Welterbe ohne Kreuzfahrer

Vom 14. Juni (abends) bis 16. Juni (morgens) in Geiranger

Wir haben uns spontan entschieden, auf dem niedlichen CP zwei Nächte zu bleiben. Einen Tag „Pause“ können wir gut gebrauchen, so verbringen wir den Donnerstag Morgen mit Umzug auf einen ebeneren Platz und Fähre buchen (Volker), Wäsche machen und Arbeit für die Stiftung (Uschi).

Neuer Platz – von hier sieht man den „hauseigenen“ Wasserfall

Und es gibt ein bonfazionöses kanadisches Frühstück. Nein, nicht wegen des Bulli aus Quebec, sondern wegen der versehentlich gekauften Dickmilch. Schmeckt sch… im Kaffee, aber man kann die super für Pancake-Teig nehmen. Merke: Meide Kulturmjelk 🐄 😂.

Danach holen wir die Fahrräder vom Heck und machen uns auf eine Erkundungstour. 1. Stopp Norsk Fjordcenter, das Infozentrum zum Geiranger- und Næroytal. Die Fjorde wurden 2005 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen, weil sie weitgehend unberührt sind. Nicht von Touristen, die kommen hier schon seit 1905 in zunehmenden Scharen -, vielmehr weil die Natur noch sehr ursprünglich ist: beide Fjorde blieben von Eingriffen durch die in Norwegen intensive Nutzung der Wasserkraft verschont und es gibt auch keine nennenswerten Ansiedlungen, weil einfach an den steilen Hängen kein Platz ist.

Wir schauen uns aber das Fjordzentrum nicht an, sondern lassen die Fahrräder stehen für einen Spaziergang auf dem Wasserfall-Lehrpfad. Der erste Naturlehrpfad Norwegens, gebaut 2019! Komisch, warum die das erst so spät gemacht haben. Bei uns gibt’s die seit ewig und drei Tagen (und so sehen sie meistens leider auch aus).

So sieht „unserer“ aus: Rezeption

Der erste Blick ins Tal fällt gleich auf den scheußlichen Campingplatz: Nur Schotter, kein Grün, alles in Reih und Glied 😣. Mei – was haben wir ein Glück mit unserem kuscheligen Pendant weiter oben! Von hier sieht es aber so aus, als würde der Fluss den Platz gleich fluten und wegspülen 😂😂😂. Recht so!

Der Steg entlang des Wasserfalls ist großartig:

Den meisten Spaß macht die nächste Plattform; hier sprüht die Gischt, und wir machen uns mit zwei vorbeikommenden Männern einen Jux: Erst wir, dann stellen sie sich in den Spray, schnell ein Foto und wieder raus, bevor man durchnässt ist. Eine große Gaudi! Bekloppt muss man sein!

So sehen wir nach dem Foto aus 😂😂😂

Mein Lieblingsfoto: Der Kanal am alten Wehr wird von der Natur wieder übernommen. Dahinter strömt frei und wild das Wasser.

Zur Beruhigung mal wieder etwas Botanik: Akelei, Storchenschnabel, rote Lichtnelke und Wurmfarn und ganz wundervolle Pusteblumen!

Und noch diese Schönheit, ein Austin Healey Frog Eye (wegen der Lampen, sagt Volker. Aber welche? Bei 8 „Augen“ hätte man ihn auch Spider Eye nennen können. Anmerkung Volker: natürlich die beiden Oberen. Wie gesagt, 260 Austins – die stehen hier überall rum, sogar auf der Wiese vor dem Welterbe-Haus.

Nach 2 Cappuccini im Fjordcenter beschließen wir, wegen der Lichtverhältnisse erst mal hoch zu DEM Aussichtspunkt zu fahren, von dem aus die Postkatenfotos Geiranger + Fjord mit oder ohne AIDA gemacht werden. Also kleinen Gang, Turbo für Uschi und Tour für Volker rein und 2,5 km Serpentinen hoch. Wir haben gelbe Warnwesten an, damit wir auf der engen, kurvigen Straße nicht übersehen werden.

Achtung: Postkartenalarm:

Cruise of the Day (CoD) World Traveller

Um die Romantik gleich wieder zu bremsen: Natürlich ist der Blick erste Sahne. Aber wie man auch sieht, besteht Geiranger zu 90% aus einem gruseligen Campingplatz, mehreren klotzigen Hotels und dem Anleger für die Kreuzfahrtschiffe (rechtsig, hier nicht zu sehen). Einwohnerzahl im Winter: 200, im Sommer ein 0 mehr. Ein Kreuzfahrtschiff ist grad nicht da, es kamen 2, 3 kurz zum Gucken, haben aber gleich wieder abgedreht. Kaum etwas ist übrig vom alten Ort seit 1905, als hier die ersten Schaulustigen per Schiff ankamen. Die Bauern haben schnell gemerkt, dass mit dem Rumfahren und Abfüttern von Touristen mehr zu holen ist, als mit Ziegen und Schafen.

Wir bremsen uns dann die Serpentinen ganz runter ins Ort, cachen ein bissel und futtern ein Eis, das hier mit einem klaren Mengenrabatt angeboten wird: 1 Kugel 32 NOK, jede weitere 10 NOK. Also sind 1×4 weniger als 2×2. Eis-Einmaleins in Geiranger!

Zurück am CP statten wir noch dem Wasserfall einen Besuch ab. Auch der hat ganz schön Wumms, ich glaub, wir haben da echt Glück, weil in den Bergen der Schnee lange liegen blieb und nun gewaltig schmilzt. Die Zeltplätze in der Nähe des Fossen sind zwar fürwahr malerisch, aber man kann sich nur sehr laut unterhalten 📣.

Man könnte ihn ja so um 12 abstellen, dann wär es leiser und Wasser sparen täte man auch – meinte ein Witzbold in der Park4Night-App 😂.

So, ab ins Bett, schon wieder 0:45 Uhr und morgen müssen wir die Fähre kriegen. Um 11 😱. Unchristliche Zeit.

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