Wir müssen mal Kilometer machen!

stellt Volker fest. Rechnerisch sollten es im Mittel etwa 60 km am Tag sein, und wir sind mit über 15 km im Minus. Also werden heute und morgen zwei Fahrtage eingelegt, bevor wir ab Sonntag in Rosendal unseren Schnitt wieder versauen. 😜.

Mein Muskelkater hält sich in Grenzen, genau genommen hab ich gar keinen, nur schwere Beine (und Arme). Erstaunlich!

Stavanger underground

Volker fährt uns durch den Ryfylke-Tunnel durch die Unterwelt von Stavanger und dann tauschen wir und ich lenke den HoGo über schmale Straßen, durch finstere Tunnel, vorbei an blauen Seen und Fjorden, dunklen Wäldern, grünen Wiesen und runden Bergen.

An ein paar „Utsikten“ halten wir an und in Årdal machen wir einen Abstecher zur alten Kirche. Von außen schaut sie wie eine ganz normale norwegische Kirche aus, aber innen ist sie schon sehr besonders:

Das gesamte Gestühl und die Bemalung sind original erhalten (um 1620). An den vorderen Bänken sind die Namen der reichen Familien der Gegend eingeschnitzt, die ärmeren mussten auf den hinteren Bänken sitze.

Die Stellplatzsuche gestaltet sich etwas schwierig: In Sand ist irgendein Fest und die Zufahrt zum Ort gesperrt und in Vikedal sind alle 32 Plätze besetzt. Bleibt noch Sandeid als letzer Zielort auf unserer Liste. Und siehe da, welch schöner Platz, fast alleine direkt am Kai, und WC und Dusche gibt es auch. In weiser Voraussicht hat Volker heute morgen Bargeld abgehoben (unser erstes in Norwegen – es geht eigentlich alles mit Karte), hier müssen wir 200 NOK in einen Umschlag stecken und einwerfen. Zur Feier des Tages werfen wir den Grill an und futtern an der Holzbank, an der wir parken.

Am nächsten Morgen offenbart der Blick aus der Tür schon wieder einen super sonnigen Tag. Das soll wohl auch so bleiben (bitte auf Holz klopfen!) sagen unisono Volker und alle Wetterhervorsager, weil ein „Blockadehoch“ über der Nordsee jedwedes Schietwetter von Großbritannien, (Süd-)Skandinavien und Mitteleuropa abhält. Ich mutmaße, dass das nur so eine neumodisch-übertreibende Wortschöpfung für etwas ist, dass es schon immer gab (so wie Supermond), aber das Internet belehrt mich eines Besseren. Nun denn, soll das Hoch mal machen! Es heißt übrigens Wera!

Volker steigt dem HoGo auf’s Dach und schrubbt die klebrigen Blüten ab, die der Baum in Stavanger in rauen Mengen über uns gestreut hat. Dann geht es weiter im gleichen Stil wie gestern, es idyllt gewaltig und dazu kriegen wir noch eine Fährfahrt von Skånevik nach Utåker.

Von Sandeid (H) über den Skanevikfjorden (I) nach Rosendal (J).
Heute waren es 91 km.

Gegen 15 Uhr trudeln wir in Rosendal ein und – juchuu – der Bobilparkering hat noch viele freie Plätze. Und was für schöne! Wir stehen erst in der 2. Reihe, dann kommt eine junge Frau von nebenan und meint, sie fahren in 2 Stunden weg. Also bleiben wir fein in Habachtstellung und wutschen dann auf den Platz direkt am Kai. Herrlich! Da bleiben wir doch gleich 2 Tage.

Das sieht man sehr oft

300 NOK = 24 Euro inklusive Strom und Dusche ist für diesen schönen Platz völlig ok! Bei der Reisevorbereitung haben wir ja sehr oft gehört und gelesen, dass man in Norwegen „überall“ frei stehen darf. Wir haben das bisher nicht gemacht: Wo wir hätten bleiben mögen, war Parken/Campen über Nacht verboten, und wo nicht, da wollten wir auch nicht bleiben. Also haben wir bisher immer zwischen 100 und 300 NOK (100 NOK=8,50 Euro) berappt. Heute sind wir an ein paar wenigen Parkplätzen/Aussichtspunkten vorbeigekommen, wo man wohl hätte übernachten können bzw. dürfen. Aber nachts an der Straße stehen und nur tagsüber für ein paar Stunden in der Stadt parken, das ist nicht so unser Plan. Mal sehen, wie sich das noch entwickelt.

So, jetzt noch ein Sonnenuntergangsfoto um 22:07 Uhr (eigentlich erst um 22:47 Uhr, aber da ist ein Berg davor). Wir sind knapp vor dem 60. Breitengrad und es wird eigentlich schon nicht mehr so richtig dunkel. Den Tag-/Nachtrhythmus halten wir mit den Verdunkelungsrollos im HoGo in Schach 🥱😎😴🌜🌔🌞⚫.
Und Kaffee.

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