Doppeltes Landvergnügen, ein Moor und eine Rätselzelle

Von HH nach NL, 17.-19.8.2022

Am Mittwoch brechen wir in HH unsere Zelte ab – sprich, wir parken den HoGo aus – und verabschieden uns von unserer freundlichen Gastgeberin Gaby. Das war wirklich ein toller Stellplatz, weit weg vom Trubel, gemütlich und ruhig. 35 Euro ist zwar happig, aber das würden wir jederzeit wieder ausgeben.

Wir fahren heute gar nicht weit, nach Sittensen, das sind so etwa 30 Kilometer. Im Klostergut Burgsittensen hat Volker einen Landvergnügen-Stellplatz ausfindig gemacht.

Das Jagdschloss

Das ist ein ehemaliges Rittergut – Gutshof mit Jagdschloss -, das 1880 von der Klosterkammer Hannover gekauft wurde. Es ist verpachtet und bietet Workshops und Bauernhofpädagogik. Auch ein Restaurant (unter der Woche leider geschlossen) und ein Hofladen gehören dazu. In den bin ich natürlich sofort „eingefallen“.

Lauter schöne und leckere Dinge im Hofladen

Ich schaue dann – wie immer – mal auf die Karte in c:geo und entdecke ganz in der Nähe einen ganzen Packen Geocaches: Ein Multi, Tradis, eine Letterbox, der unvermeidliche Labcache, immerhin nebst Bonus. Es scheint hier ein Moor zu geben, das Tister Bauernmoor, um darum geht es in diesen Geocaches. Na das bietet sich doch für einen kleinen Spaziergang an!

Pustekuchen! Aus dem „kleinen Spaziergang“ werden 4 Stunden oder so, denn das Moor entpuppt sich als wahre Schönheit und echter Hingucker:

Hier geht’s lang …
Lageplan

Bis 1999 wurde hier noch Torf gestochen, dann aber wurde das Hochmoor zum Naturschutzgebiet erklärt – nun ja, die letzten Genehmigungen waren eh ausgelaufen und es war auch nicht mehr viel zu holen. Was die Gemeinde Tiste dann daraus gemacht hat, ist wirklich vorbildlich. Renaturierung durch „Wiedervernässung“ der abgetorften Flächen und Erhalt der übrig gebliebenen.


Ein Hochmoor ist ein Regenwassermoor, das entsteht, wenn durchgängig mehr Niederschlag fällt, als Wasser verdunstet oder versickert. Es entsteht ein Feuchtgebiet, in dem nur wenige Pflanzen gedeihen können. Bäume z.B. sterben ab. Besonders gut wächst hingegen das Torfmoos Sphagnum. Es wächst sozusagen auf sich selbst, denn in dem sauren, sauerstoffarmen Substrat, verrotten abgestorbene Pflanzen kaum. So bildet sich ein immer dickeres Polster aus Torf, auf dem neben dem Torfmoos einige Gräser, Heidekraut und wenige andere Pflanzen wachsen. Das Moor wächst sehr langsam aber stetig in die Höhe, ca. 1mm pro Jahr. Eine 5 Meter dicke Torfschicht ist also 5000 Jahre alt. Ein Niedermoor hingegen ist ein verlandeter See oder Tümpel, hier wachsen die Pflanzen noch mit den Wurzeln im Boden.

Auch andere (Wasser-)Vögel finden hier ein Zuhause

Im vorderen Bereich, durch den der ca. 2 km lange Weg führt, sind noch ursprüngliche Flächen des Hochmoors übrig geblieben. Wunderschön!

Die großen offenen Wasserflächen sind durch den Torfabbau entstanden, als Moor sind sie wohl für immer verloren, aber Kraniche haben sie als Rastplatz ausgesucht und legen hier im Oktober auf dem Flug nach Süden eine Pause ein. Tausende Vögel sind dann hier zu beobachten.

Blick vom Aussichtsturm am Ende des Weges – ohne Kraniche

Die alte Moorbahn ist noch in Betrieb und bringt am Wochenende Besucher zum Aussichtsturm am Ende des Weges. Und auf kleinen Abstechern zur Seite findet man viele interessante Kleinigkeiten, Infotafeln, eine Hängematte aus Holz, einen wackeligen Schwimmsteg oder das – leider ausgetrocknete – Moor-Tretbecken.

Moorpedden: Kneippen auf niedersächsisch
Schwingrasensteg

Wir sind total geflasht und verbringen knappe drei Stunden hier auf 4 Kilometer Moorweg 😀😀.

Also, wenn Ihr mal in die Gegend kommt, besucht unbedingt das Tister Bauernmoor!

Warum es nun Bauernmoor heißt, haben wir nicht rausgekriegt. Vielleicht gibt es ja auch eines für Lehrer oder Maurer 🤷‍♀️.

Wir trinken noch ein Bier in der Gaststätte am Parkplatz. Die Wirtin erzählt, dass am Wochenende hier stets viel Betrieb ist und im Oktober, wenn die Kraniche da sind, würden sich die Besucher gar auf die Füße treten.

Zurück am HoGo schwätzen wir mit den inzwischen angekommenen „Nachbarn“, ein Ehepaar mit zwei Hunden und Wohnwagen am Camper-Kastenwagen. Wohin es geht und was man so unternimmt. Es wird uns wieder mal klar, dass das Reisen mit Hund(en) ganz beträchtliche Einschränkungen mit sich bringt. So vieles, was wir unternehmen, ist mit Hund gar nicht möglich. Da muss man schon sehr überzeugt von sein!

Aber das nur am Rande, kann ja jeder machen wie er will.

Am nächsten Morgen – Donnerstag – geht es weiter Richtung Niederlande, aber ein weiteres Landvergnügen steuern wir noch an.

Vorher aber entdecke ich im c:geo einen gespeicherten Multi ganz dicht an der Route, die Rätsel-Zelle! Jetzt sollten die Geocacher nicht mehr weiterlesen! Ein tolles Ding, im Wohngebiet im Garten des owners:

Wir stellen uns nur mäßig blöd an, wie ich finde, Volker entdeckt zum Glück bald den Schlüssel für das Vorhängeschloss: Ein Flugzeug taucht über der Hecke auf, wenn man links an der Zelle den Stecker reinsteckt und die Schalter drückt.

Handy, Tresor und Lösungsbild

Die weiteren Rätsel der Zelle kriegen wir fix raus, bis uns dann tatsächlich etwas völlig Neues begegnet: Ein olles NokiaHandy in einem Tresor, darauf ein QR-Code für eine Tondatei mit hohen Frequenzen (wie so ein tschirpendes Kurzwellenradio).
Die kann/muss man mit einer App in ein Bild umwandeln (hab leider schon wieder den Namen vergessen 🙈). Das haben wir ja auch kapiert, App installiert und gemacht, aber das Bild (Zahlenkombi fürs Schloss) war total unscharf. Also den owner angerufen und da hat der doch tatsächlich eine Magnetfolie mit dem Lösungsbild an der Decke vom Tresor angebracht, schwarz auf schwarz. So ein Schuft 😂😤😂. Danach war der Rest kein Problem. Ein toller Cache! Der owner macht übrigens in Entrümpelungen und Antiquitäten. Das erklärt so einiges von dem, was er da verbaut hat.

Für seine Camper-Zelle in 25km Entfernung haben wir leider keine Zeit und es ist auch kein Termin frei, die haben wir jetzt auf der ToDo-Liste (die wird auch immer länger).

Wir fahren dann sehr geflasht noch ein paar Kilometer weiter zum nächsten Landvergnügen , einem Islandpferdehof mit Hofcafé, das aber mangels Besuchern geschlossen hat. Immerhin serviert uns die Besitzerin ein Bier und einen Wein, bevor sie verschwindet und nicht mehr gesehen wird 🤷‍♀️.

Wir vergnügen uns mit zwei roten Kätzchen, die uns sehr neugierig und sehr zutraulich in Beschlag nehmen 💖.

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