Landvergnügen mit Sina, Steak und Sundown

Auf dem Hof der Familie Holtermann

2. – 4. August (Dienstag bis Donnerstag)

Landvergnügen

Und weiter geht die Fahrt, diesmal so knapp 100 km ins Münsterland. Es ist endlich mal wieder Landvergnügen angesagt und wir wählen den Hof Holtermann bei Davensberg, das ist etwas südlich von Münster.

Holtermanns halten im Nebenerwerb 13 Mutterkühe, ziehen die Kälber in Mutterkuhhaltung auf und schlachten sie direkt am Hof. Interessanterweise nur die Kühe, keine Bullen, die werden verkauft. Das Fleisch wird direkt am Hof vermarktet. „Premiumfleisch“ da Zucht und Schlachtung nach Tierwohl-Kriterien

Als wir ankommen ist keine Menschenseele zu sehen, doch wir werden lautstark vom Hofhund begrüßt, er bzw. sie kläfft sich die Seele aus dem Leib – furchterregend. Ein Anruf bei Frau Holtermann (noch im Urlaub) versichert uns, Sina sei völlig harmlos und tatsächlich, kaum geht man zu ihr, wirft sie sich auf den Rücken und will ausgiebig gekrault werden 😂. Und so sieht das Untier aus:

Nachdem die erste Hürde genommen ist, richten wir uns häuslich ein, da die Mutterkühe woanders grasen, stellen wir uns mit der Tür zum Feld. Sehr einsam und ländlich!

Wir düsen gleich mit dem Fahrrad los zum Cachen, eine Tradi-Runde zum Thema Super Mario mit einem sehr schönen Final.

Unterwegs kommen wir an einer seltsamen Konstruktion vorbei, die uns ein ausgebremster Jogger als „Vogelstange“, den Schießstand für das Schützenfest erklärt: In dem Kasten, der als Kugelfang für das Schrot dient, wird an einer Stange ein Vogel befestigt, hochgezogen und wer ihn als erster komplett von der Stange holt, hat gewonnen. Beim Schützenfest herrsche Ausnahmezustand im Ort, erklärt er uns!

Zurück am Hof begrüßt uns Rita, die Schwiegertochter, die eigentlich in Wiesbaden wohnt und während des Urlaubs von Holterfrau und Holtermann auf den Hof aufpasst und die Oma versorgt. Rita zeigt uns den Verkaufsraum und wir decken uns mit 2 Rib Eye Steaks für den Abend ein, von denen wir dann nur eines braten – 850 Gramm wären dann doch zuviel des Guten.

Köstlich

Am Abend bewundern wir dann den Sonnenuntergang, bis uns auch hier die Stechmücken vertreiben 🦟🦟🦟😣 .

Am Mittwoch wird erst mal getrödelt, dann hat Volker Gitarrenstunde und ich muss noch ein wenig Stiftungsarbeit machen. Gegen 14 Uhr düsen wir erneut mit den Rädern los, denn ich habe noch einen vielversprechenden Multi entdeckt.

ominöses Lösungsblatt

2 sehr kryptische Lösungsblätter nehmen wir mit (wir haben ja das Epson-Druckerchen an Bord 👍) … und stehen schon an Stage 1 voll auf dem Schlauch. Parkplätze soll man hier zählen – aber wie bloß 🤔. Wir rennen kreuz und quer über den Parkplatz, kritisch beäugt von 2 Kurierfahren (1 UPS, 1 DHL), die so gucken, als würden sie gleich die Männer in den weißen Turnschuhen rufen. Wir kapieren das Schema nicht, fabulieren uns am End eine Koordinate zurecht, die nicht stimmen kann und Volker macht sich auf, da mal hinzuradeln. Doch kurz vorher habe ich eine Erleuchtung: Ich kapiere die 2. Aufgabe 💡. Radweg Ottmarsbocholt ist das Lösungswort. Und der führt genau am Parkplatz vorbei. Müssen wir also nur das blaue Schild finden 🤷‍♂️🤷‍♀️. Das tun wir in ca. 400m Entfernung und jetzt simmer im Spiel!

Die Aufgaben machen mords Spaß! Es gilt immer etwas aus Schildern oder Infotafeln herauszurätseln, zum Teil ganz schön tricky und sehr pfiffig gemacht. Am End haben wir nochmal so richtig Glück, eine falsche Koordinate für S10 führt uns genau an S11 😂😂. Das Final ist vom Feinsten, so ein selbst gebautes Info-Schild mit Kiste hintendran. Vor lauter lauter machen wir kein einziges gescheites Foto während des ganzen Multis, bis auf das hier:

Am Abend setzen wir unsere Himmelsbeobachtungen fort und erspähen zunächst diese seltsame Wolke – ich halte sie ja für ein Wurmloch oder ein intergalaktisches Portal.

Und viel später widmet sich Volker dem Sternenhimmel über Davensberg:

Am Donnerstag Morgen ist Abreise abgesagt. Vorher zeigt mir Bauer Holtermann den Betrieb, wir gehen zu den Mutterkühen, die mit Stier Hans friedlich auf der Weide stehen.

genetisch hornlose Limousin-Rinder, rechts die einzige Kuh mit Hörnern

Bis auf eine Kuh sind alle Zuchttiere genetisch hornlose Limousin-Rinder. Die Hornlosigkeit kommt bei Rindern immer mal wieder vor, da sie dominat vererbt wird, ist es kein Problem, dauerhaft hornlose Rassen bzw. Bestände zu züchten. Herr Holtermann meint aber, man müsse von Zeit zu Zeit mal wieder behornte mit einkreuzen, weil sonst die Fruchtbarkeit und die Fleischleistung nachlassen.

Die Kälber bleiben bei den Mutterkühen bis alle im Herbst/Winter in den Stall umziehen. Dann werden sie getrennt. Die Bullenkälber/Jungbullen werden verkauft, die Färsen (eigene und auch zugekaufte) werden weiter aufgezogen und liefern ein schönes, marmoriertes Fleisch, das mehr Fett hat als das von Bullen. Und deshalb besser schmeckt, meint Bauer Holtermann. Auf die Weide kommen die Masttiere dann nicht mehr, sie haben nur noch einen Freilauf hinter dem Stall.

Morituri te salutant

Ich habe den Eindruck, den Rindern geht es hier gut, auch die in Stallhaltung machen einen zufriedenen Eindruck, sind neugierig und gelassen. Geschlachtet werden sie auf dem Hof: Ein Fangstall wird schon Wochen vorher im Hof aufgestellt, den kennen die Tiere dann schon. Das Töten läuft ab wie im Schlachthof, Betäuben mit dem Bolzenschussgerät und dann das Durchtrennen der Kehle. Ein Vertreter des Veterinäramtes ist dabei und achtet darauf, dass das alles schnell vonstatten geht, maximal 60 Sekunden nach dem Betäuben. Schön ist das nicht, aber wer Fleisch essen will, der muss auch das Töten tolerieren.

Wir verabschieden uns von der Familie Holtermann, wir haben uns hier sehr wohl gefühlt.

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