Sonntag und Montag, 20. und 21. August 2023
Jetzt geht es unwiderruflich heim. Die Verkehrsfunknachrichten warnen vor dem Rückreiseverkehr. Prompt stecken wir in einem wüsten Stau, der uns zusätzliche zwei Stunden Fahrtzeit beschert. Aber was soll’s, da können wir nichts machen. Immer die Ruhe bewahren.
Den Zwischenstopp in Felsberg im Schwalm-Eder-Kreis an der Eder hatten wir bereits am Vorabend festgelegt.
Ich (Volker) vertrete mir nach der langen Fahrt am Abend noch ein wenig die Füße und schaue mir den Ort an.
Laut Wikipedia konnte man von hier aus das Edertal beherrschen und insbesondere die alte Salzhandelsstraße schützen, die von Bad Sooden-Allendorf an der Werra in das Ruhrgebiet führte und hier über eine Furt die Eder durchquerte.
Nach einer ruhigen Nacht schreiben wir heute den 21. August. Vor exakt drei Monaten, am 21. Mai haben wir uns auf die Reise „Wech zum Nordkapp“ begeben. Am heutigen Montag herrscht kein Reiserückverkehr mehr. Mit dem HoGo rollen wir bei bestem Wetter und hochsommerlichen 30 Grad genüsslich nach Hause.
Es ist schön wieder daheim zu sein. Nach einer solch langen Reise wissen wir das Zuhause richtig zu schätzen. Wir treffen gerade noch unseren Gärtner B., wie er mit letzter Hand unseren Garten pico bello in Ordnung bringt. Unsere Nachbarschaft ist auch da und bereitet uns einen herzlichen Empfang.
Das war sie nun unsere Reise „Wech zum Nordkapp“. Von Deutschland über Dänemark zu unserem zwei Monate dauernden Aufenthalt in Norwegen einschließlich Lofoten, Süd-, West-, Nord- und Ostkapp. Die Rückreise dauerte einen knappen Monat und führte uns durch das finnische Lappland, entlang der schwedischen Bodden- und Ostseeküste, über Dänemark mit Seeland und Fünen auf dem quasi kürzestem Weg nach Deutschland.
Zu guter Letzt liste ich noch ein paar Punkte auf, die mir erwähnenswert sind oder die mir insbesondere in der Vorbereitung unserer Reise einiges an Kopfzerbrechen bereitet hatte.
- Wir haben 10.433 Straßenkilometer und ungezählte Wasserkilometer per Fähren zurückgelegt. Das mit den Fähren funktioniert genauso wie mit der Rheinfähre von Ingelheim nach Rüdesheim. Man fährt einfach drauf und fertig ist.
- Wir haben Spritkosten von circa 2.000 EUR, und wir haben knapp 3 Tonnen CO2 in die Luft gepustet. Wir werden über eine Kompensationszahlung unser Gewissen beruhigen und haben uns für atmosfair entschieden. Die Berliner nonprofit-Firma wird rundweg empfohlen und steckt das Geld in Goldstandard-zertifizierte Klimaschutzprojekte. Wir hätten nicht gedacht, dass wir so billig wegkommen: Mit 70 Euro ist das greenwashing erledigt (wir haben aufgrund des sehr schlechten Gewissens auf einen Hunni aufgerundet).
- Wir haben 2 ¼ Gasflaschen à 11 kg verbraucht. In Norwegen kann man über LPG Norge ganz einfach deutsche Gasflaschen nachfüllen.
- Maut & Co: Für Norwegen haben wir uns bei Fremtind registriert. Darüber haben wir 63 EUR Maut für die Nutzung neuerer Straßen, Tunnel und Brücken bezahlt. Für die Nutzung der Øresund- und Storesundbrücke haben wir eine Rabattvereinbarung bei ØresundGO getroffen und schließlich 119 EUR bezahlt. An Fährgebühren sind angefallen: Hirtshals – Kristiansand 191 EUR, Bodø – Moskenes 205 EUR sowie alle weiteren Fährverbindung abgerechnet über Fremtind 286 EUR. Damit haben wir insgesamt 865 EUR für Maut und Fährgebühren ausgegeben.
- Mobiles Internet gibt es in Skandinavien bis zu jeder „Milchkanne“. Es gab nur ganz wenig Situationen, in denen es etwas gehakelt hat. Unseren wöchentlichen Tatort konnten wir eigentlich immer streamen, wenn nicht, wie einmal geschehen eine gesetztliche IP-Sperre zugeschlägt. WLAN auf Camping- bzw. Stellplätzen ist in der Regel, wie auch in Deutschland gewohnt, nicht zu gebrauchen. Wir sind mit 45 GB pro Monat bestens über die Runden gekommen.
- Radio geht in Norwegen nahezu ausschließlich über DAB+, UKW sei abgeschafft. In Finnland und Schweden herrscht weiterhin UKW vor.
- Das Übernachten auf öffentlichen Parkplätzen ist bis auf den südlichen Bereich Norwegens kein Problem. Die App P4N8 (Park for a Night) hat uns hier beste Dienste geleistet – besser als alle anderen Apps. Die Preise für Stellplätze lagen zwischen 15 und 35 EUR.
Das war’s denn also. Die Reise zum Nordkapp war super schön. Wir haben viele tolle und unvergessliche Eindrücke gesammelt. Aber noch einmal fahren wir wohl nicht mehr zum Nordkapp. So einzigartig schön ist es am Nordkapp nun wirklich nicht. Der Weg wäre dann schon eher das Ziel. Allerdings gibt es in Europa noch so viele weitere sehenswerte Ziele und Wege, die darauf warten von uns bereist zu werden.
Wow, tolle Tour!
Liebe Grüße
Andreas