Veteranen

Kleine Reise im Oktober anlässlich des Siemens-Treffens in Paderborn am 21. und 22.10.2022

Anlauf in Homberg/Efze

Das diesjährige Siemens-Treffen findet in Paderborn statt. Schlechtes timing, muss man angesichts der Corona-Herbstwelle sagen: Die Infektionszahlen steigen rasant! So verproviantieren wir uns unter anderem auch mit 20 Hotgen-Schnelltests. 

Volker sucht Homberg als Zwischenstation aus und zwar das an der Efze (die man praktischerweise in Homme umbenennen könnte 🤷‍♀️). Das Städtchen 20 km südlichöstlich von Fritzlar in Nordhessen kennt man aus dem Verkehrsfunk, wir schauen es uns jetzt in echt an. Deshalb geht es auch nicht zum Landvergnügen-Hof jwd, sondern auf den WoMo-Stellplatz unterhalb der Altstadt. Hier ist sogar der Strom für umme!

Gleich nebenan liegt eine Letterbox mit sagenhaften 95% Favoritenpunkten und einem spannenden Namen: Willkommen zur Energiewende. Da lassen wir uns nicht lange bitten und werden nicht enttäuscht: Es erwartet uns eine riesige Kiste mit einem hübschen Diorama aus 6 Stromerzeugern: Einem Kohle-, Gas- und Atomkraftwerk sowie ein Windrad, ein Pumpspeicherkraftwerk und eine PV-Anlage. Die Kiste steht an der Montessorischule und bald sind wir umringt von einem Trupp Kids, die nebenan am Kürbisschnitzen sind, aber nun natürlich sehen wollen, was wir da so treiben. 

Willkommen zur Energiewende

Und was treiben wir? Nun, wir drehen am Rad 😅. Ganz gleichmäßig und ruhig, nicht zu schnell und nicht zu langsam, bis sich nacheinander die konventionellen Kraftwerke und das AKW abschalten und die regenerativen Erzeuger in Betrieb gehen. Sobald man zu schnell oder zu langsam dreht, geht alles von vorne los 😖. Und das tut es ein ums andere Mal, bis wir es endlich im x-ten Versuch hinkriegen: Volker gelingt die Energiewende und der Kasten verrät uns den Schlosscode für das Logbuch. Eine tolle Sache!

Danach geht es hoch in die Altstadt, ganz schön steil der Weg, da weiß man, warum es HomBERG heißt. Beim Verschnaufen treffen wir ein Ehepaar und kommen ins Gespräch: Den Mann hat ein Hund beim Radfahren zu Sturz gebracht, Knochenbrüche und schlimme Kopfverletzungen hat er sich zugezogen. Reden kann er wieder und jetzt übt er Gehen und Fitness beim Rollator-Schieben den Bersch enuff. Wir wünschen ihm alles Gute!

Oben angekommen lassen wir uns vom örtlichen Labcache leiten, unterbrechen aber schon bald am Marktplatz, wo uns Landgraf Phillip der Großmütige von seinem Sockel begrüßt.

Er war Zeitgenosse Luthers und Karls V., als Protestant stand er auf der Seite des Reformators, mit dem Habsburger Kaiser verband ihn eine innige Feindschaft. Sein Großmut äußerte sich zum Beispiel in (vergleichsweiser) Toleranz gegenüber Juden und christlichen Sekten (Wiedertäufer), er gründete nach der Auflösung der Klöster Hospitäler für die Armen und, nicht zu vergessen, die Universität Marburg. Er war aber auch ein Lebemann, führte eine Doppelehe und hatte 18 Kinder!

Am Marktplatz in Homberg

Vor allem aber lockt uns das Haus der Geschichte mit freiem Eintritt hinter seine Pforte.

Das Haus der Geschichte

Hier empfängt uns (neben einem goldenen Gutenberg von Otmar Hörl) Michael, das Faktotum des Museums, Kunstturnfeind, Tischtennisspieler, Iron Maiden Fan und Hobbyhistoriker. Er scheint geradezu ausgehungert nach Besuchern und liefert uns eine Privatführung, die ihresgleichen sucht: Mit Gutenberg, Luther, Karl V.,  Landgraf Philipp, Wallenstein und Schwedenkönig Gustav Adolf galoppiert er durch die frühe Neuzeit, durch Kriege und Schlachten, Doppelehen und Reichstage. Selbst vor Dinosauriern und Riesengürteltieren macht er nicht Halt. Er präsentiert uns eine Diashow der Renovierung von Burg und Brunnen, Alte Bibeln und allerlei Fundstücke.

Um 1550

Und natürlich den Stadtpromi Hans Staden. Der kam als Landsknecht in Brasilien in Gefangenschaft eines Kannibalenstamms, konnte aber fliehen und hat seine Reiseerlebnisse zurück in Homberg in Wort und Bildern als Buch veröffentlicht. Quasi einer der ersten Reiseschriftsteller der aus der neuen Welt berichtete. In Brasilien kennt ihn jedes Kind, sein Leben wurde verfilmt und Bücher über ihn sind Schullektüre.
Ich hatte im Podcast Geschichten aus der Geschichte schon von ihm gehört!

Warhaftige Historia und beschreibung eyner Landtschafft der Wilden Nacketen, Grimmigen Menschfresser-Leuthen in der Newenwelt America gelegen

Nach einer guten Stunde gelingt es uns, aus den Fängen des begeisterten und begeisternden, aber etwas übermotivierten Michael 😅 zu entkommen.

Die Krone, ältester Gasthof Hessens, wird gerade saniert
Marktplatz

Nachdem wir uns in dem schönen Fachwerkstädtchens umgeschaut haben, geht es zurück zum Marktplatz zum einzigen geöffneten Etablissement: Ein Fischimbiss. So wie das da drin nach ranzigem Frittenfett riecht, kann man sich gut vorstellen, wie das wohl schmecken mag. Wir setzen uns nach draußen mit einem großen Bier und einem leckeren Aperol Spritz zum Gesamtpreis von sagenhaften 6,80 Euro 👍🏼.

Feels like Summer

Das sind mal wieder eigentlich unbedeutende, aber dann doch nachhaltige Erlebnisse, die Abenteuer des kleinen WoMo-Fahrers.

Siemenstreffen in Paderborn

Wir kommen am Mittwoch, 19.10. in PB auf dem Stellplatz am Rolandsbad an und ergattern zum Glück den allerletzten Stellplatz. Hier herrscht mords Betrieb, vielleicht wegen des Libori-Fests bzw. des Herbst-Libori, einer kleineren Variante des Paderborner Stadtfestes. 

Da wir Paderborn im Februar/März schon ausgiebig besucht hatten, bleibt hier eigentlich nichts mehr zu erzählen. Und Bilder der Kollegen vom Treffen werden wir hier nicht einstellen. Bis auf dieses:

Sprunghaftes Verhalten führt zu Blubbern im Tümpel! Siehe auch Februar.

Nach dem rundum schönen, unterhaltsamen Wochenende mit sympathischen Menschen und einem tollen Programm stellen wir aber fest: „Paderborn ist ausgelutscht“. Also bauen wir am Sonntag unsere imaginären Zelte ab und siedeln um nach Dillenburg.

Nur soviel noch: Im Februar sind wir just am Tag des russischen Überfalls auf die Ukraine Richtung PB los gefahren. Damals zählte man noch die Tage dieses Krieges, heute rechnen wir – leider – in Wochen, wenn nicht Monaten. Allerorten liest und hört man in den Medien, Russland versage, erreiche seine Kriegsziele nicht, könne nicht gewinnen. Wie man das beim Vergleich der Landkarten vor dem 24.2. und heute in Einklang bringt, mit Millionen geflüchteten Ukrainer:innen, zerbombten Städten, 40% zerstörter Energie-Infrastruktur und Tausenden Toten, das weiß ich nicht. Hinzu kommen Inflation und Rezession, noch mehr Hunger in Afrika und eine europäische Energiekrise, die dieser Krieg mit ausgelöst haben. Wie man da davon sprechen kann, dass Russland seine Ziele nicht erreicht, ist mir schleierhaft. Und ob das Schönreden hilft, wage ich auch zu bezweifeln.
Soviel dazu aus meiner persönlichen Sicht der Dinge. Mal sehen, wie die Lage am 24.2.2023 ist 😞.

Nun aber zurück zum Business as usual 🙆🏼‍♀️. Und das sind

Archive 📖📓📚, Rüsselpestraketen 🤧🚀
und ein Fuchs 🦊

Cachen in Dillenburg und Zwischenstopp in Bad Arolsen

Volker hat als Zwischenstopp Bad Arolsen ausgesucht und gleich ein Mini-Programm dazu ausgeguckt: Residenzschloss mit Virtual und der Labcache. Prima 😃.

Arolsen ist ursprünglich eine alte Siedlung um ein Augustinerinnenkloster, ein Frauenkloster also. Das gerät ihm zum Verhängnis, denn es wird gleich zu Beginn der Reformation säkularisiert – ein schönes Fremdwort für verstaatlicht: Kloster aufgelöst, Land enteignet und Immobilien umgebaut. Denn nach dem reformierten Glauben, den Luther mit seiner Katharina von Bora vorlebt, einer entfleuchten Nonne, die Luther 6 Kinder gebiert (blödes Wort, aber „schenkt“ ist noch blöder; wer schenkt denn Kinder?) gehören Frauen in die Familie, nicht ins Kloster. Das ist natürlich praktisch für den bzw. die Landesherren, die sich dem neuen Glauben vor allem dann gern anschließen, wenn es was zu verstaatlichen gibt. „L’etat, c’est moi“ gilt auch schon vor der Zeit des Absolutismus und der ehemalige Kirchenbesitz gehört dann eben dem Grafen, Fürsten oder Herzog. Graf Philipp III. von Waldeck baut also das Kloster zur Residenz um, nur den Braubetrieb belässt er unverändert – der Mann weiß, was er tut 🍻🍻.

In der Folgezeit bauen die Waldecker ihre Hauptstadt immer weiter aus, bemerkenswert hier vor allem die Große Allee von 1670: 880 Eichen säumen den Weg vom Klosterschloss zu einem  Lustschlösschen.  

So ein Schloss will bewacht sein!

So richtig ab geht es in Arolsen dann ab 1706 unter Friedrich Anton Ulrich – ab 1711 zum Fürsten befördert. Er will es niemand geringerem als dem französischen Sonnenkönig gleich- oder zumindest nachmachen, reißt das Klosterschloss tutti kompletti ab und baut sich ein schickes neues barockes Residenzschloss im Stil von Versailles. OK, statt Barockgarten wird es nur ein Blumenbeet vor und ein Zierteich hinter der Hütte, aber immerhin, es kann sich sehen lassen.

Wo er schon mal dabei ist, lässt er gleich noch die Stadt um eine Neustadt erweitern, allerdings geht ihm das Geld aus und es bleibt bei der Schlosstraße im Westen des Schlosses. Im Osten nichts Neues. Man munkelt, dass es trotz heftiger Werbung und Versprechen von Privilegien nur schwer gelingt, Einwohner in die neue Stadt zu locken.

Blick zur evangelischen Stadtkirche – leider alles zugeparkt 🙄
Auch im 18. Jhdt. schon eine Art Reihenhaus: Häuser der Schlossstraße

Zwei bemerkenswerte Frauen – beide Emma geheißen – bringt das Fürstentum Waldeck hervor. Die eine Emma ist, nach dem Tod ihres Mannes Fürst Georg II., von 1845 bis 1852 Regentin des Fürstentums und räumt ordentlich auf: Sie erneuert und modernisiert Militär und Verwaltung des Fürstentums und baut in Arolsen ein Krankenhaus.

Wellingtonie aka Sequoiadendron oder Riesenmammutbaum

Noch berühmter wird ihre Enkelin Emma, die kann man sogar an den späteren König der Niederlande verheiraten, was ihr dann den Titel Königin einbringt! Mit dem Tod ihres Mannes Willem III sterben die Nassau-Oranier in männlicher Linie aus. Das hätte das Ende der Königsdynastie sein können, doch Emma erwirkt eine Änderung des Grundgesetzes und führt die weibliche Thronfolge ein: so begründet ihre Tochter Wilhelmina den heutigen Zweig der niederländischen Königsfamilie in mütterlicher Linie. 

An Emma erinnert eine Wellingtonie, die sie angeblich kurz vor ihrem Tod hier selbst gepflanzt hat. Und das bezaubernde Café Prinzess Emma, das sie leider nicht erleben konnte, denn das gibt es erst seit 10 Jahren.

Von 1918 bis 1929 ist Waldeck Freistaat, also eine Republik. Darauf folgt eine unrühmliche Zeit als Nazi-Hochburg und SS-Zentrale inklusive Außenlager des KZ Buchenwald. Leider ist Arolsen auch nach dem Krieg noch „beliebter“ Treffpunkt für Neonazis 🤮, sogar bis in die 2000er Jahre.

Aber zum Glück steht das Städtchen auch und besonders für die Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen: 1946 richten die Amerikaner hier den ITS ein, den International Tracing Service, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, vermisste Personen aufzuspüren und die Schicksale der Verschollenen, Verschleppten und Gefangenen aufzuklären. Übrigens unter Federführung und Aufsicht des Roten Kreuzes. Heute hat sich die Aufgabe vom Humanitären zum Archivarischen gewandelt, aus dem ITS wurden die Arolsen Archives. Sie hüten die Daten von mehr als 17,5 Millionen Opfern des Hitler-Regimes. 30 Millionen Dokumente gehören seit 2013 zum Weltdokumentenerbe der UNESCO. Beeindruckend und bedrückend zugleich! Und bedrückend ist irgendwie auch, dass wir davon nichts wussten, nie davon gehört haben 🙈. Wie vermutlich viele andere auch. Ein schwacher Trost.

Eine weitere Besonderheit ist das „Sonderstandesamt“ im Rathaus: es ist weltweit die einzige Behörde, die Sterbeurkunden für KZ-Opfer ausstellt.

Noch erwähnenswerter laut mir: Vanille-Marzipancreme à la Prinzess Emma

Das „Bad“ erhält Arolsen übrigens erst 1997, nachdem man in den 1970er Jahren beim Bohren im Schlosspark auf eine Quelle ♨️ gestoßen war, die wegen ihres Mineralgehalts als Heilquelle durchgeht. So ein Glück aber auch 😜. 

Im Café Prinzess Emma laben wir uns fürstlich an Kaffee und Kuchen, dann düsen wir mit dem HoGo nach Dillenburg, wo wir gegen 18 Uhr am WoMo-Stellplatz ankommen. Nicht schön, aber praktisch: für umme und ein Einkaufszentrum gleich nebenan. Sogar mit tegut!

Dillenburg ist unser Ziel natürlich wegen der Geocaches. Hier ist ein hotspot kreativer owner, allen voran die Truppe um Mr. X und Maximaler Mustermann – aber auch das sind nur owner-Accounts genau wie „Die Oranier“. Wer also die Macher der Buchbinderkinder, des Bahnarbeiters (leider archiviert) oder des 8. Jahrs wirklich sind, weiß man nicht. Das heißt: WIR wissen jetzt etwas mehr, denn wir haben Mrs. X getroffen, leibhaftig, zusammen mit dem 6-jährigen Nachwuchs Nico. Als GeoLiga hat Mr. X 2 Mysteries hier in Dillenburg gelegt, Thema die Comicserie Clever & Smart: Das Schuhtelefon und als Bonus dazu die Rüsselpestrakete. Die beiden plus der Multi Willkommen an Bord von GC95MK sind unser heutiges Tagesprogramm. Beim Multi wird die Flugroute, der wir am Boden folgen, durch Videos einer Drohne vorgegeben. Das hatten wir auch noch nicht. 

So vergeht der Montag wie im Flug und am Dienstag steht das Hauptevent an: Taxi aus dem Knast beruht auf einer wahren Geschichte, ist doch tatsächlich der Häftling Lothar Luft 1993 von einem Kumpan mittels eines – haltet euch fest – Transportpanzers Fuchs 🦊 aus der JVA Schwalmstadt entkommen.

Immerhin ein Rad- und kein Kettenpanzer

Den Panzer entwendet der Fluchthelfer vor einer Kaserne, startet ihn mit dem Zündschlüssel seines VW Golf 😳, fährt ins 22 km entfernte Gefängnis und brettert dort einfach durch 4 Tore (geschlossene natürlich) in den Innenhof. Der dreifache Frauenmörder Luft steigt zu und gemeinsam fahren sie nach Alsfeld, wo sie in den nämlichen Golf umsteigen. Beide werden gefasst, Luft allerdings erst nach über 3 Monaten im Elsass. Das Ganze wirft kein gutes Licht auf die Sicherheitsvorkehrungen von Kaserne und Gefängnis 😖!

An dieser Story setzt der Cache an und schickt uns einen Kilometer entlang der stillgelegten Bahngleise. Scheußlich zu laufen wegen des Schotters und der Abstand der Schwellen ist natürlich auf Dauer auch nix für meine Schrittlänge. Im Übrigen stellen wir uns zu Beginn so selten doof an, dass ein Fehler zum nächsten führt und wir einen extra Kilometer laufen dürfen (vom Prefinal zurück zu S3) 🙈. Dann funzt an Station 3 die Technik nicht und die liebe Allgäuerin hilft uns aus der Patsche. Erstaunlicherweise meistern wir bzw. Volker die Lockpicking-Aufgabe am Final mit Bravour und Teil 2, das Rausfummeln eines Schlüsselchens, gelingt Uschi MacGuyver mit einem Haselnussästchen. So toll die Story gemacht ist und so aufwendig die Stationen, es will so recht kein Spaß aufkommen. Vielleicht reicht unsere kriminelle Energie heute nicht aus.

Umso mehr begeistert uns der Tradi „Dem Karl sein Platz“. Weil er so inspirierend ist, verschweige ich hier fein still alle Einzelheiten und bau den einfach irgendwann zu Hause nach. Material ist vorhanden!

Wir genehmigen uns im Städtchen dann noch eine Waffel (sosolala) und einen Kaffee (lecker) und bereiten dann schon die morgige Abreise vor.

Sprachlich einheitlich: Dillenburg an der Dill mit Dillenburger Schloss (und Wilhelmsturm)

Aber ein paar Worte zu Dillenburg will ich zum Schluss doch noch schreiben, denn die kleine Stadt blickt auf eine große Geschichte zurück. Daran werden wir heute morgen durch unseren Stellplatz-Nachbarn erinnert, der mit seiner Tochter extra hierher gekommen ist, weil Dillenburg als Stammsitz des Hauses Nassau-Oranien die Heimat des niederländischen Königshauses ist.

Das Haus Nassau gibt es seit dem 11. Jahrhundert, seit 1255 in 2 Hauptlinien. Die Brüder Walram und Otto machen1255 halbe/halbe, Otto bekommt die nördlich der Lahn gelegenen Gebiete um Siegen, Herborn und Dillenburg sowie Diez an der Lahn. Walram kriegt den Süden um Idstein, Usingen und Weilburg an der Lahn. Dann wurschteln die Linien so für sich hin, die Nassau-Dillenburger sind etwas geschäftstüchtiger und erwerben durch Heirat (erst) und Erbschaften (später) noch Luxemburg, Gebiete in den heutigen Niederlanden (Breda) und das Fürstentum Orange in Frankreich hinzu. Als Nassau-Oranier werden sie zu Statthaltern der (spanischen) Niederlande. Erst dem Haus Habsburg in Spanien treu ergeben, führt die Reformation zu Zerwürfnissen und Unabhängigkeitsbestrebungen. So leitet Wilhelm oder Willem I. von Oranien, Graf zu Nassau-Dillenburg, 1568 aus dem Exil im Dillenburger Schloss erfolgreich die Befreiungskriege gegen die Spanier und gilt als Vater des (niederländischen) Vaterlandes. Die Nassau-Dillenburg-Oranier sterben um 1690 aus und werden von den Nassau-Diezern beerbt. Dabei geht das Fürstentum Orange allerdings hops und fällt unter Ludwig XIV wieder an Frankreich. Den Namen aber behalten die Nassauer bei, nun sind es also die Nassau-(Diez-)Oranier. Sie stellen künftig alle Statthalter der Republik (!) der Vereinigten 7 Provinzen, ab 1815 die Könige. Da kann man verschmerzen, dass im Zuge des Wiener Kongresses fast alle deutschen Gebiete an die Verwandtschaft aus Weilburg fallen. Die teilen übrigens nicht die Vorliebe der noblen Verwandtschaft für den Namen Wilhelm und heißen bevorzugt Adolf, gerne auch mal weniger anrüchig mit ph. Aber das ist ein anderes Thema.

Es gehen knapp 100 Jahre ins Land, dann stirbt 1890 wieder ein Wilhelm III., ohne vorher einen Sohn gezeugt zu haben. Es ist der uns aus Bad Arolsen bekannte Gemahl von Königin Emma, die nun dafür sorgt, dass die Niederländische Monarchie in weiblicher Linie weitergeführt wird. Luxemburg allerdings erbt wieder mal die Verwandtschaft aus Weilburg, die bis heute den Großherzog stellen (allerdings auch inzwischen in weiblicher Linie).

Und da sie nicht (aus)gestorben sind, regieren sie noch heute.

So ist das also mit den Nassauern – in Kurzfassung. Teilweise auch nachzulesen im Blog der Holland-Radtour.

Morgen geht es nach Naunheim, dann nach Zwingenberg, aber das kommt hier nicht in den Blog.

Also ist hier erst mal – ENDE 😊

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