5. Tag: Auf Schmugglerpfaden im Hohen Venn

Freitag, 18. September 2020

Füße vertreten ist angesagt. Wir wählen eine kleine Wanderung im Venn bei Mützenich aus, hier können wir gleichzeitig Wherigo spielen und uns als Kaffeeschmuggler betätigen (eigentlich ist es umgekehrt, wir haben den Wherigo ausgesucht und sind deshalb ins Venn, aber was soll‘s). Für Muggel: Ein Wherigo ist eine Art des Geocachens, ein GPS-gelenktes Computerspiel im Freien.

Erst mal heißt es, nach Mützenich kommen! Wir nehmen die Räder und fahren entlang der gewundenen B 258 erst ganz runter ins Rurtal und dann ganz hoch (höherer als runterer) nach Mützenich. Hier hat sich angeblich Kaiser Karl während einer Jagd Im Venn verirrt und musste im Freien auf einem Felsen nächtigen (Kaiser Karls Bettstatt – siehe unten). Sein Diener wollte ihm eine Kopfbedeckung gegen die Kälte geben, aber der Kaiser lehnte ab: „Mütze nich“ – so soll der Ort zu seinem Namen gekommen sein 😂😂. Keine Ahnung, wer sich diesen Witz hat einfallen lassen.

Wir schlüpfen in die Rolle von Kaffeeschmugglern und helfen den Galliern um Majestix, einen in Belgien gekauften Sack Bohnenkaffee durch die römischen Patrouillen zu bringen. Das Spiel ist ganz nett, aber mehr auch nicht. Der historische Hintergrund ist aber insofern stimmig, als hier in der Grenzregion der „Aachener Kaffeefront“ reger Schmuggel betrieben wurde. Allerdings nach dem 2. Weltkrieg bis 1953, nicht in der Römerzeit. Es wurden geschätzte 1000 Tonnen Kaffee über Schmugglerpfade durch das Moor von Belgien nach Deutschland geschmuggelt, was wegen der hohen Kaffeebesteuerung in der britischen Besetzungszone ein lukratives aber nicht ungefährliches Geschäft war. Nach vielen Inhaftierungen und etlichen Todesschüssen der Grenzer machte man dem 1953 ein Ende, indem die Kaffeesteuer drastisch gesenkt wurde.

Die Wanderung ist indes sehr schön. Wir müssen natürlich nicht auf matschigen, gefährlichen Pfaden durch das Moor schleichen, sondern benutzen die schmalen Stege, die allerdings zum Teil sehr rappelig und morsch sind.

Still ist es hier, noch nicht einmal Vogelgezwitscher gibt es, denn hier leben kaum Singvögel. Auf dem Hochplateau aus Eifelschiefer bildeten sich vor 10.000 Jahren die ausgedehnten, kargen Hochmoore. Seit 1957 stehen sie unter strengem Naturschutz und die Sünden der Vergangenheit werden ausgemerzt: Fichtenbestände werden gefällt und Grauerlen geschreddert.

Das Venn ist eine der regenreichsten Zonen Mitteleuropas, hier ist es 8 Monate lang nass und kalt – da haben wir Glück, so einen herrlichen Spätsommertag erleben zu können.

Offene Wasserfläche, links vorne Moorlilien (verblüht, Fruchtstände)
Kaiser Karls Bettstatt – 2 herausgewitterte 600 Mio. Jahre alte Quarzitblöcke

Nach 9 Kilometern sind wir zurück am Ausgangspunkt und dann heißt es noch 10 Kilometer mit dem Rad, erst steil runter, dann steil rauf 🥵. Wie gut, dass ich Erika habe 😍.

In Höfen angekommen setzen wir den HoGo erst mal um nach Rohren auf den nirgends verzeichneten gemeindeeigenen Stellplatz, denn in Höfen an der B 258 ist es doch doch recht laut, auch nachts.

Feierabendbierchen in der Abendsonne

Nach dem Feierabendbier geht es dann zum nächsten Highlight: Riks Räucherforelle 🤩. Ein Genuss!!!

Ein Kommentar

  1. Kaffee geschmuggelt haben wir dort auch schon vor Eeeewigkeiten. 😎😆
    Grooooßartig! 🤗
    Was freuen wir uns schon auf euch! Lässt es euch noch gut gehen bis dahin.😘

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