Sonntag, 5. Mai 2024: Von Metz nach Nancy und dann wieder nach Osten
Am Sonntag morgen ist das Wetter wie angekündigt durchwachsen. Wir verlassen den hübschen Camping Municipal in Metz (Bewertung: Lage/Ambiente 5 Sterne, Volker bekommt am Morgen um 8:30 Uhr noch eine heiße Dusche und Strom fliegt als die CP-Sicherung raus – alles in allem also Punktabzug, also 4 Sterne).
In Nancy (wir nennen es wie unser Navi nur noch Näääncy 😜) machen wir einen kleinen Zwischenstopp, um uns den Place Stanislas anzusehen, Weltkulturerbe seit den 1980er Jahren. Den Hogo stellen wir neben dem Parc de la Pepinière am Straßenrand ab (Sonntag für umme) und spazieren so ca. 1 km durch diese wunderschöne Anlage. Im Sonnenschein, der sich gerade rechtzeitig durchgesetzt hat.
Der Platz wurde von 1752-1755 erbaut. Eine Rekordzeit, finden wir. Da würde man heute ja schon für die Genehmigung 3 Mal so lange brauchen, dann 5 Jahre um alle Feldhamster und Wildbienen zu evakuieren und anschließend noch mindestens 15 Jahre Verzögerung der Bauzeit wegen Materialmangel, Schwarzarbeit und fehlendem Brandschutz.
Wer war aber eigentlich dieser Stanislas? Wie man richtig vermutet, kein Franzose. Stanislaw Leszczynski war ein polnischer Adliger, der es zeitweise (in Erbfolgstreitigkeiten) zum König von Polen und Staatsoberhaupt von Litauen gebracht hatte (1705-1709 und 1733-1736). Sein größtes Pfund waren aber seine beiden Töchter Anna und Maria. Vor allem Letztere war ein echtes Glückskind, denn sie heiratete niemand Geringeren als den französischen König Ludwig XV.. Er wählte sie aus einem Katalog von 82 Aspirantinnen aus, wobei wohl weniger die körperlichen Vorzüge ausschlaggebend waren (hübsch war sie nicht), als die Tatsache dass sie den Kriterien am ehesten entsprach: gebärfähiges Alter, adliges Geblüt, Familie aber politisch einflusslos. So wurde Maria 1725 Königin von Frankreich und der Herr Papa bekam als Brautgeld den Titel Herzog von Lothringen (aber nur zu Lebzeiten, nicht erblich!). So kam es, dass ein Pole einen der schönsten Plätze Frankreichs zu Ehren Ludwigs XV. erbauen ließ.
Es war auch dessen Statue, die den Mittelpunkt des Platzes zierte, allerdings nur bis zur französischen Revolution, da hat man den König demontiert. 1831 nahm Stanislas seinen Platz ein.
Eine Frage beschäftigt wohl viele Betrachter der Figur, nämlich wohin sie mit ihrem ausgestreckten Zeigefinger deutet. Nach Polen? In die Altstadt? Auf den Gouverneurspalast? Oder auf die Plakette mit dem Relief Ludwigs XV. am gegenüberliegenden Triumphbogen? Ma waas es net.
Wir sind grad so mit der Besichtigung des Platzes rum, da zieht sich der Himmel rapide zu. Kaum haben wir ein trockenes Plätzchen auf der Terrasse des Grand-Hotels gefunden, öffnet der Himmel seine Schleusen. Aber fraach net!
Wir verabschieden uns von Näääncy und fahren nun wieder ostwärts Richtung Sarrebourg. Volker hat einen Plan …
Als Quartier haben wir uns wieder France Passion ausgesucht, den Hof Le Bachat der Familie Corsyn bei Rhodes am Étang du Stock. Die leben hier mit Kühen, Schafen und Eseln und 4 Beauceron Hunden, stattlichen Hütehunden, die wie schlanke Rottweiler aussehen (oder stämmige Dobermänner). Eine Hündin hat 8 Welpen, die ausgelassen um uns (und ihre Mama) herumtollen. Ganz drollig ist das anzusehen.
Allerdings werden die kleinen Racker auch lästig! Sie stürzen sich auf alles, in das sie ihre spitzen Zähnchen schlagen können.
Vor lauter lauter hätte wir fast vergessen, unseren Anleger zu trinken. Aber nur fast!