16. Tag: Alles frisch – Moving day

Dienstag, 29. September 2020

Wir beginnen den Tag mit Wohnmobilhafenkino. Das ist mindestens so spannend und lustig wie Segelhafenkino 😂.

Auslöser sind Heiner und Birgit aus Coesfeld, die seit vielen, vielen Jahren mit ihrem betagten Karmann on Tour sind und das auch alle wissen lassen.

Hafenkino

Nach einer gründlichen Inspektion der verfügbaren Plätze parkieren sie genau vor uns und Heiner packt die sorgfältig in Plastiktaschen verstauten Nivellierkeile und die ebenso geschützt aufbewahrte Fußmatte aus. Wir sind beeindruckt, bei uns liegt das Equipement irgendwie lose in der Garage rum und saut alles ein (oder umgekehrt, das weiß man nach einer Weile nicht so genau). Heiner und Birgit stehen nun neben dem noch älteren WoMo unbekannten Herstellers aus MG mit der 666H auf dem Nummernschild. The Number of the beast 🤘. Ganz klar Death Metal Camper, wie auch diverse Aufkleber bestätigen. Wer aber genau hinschaut erkennt, auch Heiner und Birgit sind nicht so bieder wie es scheint: Ihre Anhängerkupplung ziert ein Teufelchen 👹. Wir werden jäh aus den Betrachtungen gerissen, als sich rechts dieser Szene im belgischen Chausson etwas bewegt. Der beherbergt nach unseren Beobachtungen einen allein reisenden Kettenraucher, der sich alle halbe Stunde zum qualmen unter die Markise hockt. Er liest nicht, er schaut sich nicht um, er daddelt nicht auf dem Handy (vermutlich hat er keines), sitzt nur da und raucht (siehe obiges Bild neben dem rechten WoMo). Und nun entsteigt zu unserem großen Erstaunen eine FRAU dem Gefährt, marschiert zielgerichtet zu den Mülltonnen, entsorgt ein Tütchen Müll und kehrt zurück. Tür zu – wech isse.

Während wir uns noch darüber wundern öffnet sich plötzlich die Tür des Death-Metal WoMos. Seit 2 Tagen fragen wir uns, wie dessen Bewohner wohl aussehen. Wir vermuten mehrere düstere Gestalten unbestimmbaren Alters mit wirrem schwarzem Haar, labbrigen Armeeklamotten und einem Joint im Mundwinkel. Was wir kriegen ist ein sehr gepflegt wirkender Best-Ager mit dezent grauen Schläfen und piccobello frisiertem Pferdeschwanz, feine Outdoorkleidung, teurer Rucksack und orangener Designeruhr ums Handgelenk. Mit einer überreifen Banane in der Rechten entschwindet zu einer Wanderung 🤷‍♀️🤷‍♂️. Zu guter Letzt zaubert auch der Rennradfahrer aus dem großen Dethleffs aus DüDo ganz rechts noch eine Frau aus dem Ärmel, mit der er lässig über den Platz schlendert. Nur im dicken hypermodernen Liner mit Anhänger ganz rechts hinten unter den Schlangenfelsen muckst sich nichts, vermutlich ist sein Besitzer noch fix und fertig von der der doch arg verkorksten und mehrgeschlechtlichen Stromverkabelung tags zuvor.

Aber genug geschaut, wir müssen los, der Tag versaut sich nicht von alleine. Wir setzen um zur Entsorgungsstation nebenan und kaum ist unser Platz frei, reißt Heiner die Keile unterm Karmann weg (wir wissen nicht, ob er sie wieder in die Plastiktüte packt), setzt zurück und nimmt unseren Platz in Beschlag. Tja, scheinbar will er sich doch vom Hardrock distanzieren und hört Helene Fischer.

Wir machen heute mal einen Turnaround, oder wie man das nennt, wenn man alles frisch und neu macht: Erstmal das Klo leeren, den Abwassertank auch und neues Frischwasser rein. Das ist hier aber angesichts unseres 150 Liter-Tanks bissi teurer, denn für eine Eurone läuft es gefühlt nur eine Minute.

Dann heißt es Bargeld besorgen und eine volle Gasflasche. Propan. Brennt bis -42°C. Das sind wir uns schuldig,. Ersteres misslingt, letzteres kriegen wir im Obi in Kall. Dort gönnen wir uns auch eine neue Fußmatte, die Heiner vor Neid erblassen lassen würde. Viel zu schade, um sie in eine Plastiktüte zu packen. Noch elementarer aber ist die Lösung des Kabeltrommelparadoxons, das Volker seit Wochen schwer belastet und nicht zur Ruhe kommen lässt. Nach etwa einer halben Stunde eingehender Begutachtung des gesamten Kabelsortiments vom Obi, entscheiden wir uns für ein deutsches Qualitätsprodukt in knätschorange, das kann man auch 20 Jahre lang unter Wasser benutzen. Gott sei’s getrommelt und gepfiffen, auch wenn es keine Kabeltrommel ist, also sozusagen eine asexuelle Verkabelung.

Nun haben wir immer noch kein Bargeld. Das ist auf dem Land immer etwas schwierisch, weil wir unser Geld der Commerzbank anvertrauen. Hier gibt es aber bestenfalls Raiffeisenkasse oder – ganz übel – Sparkasse. Keinesfalls aber würde Volker den Geldautomaten einer Sparkasse nutzen, die Halsabschneider verlangen so hohe Gebühren, da kann man 80 km für fahren. Zum Glück müssen wir nicht ganz so weit, denn in Hillesheim gibt es eine Shell-Tanke, die haben so viel Geld, dass man es dort mitnehmen kann. Sind auch nur 25 km Umweg, die Umleitung eingerechnet. Da haben wir mords gespart 🤣🤣. Außerdem tun wir dort volltanken und wo wir schon mal beim Auffüllen sind, kaufen wir auch noch ein Kanisterchen AdBlue. Und im Getränkemarkt Bier. Auf dem Rückweg brausen wir dann unbemerkt an Birgit und Olli vorbei (also wir merken nix, die schon 🙈🙉🙊) und erreichen um 16:30 Uhr endlich den Campingplatz in Dockweiler. Bis wir den allerschönsten Stellplatz auf’m Platz gefunden haben ist es 5. Sach einer, Urlaub wär nicht anstrengend.

Schön hier

Volker verbindet den HoGo über das geschlechtsneutrale Kabel mit der Stromsäule und ist zufrieden. Ja, der Sohn eines Elektroingenieurs will es ordentlich haben, da kennt er nix.

Die Omnia und ich kochen ein köstliches Abendessen: schlotziges Risotto mit „Grill“tomaten und viel Knobi. Das Gerät ist ge-ni-al!

Und auf morgen freuen wir uns schon ganz besonders!

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