Kunst, nass und trocken

Freitag/Samstag 4./5. August 2023, Köpmansholmen

Der Feitag ist wieder übelst verregnet! Unsere Fahrstrecke zum nächsten Ziel ist nur eine halbe Stunde, mit Zwischenhalt zum Einkaufen anderthalb. Man muss sich in den schwedischen Supermärkten ja wieder ganz von vorne orientieren!

Köpmansholmen heißt unsere Destination, hier gibt es die High Coast Art Gallery und die Fähre nach Trysunda und Ulvön. Wir haben Bedenken, ob wir vor dem Wochenende in dieser (laut Reiseführern) beliebten Ferienregion der Schweden noch einen Stellplatz finden, aber weit gefehlt: Hier ist tote Hose. Wir stellen uns an den kleinen Yachthafen zwischen ein paar dauercampende, aber unbehauste Caravans. 220 SEK die Nacht ist erschwinglich, es gibt eine kleine Küche, Klo, Dusche und V&E. Und absolute Ruhe!

Am Freitag war hier alles verregnet, das Bild ist von Samstag

Angesichts des Dauerregens beschließe ich, den HoGo heute nicht zu verlassen. Das zieh ich auch knallhart durch! Volker hingegen macht sich auf zu einem zweistündigen Spaziergang und besichtigt dabei schon einmal ein Ziel der geplanten Samstags-Fahrradtour, den Herrgårdsparken.

Es ist das Anwesen der Industriellenfamilie Hedberg, die hier 1864 ein Sägewerk errichtete, das genau 100 Jahre in Betrieb war. Die letzten Besitzer starben und das Anwesen verkam und verfiel. Erst 50 Jahr später wurden die verbliebenen Gebäude teilweise hergerichtet und der verwilderte Park wieder als Landschaftspark angelegt.

Dem reichen Bürger Jonas Nätterlund hat die Gemeinde die Höga Kusten Art Gallery zu verdanken. Er vermachte ihr ein Aktiendepot im Wert von 24 Mio. SEK und verfügte, davon Kunst und Skulpturen zu kaufen und öffentlich zugänglich zu machen. So stehen verstreut entlang des Flusses Nätra in Parks, bei historischen Gebäuden oder „nur so“ 30 Kunstwerke in der Landschaft.

Besonders vielen begegnet man im Herrgårdsparken. Manche muss man allerdings auch richtig suchen! Dieses hier allerdings nicht 😂:

Karin Ögren: Sun-Set
Hans Hedberg: Plommonet
Hans Hedberg ist ein Abkömmling der ehemaligen Besitzerfamilie des Parks

Die Bilder von gestern im Regen und heute bei Sonnenschein stelle ich jetzt einfach mal nebeneinander. Viel sagen muss man dazu eigentlich auch nicht – sie sprechen für sich.

Der Damenhandtasche wurde in der Kunst lange Zeit zu wenig Beachtung geschenkt! Damit ist jetzt Schluss:

Nach etwa 10 Kilometern machen wir kehrt und fahren noch ein Stück an der Bodden-Küste entlang. Eigentlich wollten wir ja auch baden, aber ich habe meine Badeschuhe nicht eingepackt. Mit so steinigem Boden habe ich direkt hinter dem Strand nicht gerechnet. Zum Schwimmen müsste man erst einmal sehr weit hinauswaten, doch das tut mir zu sehr an den Füßen weh. Es ist aber auch nur beim Schauen schön hier!

Zum Schluss geht es zurück in den Park auf eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen

Und ganz am End noch zum Fährhafen und der schönen Skulptur Våg (Welle).

Der Vollständigkeit halber nun noch zum Abschluss unsere gestrige Strecke auf der weiterhin total langweiligen E4. Wir sind von Skeppsmalen (B) 53 km nach Köpmanholmen (C) gefahren.

Zu guter Letzt ist mir (Volker) heute endlich etwas gelungen, was mir in Norwegen an den atemberaubenden Fossen nicht hat gelingen wollen: die weichzeichnende Aufnahmen eines Wasserfalles. Ich habe mich immer wieder darüber gewundert, weshalb Fotografen bei prallstem Sonnenschein und satter Hitze ihre schweren Fotostative die Berge hochschleppen. Wo doch gerade bei besten Lichtverhältnissen kurze Belichtigungszeiten ein Stativ mir unnötig erscheinen lassen. So hatte ich vor Wochen kurzerhand einen vom Stativtragen schweißüberströmten Norweger gefragt, weshalb er eigentlich bei dollstem Sonnenschein ein Stativ nutzt. Die Antwort war kurz und knapp und sofort einleuchtent. To get a softhearted image of a waterfall you need a long exposure time of at least 1.3 seconds. Klaro … *** Handklatsch auf die Stirn *** … dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin. Soweit die Theorie. Mir ist es daraufhin an allen restlichen Wasserfällen in Norwegen mit meiner Olympus E-M10 Mark IV nicht gelungen mit Nutzung eines Stativs und einer vergleichbaren Belichtungszeit einen Wasserfall weichgezeichnet aufzunehmen. Das Ergebnis war stets ein vollkommen überbelichtetes und damit unbrauchbares Bild. Heute nun sind wir an einer wenig spektakulären Stromschnelle vorbeibekommen und ich dachte mir, hier könnte ich es nochmal probieren. Und siehe da, ich habe die richtige Einstellung an der Kamera gefunden.

Mangels Stativ habe ich die Kamera auf ein Geländer aufgelegt. Einstellung: ISO low, Modus Auswahl Verschlusszeit, Belichtungszeit 2 Sek, Belichtungskontrolle auf -5 (d.h. eigentlich ist das Display schwarz und man sieht nix), Auslöseverzögerung 2 Sekunden. Weil das Display dunkel ist, ist das Motiv zuvor bei einer Belichtungskontrolle um die +/-0 zu fokussieren.

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