Ziviler Ungehorsam

2. – 6. Dezember 2020: Touristischer Mehrtagesausflug mit Verwandtenbesuch

Oder nennen wir es zivilisierten Ungehorsam!? Jedenfalls tun wir, was wir nicht tun sollen, wenn es nach den Regeln des lockdown light second edition geht: Wir wecken den HoGo aus dem Winterschlaf und fahren für ein paar Tage nach Naunheim. Uiuiui.

Bevor wir weiter erzählen, aber noch das Allerwichtigste, nämlich das hier:

Schnipp-schnapp, Maßband ab: Der frisch ausgewiesene Ruheständler!

Rentner hin, Rentner, her, am Dienstag heißt es zuerst, den Ducato in die Werkstatt zu bringen: Rückrufaktion, irgendein Sensor ist unsensibel und muss getauscht werden. Tja, unser Goldherz ist halt doch ein FIAT. Fehler In Allen Teilen haben wir früher geunkt 🙈😂. Der Werkstatttermin in Biebrich geht ein wenig in die Hose: Wir dachten, das wird direkt erledigt, die hingegen meinen, wir müssen den Wagen bis 15 Uhr da lassen 😕.

Noch ein paar Einkäufe

Wir einigen uns darauf, dass wir so schnell wie möglich drankommen und laden die Fahrräder ab für einen kleinen Ausflug in den Biebricher Schlosspark. Wir sind ja Geocacher, haben also überall und immer was zu tun!

Im Schlosspark klingt es wie im tropischen Regenwald, die Biebricher Halsbandsittiche machen einen riesen Radau! Gegen die haben es die heimischen Vögelchen hier echt schwer. Ob da der Vogel-Weihnachtsbaum der KiTa Regenbogenland was hilft? Wollen wir’s hoffen.

Wir frieren uns mittlerweile den Arsch ab und sind echt froh, als gegen 13 Uhr der Anruf aus der Werkstatt kommt. Dort wärmen wir uns noch ein wenig auf und machen uns dann auf zum – offiziell zumindest unerwünschten – Besuch in Naunheim. Im Übrigen haben wir mit der Aktion Werkstatt – Einkauf – Schlosspark – mehr Kontakte an einem Vormittag, als wir sie in Naunheim in vier Tagen haben werden! Denn auch von Peter, Petra und den Kindern werden wir – leider – Abstand halten und nicht ins Haus gehen. Nicos Geburtstags“Kuss“ kommt nur per Ghetto-Faust. Isso 🤷‍♀️🤷‍♂️.

In Naunheim parkieren wir im Hof der Kneipe – da sieht uns keiner. Keine Ahnung, ob wir vom Stellplatz am Bahnhof vertrieben würden. Doch alle offiziellen WoMo-Stellplätze sind geschlossen. Die inoffiziellen dann bestimmt auch. Hier im Hof sieht uns keiner, da simmer privatissimo:

Es ist hinnieden arsch kalt und echt ungemütlich draußen. Drinnen kann man es bestens aushalten: Ich koche uns was Leckeres zum Abendessen: Spaghetti alla puttanesca, zu deutsch Nuttenspaghetti 😂.

Währenddessen hat Volker Gitarrenstunde über Skype.

Weihnachtsstimmung

Danach verbringt Volker den Abend im kuschelig geheizten HoGo, ich sitze mit Peter auf seiner Terrasse zum wöchentlichen Mittwochs-Family-Corona-DoKo-Zock. Von oben wärmt der Heizpilz, von innen der Rotwein, nur die Füße werden kalt 😂. Immerhin gewinne ich.

Das Gelbe vom Landei

Der Donnerstag ist dann so scheußlich, dass wir eigentlich nicht vor die WoMo-Tür gehen. Eine Fahrt nach Polch zum Geldautomat und das war’s dann auch schon. Abends Vorlesen für die Enkelchen – auch das klappt trotz mangelnder Digitalisierung ländlicher Gegenden. In Ruanda ist das Netz vermutlich besser als in der Eifel!

Das Vorlesen ist auch inhaltlich nicht ganz einfach: Pippi Langstrumpf muss man echt vor dem Vorlesen vor-lesen! Da stehen Sachen drin *kopfschüttel*. Von einem naiven Rassismus (sofern es sowas gibt) mal abgesehen, wird zu hochgefährlichen Sachen aufgerufen, wie auf’s Dach klettern oder Fliegenpilze 🍄 essen. Kapitel um Kapitel kommt so auf den großelterlichen Index!

In der Nacht auf Freitag regnet es unaufhörlich und Windböen schaukeln den HoGo. Hätten wir doch mal die Hubstützen rauskurbeln sollen. Morgens sieht es dann schon langsam besser aus:

Wir wollen zusammen mit Peter mit den Rädern ins Mayener Grubenfeld zum Geocachen fahren. Aber Peter muss noch arbeiten und um 14 Uhr beschließen wir, den Ausflug auf morgen zu verlegen, damit wir dort auch schön Zeit haben. Das Grubenfeld ist nämlich echt klasse!

Hauptsache warm

Wir beschließen stattdessen einen kleinen Ausflug nach Münstermaifeld wo zwei längst gelöste Mysteries rumliegen. Auf dem Weg fängt uns aber Peter ab und wir ändern erneut den Plan: Es geht einmal rund um Münster, wo ein paar neu ausgelegte Tradis zu finden sind. Nix Besonderes, aber das grüne Zeugs stört: was wech muss, muss wech.

Gut eingemummelt wird uns auch nicht kalt. In M’Maifeld gibt’s noch eine Pause mit Cappuccino und Kaffeestückchen und in der Abenddämmerung geht es wieder Richtung Naunheim.

Immer schön sind die Blicke zu den Vulkanen in der Ferne, die in der Abenddämmerung dann Feuer fangen. Oder wie Peter sagt: Das Christkind backt Plätzchen. Und wie!

Der HoGo hat jetzt übrigens auch einen kleinen Schutzengel, mit einem ganz feinen Gesichtchen, das Linda ähnelt 👼.

Am Abend gibt es dann Opa Wladimirs tschechisches Rindergulasch mit Dampfnudeln, hmmmmm, köstlich! Wir hocken mit Peter noch etwas auf der Terrasse und hören Musik (Die Ärzte, Fleetwood Mac, Bosse … bunt gemischt), bevor es uns zu kalt wird.

Am Samstag morgen ist aber dann kein Halten mehr: Auf ins Mayener Grubenfeld. Der Weg dahin führt quasi komplett über dem Maifeld-Radweg. Bis Polch kennen wir den in- und auswendig, ab da über Nettesürsch und Hausen nach Mayen durch zwei ehemalige Eisenbahntunnel bin ich erst ein einziges Mal gefahren.

Das Maifeld, Blickrichtung Pellenz. Auch im Winter ein Hingucker 🤩

Peter und Nico begleiten uns (Nico eigentlich nur, weil er Petras eBike fahren darf) und unterwegs wird fleißig gecacht: alles was so am Wegesrand liegt, das sind immerhin 7 Tradis und ein Multi. Nico erweist sich als guter Finder, vor allem ist er geländegängiger als wir. 😅

Tunnel Hausen 1 hat ca. 250 m, Hausen 2 ist gar einen halben Kilometer lang!
Nach den Tunnels das Nettetalviadukt

Nach einer Kaffeepause in Mayen erreichen wir das Grubenfeld. Es ist einer von drei Lavaströmen des Bellerbergvulkans, zuletzt ausgebrochen vor 18.000 Jahren und schon von den Kelten als Steinbruch genutzt. Absolut faszinierend!

Mittelalterlicher Steinbruch

Die 5 Stationen des Labcaches (der trotz seines Namens nix mit Fledermäusen zu tun hat) führen uns kreuz und quer und ganz am End gibt es eine wirklich schöne große Finaldose.

Selbst Nico findet das Gelände „cool“, vermutlich aber eher wegen der Eignung für stunts mit dem Mountainbike.

Gegen 15 Uhr geht es schnurstracks über den Radweg zurück nach Naunheim. Trotz des freundlichen Wetters kriecht uns doch allmählich die Kälte in die Knochen. 5 Stunden Frischluft sind dann mal genug.

Den Abend verbringen wir  mit Loggen, Bloggen, Kochen und nachher gibt’s einen Spielfilm aus der Dose. Morgenvormittag fahren wir dann zurück nach Hause und wechseln das Fahrzeug: Abi hat Geburtstag, wir besuchen unseren Knuffelkontakt, da dürfen wir sogar ins Haus 😘

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