Die Hallen der Herian

Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde

11. Juli

Am Sonntag Morgen lernen wir Isabella, genannt Isi, kennen. Mit ihrer freundlich/fröhlichen und super entspannten Art stellt sie uns ihre Pferde vor, managt das Putzen und Satteln und hat ein offenes Ohr für jede/n. Mit uns reitet Lea, eine sympathische junge Studentin, die hier mit ihren Eltern Urlaub macht. Die segeln ⛵️, sie reitet 🏇🏼.

Wir reiten vier selbstgezogene Spanish-Norman, allesamt Schimmel, einer schöner als der andere. Ich liebe ja diese großrahmigen, barocken Pferde. Arvakyr, benannt nach dem germanischen Sonnenross, seine Halbschwestern Cahira und Cathwynn und die junge Duna. Die drei Stuten sind 2. Generation, also 75% P.R.E, „mein“ Arvakyr hat 50% Kaltblutanteil.

Arvakyr in fast voller Montur.
Er wird mit Kandare geritten, Cahira mit Trense und die beiden anderen nur mit einem Knotenhalfter.

Isi ist eine Pferdefrau mit Leib und Seele, sie liebt jedes ihrer Pferde und kennt sie in- und auswendig. Man merkt die Philosophie von Pat Parelli, einem bekannten Pferdetrainer, der das Prinzip der natural horsemanship begründet hat: eine Bindung zwischen Mensch und Pferd die auf Respekt und Vertrauen basiert. Das Pferd als Partner, nicht als Sportgerät.

So sind auch die Spanish-Norman echte Persönlichkeiten, für die jede/r von uns auch einen „Beipackzettel“ ausgehändigt bekommt, eine Karte auf der das Pferd und sein Charakter beschrieben ist und Reithinweise gegeben werden. Eine gute Idee!

Arvakyr hat noch eine Besonderheit, die nicht im Beipackzettel steht: Ruft man im Galopp laut seinen Namen, gibt er nochmal extra Gas. Das macht einen heiden Spaß!!!

Aber noch viel schöner als das Tempo ist das Gefühl, sich mit dem Pferd zu verständigen und zu verstehen, es als eigenständiges Wesen zu erleben und gegenseitiges Vertrauen aufzubauen – soweit das an einem Tag eben geht.

Wegen der Monsterbremsen müssen wir mit Fliegendecke reiten, ohne dem würden die Pferde schier narrisch und leergesaugt. Zweieinhalb Zentimeter lange, dicke, fette Pferdebremsen 😖, scheußlich. Während des ganzen Rittes wedeln und streichen wir mit den Gerten über die nicht bedeckten Körperteile um die Biester da zu vertreiben. Das ist aber auch das einzige kleine Manko, alles andere ist einfach perfekt.


Wir reiten durch den Nationalpark, über weite Felder und kleine Wälder, hoch und runter durch die von der Eiszeit hinterlassene Moränenlandschaft. Zu Mittag machen wir Rast am Bornsee, Isis Mutter bringt den Proviant vorbei und wir gehen nackisch baden im erfrischenden Wasser. Die Pferde kriegen natürlich auch eine Erfrischung, bevor sie zum „Schlafen“ angebunden werden.

Wir sind echt flott unterwegs, ich hab gar nicht gezählt, so oft sind wir getrabt und galoppiert. Volker hält sich prächtig und erweist sich sogar als sattelfest als die ganze Bagage gemeinsam vor einem Geräusch im Wäldchen nebenan scheut, volles Karacho durchgeht und auf eine Wiese prescht, bis alles wieder unter Kontrolle ist.

The lonesome Cowboy

Auf dem Rückweg übernehme ich mit Arvakyr die Führung, um die erst fünfjährige Duna von ihrem Job zu beurlauben. Duna entspannt sich sogleich und Arvakyr nimmt Haltung an, stellt die Ohren auf Empfang und macht seinen Job.

Als wir gegen 18 Uhr wieder auf den Hof reiten, bin ich platt 😅 und glücklich. Die Pferde kriegen ein Sandbad und einen Eimer Hafer und wir ein kühles Bier.

Wir bleiben noch eine Nacht zwischen den Fliederbüschen stehen, schauen uns das EM-Endspiel an, bei dem am End doch Italien das glücklichere Beinchen hat. Tja, Herr Southgate, der englische Trainer, hat den Kindergarten zum Elfmeterschießen geschickt, was wohl nicht die richtige Wahl war. Drei ausgebuffte alte Kämpen wären wohl besser gewesen als die drei jüngsten Spieler im Kader. Mir ist‘s am End fast wurscht, Hauptsache ich kann endlich ins Bett 😴.

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