Vom Elsass in die Pfalz
Heute wollen wir mal richtig reintreten. Das Wetter sieht gut aus, unterwegs gibts nix Aufregendes, der Weg ist das Ziel, und der liegt in der ersten Tageshälfte in Frankreich. Da ist es irgendwie hübscher, mit den netten blumigen Dörfern und den tollen Radwegen.
Erst mal geht es ein paar Kilometer auf der deutschen Rheinseite, hier erwischen wir einen der alten Myriametersteine aus der Zeit der Rheinkilometrierung. Die stammt nämlich teilweise noch aus dem vorletzten Jahrhundert.
Es hatten damals alle Anrainerstaaten selbst und nur in ihrem Land gemessen, so gab es in der Schweiz, Bayern, Hessen gemeinsam mit Baden, Preußen, im Elsass und den Niederlanden eigene Kilometerangaben, die jeweils bei Null anfingen. Um bei der neuen Zählung ab Konstanz (Km 0) nun nicht alle Kilometersteine neu setzen zu müssen, wurden die Zahlen darauf einfach mit den neuen überpinselt, wenn es in etwa passte. Dadurch haben wir heute an den ehemaligen Landesgrenzen bei Stein am Rhein, Roxheim und Bingen „Kurze Rheinkilometer“.
In Driesenheim setzen wir mit der Autofähre über nach Frankreich und zwar kostenlos. Ein einheimischer Mitfahrer auf Baguetteeinkauf erklärt uns, dass dies auf einem alten Abkommen zwischen Baden und Elsass beruht, das heute noch gilt. Sehr bürgerfreundlich!
Wir fahren über die Dörfer, durch weite Auenlandschaften mit vielen Seen, Poldern, nehmen ein Bad im Baggersee, vorbei am sehenswerten Sauerdelta mit vielen Schwänen und dann weiter auf dem Damm, alles fein asphaltiert und bestens ausgeschildert. Den östlichsten Cache Frankreichs finden wir auch noch unterwegs. Pures Vergnügen!
Vom als idyllisch gepriesenen Grenzort Lauterbourg sind wir enttäuscht: durch ein Tor rein, zwei Pizzerien, eine Eisdiele, fertig. Die sind bestimmt mit Waldshut verbandelt. Also mampfen wir auf einem Bänkchen die Brötchen, die uns das Ratz zusätzlich zum Frühstück spendiert hat.
Am Rhein ist mittlerweile auch richtig viel los: wo wir bis heute morgen noch vergeblich Ausschau nach Schiffen Ausschau gehalten haben, ist plötzlich richtig viel Verkehr. Ob die alle zum Rheinhafen nach Karlsruhe wollen? Wir vermuten es, denn bis dahin war nix. Und hier fließt er auch schön flott voran, die letzte Staustufe ist in Iffezheim, danach muss das geringe Gefälle nicht mehr ausgeglichen werden.
Weitere 30 km später werden wir in Rheinzabern in der Bäckerei und Pension Fischer freundlichst empfangen. Ach, in der Pfalz ist es auch schön. Und während ich hier so sitze und tippe, auf dem Podest der Außentreppe, kommen weitere Gäste selbige hoch. ??♀️Inder ?. Dabei hatten wir zuvor schon gemutmaßt, die Pfalz sei (noch) verschont ?.
Elke erzählt uns vor dem Einschlafen noch was über das Rheingold, das echte, das sagenhafte und das wahre.
Fakten: 80,01 km (nach einer klitzekleinen Extrarunde auf dem Parkplatz), 211 HM, Quartier Bäckerei und Pension Fischer. AoD: landender Schwan (schöne Störche gab es auch noch).