Eine Seefahrt, die ist lustig.
Heute tun wir es Elke gleich und fahren mit dem Schiff, oder wie der Mainzer sagen würde, mit‘m Schiffschebootsche ?. Dafür müssen wir aber erst nach Rüdesheim, weil wegen des Niedrigwassers der Linienverkehr der KD eingeschränkt ist. Eltville und Fahrrad fällt aus. Also radeln wir die 18 km via Drosselgasse. Die übrigens ihrem schlechten Ruf als Gröhl- und Japanermeile nicht mehr gerecht wird, zum Glück. Das berichten übereinstimmend Elke und die Empfangsdame vom Hotel Frankenbach.
Wir besteigen also in Rüdesheim die Boppard nach Boppard, nicht ohne vorher den Mann am Kassenschalter über unsere Vorstellungen zu den Rabatten informiert zu haben ???. Am End mussten wir aber dann doch noch was berappen ?.
Wir sichern uns auf dem Oberdeck ein schattiges Plätzchen und nehmen das reichhaltige Getränkeangebot der Boppard dankend an, allerdings gegen Einzelzahlung, Abos gibt es auf Linie nicht.
In Bacharach steigen ein Trupp Japaner und die Besatzung des örtlichen Altersheims zu (indes keine Inder, das sei am Rande bemerkt). Das Altersheim kriegen wir nicht wirklich mit, die begeben sich unter Deck sofort ans Mittagessen und hören damit bis zum Kaffeetrinken auf der Rückfahrt auch nicht mehr auf. Die Japaner sieht man nur ab und an kurz hinter ihren Kameras. Die Boppard fährt derweil rheinab und hält an jedem KD-Anleger, also relativ oft ?. Die An- und Ablegemanöver sind bei dem Niedrigwasser und dem Verkehr auf dem Fluss teilweise spektakulär, aber immer souverän.
Und es gibt sooo viel zu sehen, hier ein paar Eindrücke:
Als wir gegen 14.00 Uhr Boppard erreichen, reichts dann aber auch mit der Romantik und den unzähligen Burgen (Elke hat gezählt und kommt zwischen Mainz und Bonn auf 65). Das Wort Rhein hängt uns so langsam zum Hals raus. Nicht nur die Burgbesitzer, auch die Gastronomen sind überaus erfinderisch: Ob Lust, Liebe, Anker, Kranz, Garten, Hof, Terrasse, Blick, Fels, Stolz, Sonne, Fahrt, Klause, Stein, Treue …. alles wird mit Rhein davor zu Gasthausnamen verdröselt.
In Boppard genehmigen wir uns ein kleines Picknick auf der Parkbank
und sausen dann weiter rheinabwärts. Wir haben heute noch gleich zwei Verabredungen, mit Uschis Bruder Peter und unseren Freunden Annette und Christoph. Daher fallen weitere längere Beschaulichkeiten aus.
Nur an der ehemaligen Königsbacher Brauerei, heute noch Koblenzer, ab morgen irgendwas anders, da gerade frisch verkauft, machen wir halt und testen das Gebräu. Kann man trinken. Wir fragen uns bedröppelt, was wird nun aus den Königsbacher Stuppi wird, die Hanne jahrzehntelang in der Kneipe verkauft hat ??.
Wir sausen auf gut ausgebauten Radwegen durch Koblenz, über das Deutsche Eck wieder raus, vorbei an Rheinkilometer 600, am AKW Mühlheim-Kärlich, das nie wirklich am Netz war, dafür aber ein Beweis, dass Bürgerinitiative doch was bewirken kann, in Neuwied über die Brücke und dann noch ein paar Kilometer ins schön gelegene Leutesdorf am Ende des Neuwieder Beckens mit seiner hübschen Rheinpromenade. Unterwegs dürfen wir sogar noch einen Blick auf den Sprung des größten Kaltwassergeysirs auf dem Namedyer Wörth erhaschen.
Der Abend mit Bruder und unseren Freunden ist wunderschön, wir sitzen auf der Terrasse der exzellenten Jugendherberge in Leutesdorf, deren Service und Zimmerausstattung vieles übertrifft, was wir auf unserer Reise für weitaus mehr Geld gesehen haben. Die JH ist wirklich erstklassig.
Fakten: 68 km ??♂️??♀️, 45 km ⛴, ☀️☀️☀️, meist Rückenwind. Animal: Flamingo auf Felsen im Fluss, mglw. fake. Quartier: Jugendherberge Leutesdorf ?