie es mir scheint, ganz Griechenland und ins Ausland. Der Bus zum Airport fährt direkt vor dem ZOB los. Aber irgendwie schaffe ich es nicht in den Express X1 einzusteigen. Stattdessen werde ich vom Personal in die Linie 78 gedrängt, die an jeder „Milchkanne“ hält, keine Klimaanlage hat und proppenvoll ist. Diese Fahrt dauert dann nochmal etwa 1 Stunde. Aber egal, ich habe genügend Zeit für die Fahrt zum Flughafen eingeplant. Das Check-in und die Gepäckabfertigung geht fix, keinerlei Queueing. Der LH-Flieger hebt pünktlich ab und landet on time in Frankfurt.
Das war eine echt beeindruckende Woche. Eine Idee ist, dass Uschi und ich ein nächstes Mal statt eine Segelyacht mit all dem damit verbundenen Gedöns zu chartern, einfach mit Jörg über „Hand gegen Koje“ in den Sporaden segeln. Übrigens wieder einmal ein absoluter Favorit von Andonis. Schauen wir mal, wie die Welt in einem Jahr ausschaut. Einfacher wird das Reisen sicherlich nicht.